1. O Durchbrecher aller Bande,
der du immer bei uns bist,
bei dem Schaden, Spott und Schande
lauter Lust und Himmel ist,
übe ferner dein Gerichte
wider unsern Adamssinn,
bis dein treues Angesichte
uns führt aus dem Kerker hin.
2. Ist's doch deines Vaters Wille,
dass du endest dieses Werk;
hierzu wohnt in dir die Fülle
aller Weisheit, Lieb und Stärk,
das du nichts von dem verlierest,
was er dir geschenket hat,
und es aus dem Treiben führest
zu der süßen Ruhestatt.
3. Ach so musst du uns vollenden,
willst und kannst ja anders nicht;
denn wir sind in deinen Händen,
dein Herz ist auf uns gericht',
ob wir wohl von allen Leuten
als gefangen sind geacht',
weil des Kreuzes Niedrigkeiten
uns veracht' und schnöd gemacht.
4. Schau doch aber unsre Ketten,
da wir mit der Kreatur
seufzen, ringen, schreien, beten
um Erlösung von Natur,
von dem Dienst der Eitelkeiten,
der uns noch so hart bedrückt,
ob auch schon der Geist zuzeiten
sich auf etwas Bessers schickt.
5. Haben wir uns selbst gefangen
in der Lust und Eigenheit,
ach so lass und nicht stets hangen
in dem Tod der Eitelkeit;
denn die Last treibt uns zu rufen,
alle flehen wir dich an:
Zeig doch nur die ersten Stufen
der gebrochnen Freiheitsbahn!
6. Ach, wie teu'r sind wir erworben,
nicht der Menschen Knecht zu sein!
Drum, so wahr du bist gestorben,
musst du uns auch machen rein,
rein und frei und ganz vollkommen,
nach dem besten Bild gebild't;
der hat Gnad um Gnad genommen,
wer aus deiner Füll' sich füllt.
7. Liebe, zieh uns in dein Sterben;
lass mit dir gekreuzigt sein,
was dein Reich nicht kann ererben;
führ ins Paradies uns ein.
Doch wohlan, du wirst nicht säumen,
lass uns nur nicht lässig sein;
werden wir doch als wie träumen,
wenn die Herrlichkeit bricht an.
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