1. Gott, den ich als Liebe kenne,
der du Krankheit auf mich legst
und des Leidens Flamm erregst,
daß ich davon glüh und brenne:
o verbrenne doch in mir
alles, was den Geist verhindert
und der Liebe Regung mindert,
die mich ziehen will zu dir!
2. In der Schwachheit sei du kräftig,
in den Schmerzen sei mir süß;
schaffe, daß ich dich genieß,
wenn die Krankheit streng und heftig.
Denn was jetzt den Leib bewegt,
was mein Fleisch und Mark verzehret,
was den Körper jetzt beschweret,
hast du, Liebe, selbst erregt.
3. Leiden ist jetzt mein Geschäfte;
andres kann ich jetzt nicht tun
als nur in dem Leiden ruhn.
Leiden müssen meine Kräfte,
Leiden ist jetzt mein Gewinst;
das ist jetzt des Vaters Wille,
den verehr ich sanft und stille:
Leiden ist mein Gottesdienst.
4. Gott, ich nehm´s aus deinen Händen
als ein Liebeszeichen an;
denn in solcher Leidensbahn
willst du meinen Geist vollenden.
auch die Labung, die man mir
zu des Leibes Stärkung gebet,
kommt von dir, der mich geliebet;
alles kommt, mein Gott, von dir.
5. Laß nur nicht den Geist ermüden
bei des Leibes Mattigkeit,
daß er sich zu aller Zeit
in dich senk in Lieb und Frieden.
Laß des Leibes Angst und Schmerz
nicht der Seele Auffahrt hindern
und die Ruhe in mir mindern;
unterstütze du das Herz.
6. Hilf mir, daß ich ganz bescheiden,
ganz in Ruh und Freundlichkeit,
still und mit Gelassenheit
mög auf meinem Bette leiden.
Denn wer hier am Fleische leidt,
wird errettet von den Sünden,
die das Herz in uns entzünden,
und an seinem Geist erneut.
7. Dir empfehl ich nun mein Leben
und dem Kreuze meinen Leib;
gib, daß ich mit Freuden bleib
an dich völlig übergeben.
Denn so weiß ich festiglich,
ich mag leben oder sterben,
daß ich nicht mehr kann verderben;
denn die Liebe reinigt mich.
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