1. Auf Gott nur will ich sehen,
er hört der Witwen Flehen,
sieht ihre Tränen an;
in jedem Schmerz und Leide
ist Gott mir Trost und Freude,
mein Fels, den ich umfassen kann.
2. Wie viel, die in der Kammer
dir klagten ihren Jammer,
o Gott, erhörtest du!
Dein väterlicher Segen hielt sie;
auf ihren Wegen war Friede,
Sicherheit und Ruh.
3. Wo seit viel tausend Jahren
betrübte Witwen waren,
die hast du treu gepflegt,
wenn sie dich nicht verließen
und gläubig dir zu Füßen
des Kummers schwere Last gelegt.
4. In dir will ich mich stärken,
dein Aug wird auf mich merken,
und auf mein Flehn dein Ohr.
Bei Tag und Nacht mit Flehen
will, Herr, vor dir ich stehen
und seufzen still zu dir empor.
5. Ich will mein Joch nun tragen;
dir, Vater, darf ich sagen,
was ja mein Herz bedrückt;
bist du nicht in der Nähe,
du, den ich zwar nicht sehe,
und den mein Glaube doch erblickt?
6. Mit Ernst und frohen Mutes
will ich nach Kräften Gutes
vor deinen Augen tun,
will mich der Welt entziehen,
Lärm, Tand und Torheit fliehen
und nur in deinem Schoße ruhn.
7. Dann eilen meine Tage
mit jeder Not und Plage
leicht wie ein Traum dahin;
dann leg ich froh die Glieder
auf´s Sterbebette nieder,
wenn ich zum Himmel reifer bin.
8. Fort auf dem Dornenpfade!
Mich tröst des Heilands Gnade,
er träget meine Not.
Nicht ewig werd ich weinen,
ich komme zu den Meinen,
bald seh ich sie bei meinem Gott.
9. Kommt her, ihr meine Waisen,
den Herrn mit mir zu preisen,
der uns erhalten kann.
Dir, Gott. will ich sie bilden;
schau, Herr, mit deiner milden
Erbarmung deine Schäflein an!
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