1. Tag des Zorns, o Tag voll Grauen,
da die Welt den Herrn soll schauen
nach dem Wort, dem wir vertrauen.
2. Zittern in der Erde Gründen
wird des Richters Nahn verkünden,
der die Herzen will ergründen.
3. Wunderbar Posaunenhallen
wird durch jedes Grab erschallen,
auf, zum Throne! rufend allen.
4. Erd und Tod wird sehn mit Beben
das Geschöpf der Gruft entschweben,
Antwort seinem Herrn zu geben.
5. Und ein Buch wird sich entfalten,
darin die Schuld der Welt enthalten,
über die Gericht zu halten.
6. Wenn er nun sitzt auf dem Throne,
kommt alsbald vor Gottes Sohne
alles zu verdienen Lohne.
7. Was soll dann ich Armer sagen?
wer mich zu vertreten wagen,
wo selbst die Gerechten zagen?
8. Furchtbar hoch erhabner König,
Quell der Liebe, Heiland gnädig,
mach du mich der Sünden ledig!
9. Jesu, deiner Lieb gedenke,
daß du für mich kamst, bedenke,
darum einst mir Gnade schenke!
10. Bist voll Schmerz mich suchen gangen,
hast für mich am Kreuz gehangen,
nicht umsonst sei Tod und Bangen.
11. Richter der gerechten Rache,
deiner Huld mich teilhaft mache,
eh der Tag des Zorns erwache.
12. Gleich Verworfnen fühl ich Bangen,
Schuld macht glühen meine Wangen;
mein Gebet laß Gnad erlangen!
13. Du, der losprach einst Marien
und dem Schächer hast verzeihen,
hast auch Hoffnung mir verliehen.
14. Gar unwürdig ist mein Flehen,
laß du, Heiland, Gnad mich sehen,
nicht ins ewge Feuer gehen!
15. Von den Böcken wollst mich scheiden,
zu den Schafen mich geleiten,
stelln zu deiner rechten Seiten.
16. Auf, wenn in die ewgen Flammen sinken,
die du willst verdammen,
mit den Deinen mich zusammen!
17. Sieh, nach dir streck ich die Hände,
zum Zerknirschten, Herr, dich wende,
o gib mir ein selges Ende!
18. Tag voll Tränen, wo mit Grauen
Gott die Kreatur soll schauen,
auferstehend aus dem Grabe!
Nimm die Schuld, Herr, allen ab!
Frommer Jesu, Heiland du,
schenke alln die ewge Ruh.
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