Wie die Sanduhr rinnt das Leben,
jeden Tag an uns vorbei,
Gott hat uns die Zeit gegeben,
wie sie uns bemessen sei.
In der Jugend ist gefüllet,
unser Maß bis oben an,
und dem Blick ist meinst verhüllet,
welche Menge schon zerrann.
Wer schaut in des Lebens Blüte,
nach dem Stundenglas der Zeit,
weil man sich mit Arbeit mühte,
und gefangen ist im Heut´.
Doch in des Lebens Mitte dann,
fängt man an, sich zu besinnen,
schaut die zerronn´nen Stunden an,
berechnet, was noch drinnen.
Wer klug ist, teilet jetzt schon ein,
seine Zeit, die ihm geschenkt,
er lässt hier draus und gibt dort drein,
weil die Stunden er bedenkt.
Ist die Höhe überschritten
Und das Glas wird merklich leer,
wird schon mancher Plan beschnitten,
auch gefragt, ob´s nötig wär.
Wird es Abend, geht´s zur Neige,
die Zeit enteilt, sei flieht dahin,
man besinnt sich, was noch bleibe,
was noch sei im Glase drin.
Wie im Flug geh´n jetzt die Stunden,
sie zerrinnen, wie der Sand,
und der Tag ist schon entschwunden,
eh´ man wurd´ mit ihm bekannt.
Ist die Lebenszeit vorüber,
und der letzte Sand lief aus,
dann ist selig, der hinüber,
gebaut den Steg, ins Vaterhaus.
Dass er aus der Zeit enteile,
aus der abgelauf´nen Frist,
um dann glücklich dort zu weilen,
wo die Zeit zu Ende ist.
Sonst steht er mit leeren Händen,
vor dem Tor der Ewigkeit,
kann die Tage nicht mehr wenden,
und hat nichts mehr von der Zeit.
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