1. O König, dessen Majestät
weit über alles steiget,
dem Erd und Meer zu Dienste steht,
vor dem die Welt sich neiget,
der Himmel ist dein helles Kleid,
du bist voll Macht und Herrlichkeit,
sehr groß und wundertätig;
ich armer Wurm vermag nichts mehr,
als daß ich ruf zu deiner Ehr:
Gott, sei mir Sünder gnädig!
2. Hier steh ich, wie der Zöllner tat,
beschämt und von ferne,
ich suche deine Hilf und Gnad,
o Herr, von Herzen gerne;
doch weil ich voller Fehler bin
und, wo ich mich nur wende hin,
des Ruhmes vor dir ledig,
so schlag ich nieder mein Gesicht
vor dir, du reines Himmelslicht.
Gott sei mir Sünder gnädig!
3. Die Schulden, der ich mir bewußt,
durchängsten mein Gewissen;
drum schlag ich reuig an die Brust
und will von Herzen büßen.
Ich bin, o Vater, ja nicht wert,
daß ich noch wandle auf der Erd;
doch weil du winkst, so bet ich
mit ganz zerknirschtem, bangem Geist,
der gleichwohl dich noch Abba heißt:
Gott, sei mir Sünder gnädig!
4. Mein Vater, schaue Jesum an,
den Gnadenthron der Sünder,
der für die Welt genug getan,
durch den wir Gottes Kinder
im gläubigen Vertrauen sind,
der ist´s, bei dem ich Ruhe find,
sein Herz ist ja guttätig.
Ich fasse ihn und laß ihn nicht,
bis Gottes Herz mitleidig bricht.
Gott, sei mir Sünder gnädig!
5. Regiere doch mein Herz und Sinn
in diesem ganzen Leben!
Du bist mein Gott, und was ich bin,
bleibt ewig dir ergeben.
Ach heilige mich ganz und gar,
laß meinen Glauben immerdar
sein durch die Liebe tätig!
Und will es nicht fort, wie es soll,
so ruf ich, wie mein Herz ist voll:
Gott, sei mir Sünder gnädig!
6. Mein Leben und mein Sterben
ruht allein auf deiner Gnade;
mir geh es gleich bös oder gut,
gib nur, daß es nicht schade.
Kommt dann das letzte Stündlein an,
so sei mir auf der Todesbahn,
mein Jesu, selbst beirätig!
Und wenn ich nicht mehr sprechen kann,
so nimm den letzten Seufzer an:
Gott, sei mir Sünder gnädig!
|