| zu 2. Tim. 2,19
1. Es kennt der Herr die Seinen
und hat sie stets gekannt,
die Großen und die Kleinen
in jedem Volk und Land.
Er lässt sie nicht verderben,
er führt sie aus und ein;
im Leben und im Sterben
sind sie und bleiben sein.
2. Er kennet seine Scharen
am Glauben, der nicht schaut
und doch dem Unsichtbaren,
als säh er ihn, vertraut;
der aus dem Wort gezeuget
und durch das Wort sich nährt
und vor dem Wort sich beuget
und mit dem Wort sich wehrt.
3. Er kennt sie als die Seinen
an ihrer Hoffnung Mut,
die fröhlich auf dem einen,
dass er der Herr ist, ruht,
in seiner Wahrheit Glanze
sich sonnet, frei und kühn,
die wundersame Pflanze,
die immerdar ist grün.
4. Er kennt sie an der Liebe,
die seiner Liebe Frucht
und die mit lauterm Triebe
ihm zu gefallen sucht;
die andern so begegnet,
wie er das Herz bewegt,
die segnet, wie er segnet,
und trägt, wie er sie trägt.
5. So hilf uns, Herr, zum Glauben
und halt uns fest dabei;
lass nichts die Hoffnung rauben;
die Liebe herzlich sei!
Und wird der Tag erscheinen,
da dich die Welt wird sehn,
so lass uns als die Deinen
zu deiner Rechten stehn!
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(Autor: Karl Johann Philipp Spitta (1801 - 1859))
Es pilgert durch die Lande
1. Es pilgert durch die Lande
erlöst die selge Schar,
in ihren Reihn tönt leise
ein Lied gar wunderbar.
Es klingt im Land der Tränen
Wie lauter Jubelklang,
es singt, trotz tiefem Sehnen,
von Sieg der Lobgesang.
2. Es ist das Lied vom Lamme,
das herrlich neue Lied,
das von dem Kreuzesstamme
durch Ewigkeiten zieht,
das Lied von Jesu Wunden,
von Jesu Sieg und Macht,
wie Er ein Heil erfunden,
das hier schon selig macht.
3. Und wo sich Seelen finden,
die einen stimmen‘s an,
das ewge Lied vom Lamme,
von dem, was Er getan;
die andern singen‘s weiter,
es braucht der Worte nicht,
sie kennen sich am Liede,
am leuchtenden Gesicht.
4. 0 selges Lied vom Lamme,
wann singen wir‘s beim Herrn?
Wann wirst Du wiederkommen,
Du heller Morgenstern?
0 sammle bald die Deinen,
ja Herr, mach uns bereit,
zu singen Dir, dem Lamme,
in alle Ewigkeit!
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(Autor: Freda von Bethmann-Hollweg (1842 — 1916))
Gemeinde Jesu
Jesus das Haupt, wir seine Glieder,
so sagt es die Bibel immer wieder!
Eine Verbindung die nie gelöst werden kann
sieht man das ganze sich bildlich an.
Ohne Haupt hat der Leib kein Leben,
denn Leben kann es mit dem Haupt nur geben.
Das Haupt, also Jesus, ist vollkommen und rein,
so sollen es auch die Glieder sein!
Doch wie ist GOTTES Leib oft so schwach und so krank,
wie fehlt für das Leben durch das Haupt oft der Dank!
Die Glieder gebrochen, vor Krankheit ganz matt,
man isst sich am Brot des Lebens nicht satt!
Welch elendes Dasein, wen lockt sowas schon?
Wundern wir uns über der Ungläubigen Hohn?
Es fehlt auch oft an Liebe und Herz.
Der Leib ist gekennzeichnet von Kummer und Schmerz.
Jedoch Jesus wollt für uns Freude und Frieden.
Er wollt, dass wir uns annehmen und lieben.
Wollte Geduld im Miteinander sehn,
dass wir aufeinander zugehn, uns verstehn.
Wir brauchen Erneuerung, Buße und Heilung,
nicht Streit, Zerwürfnis und Zerteilung.
Nur so kann der Leib wieder voll genesen,
das können wir im Wort GOTTES klar lesen.
Nur durch Jesus werden wir rein,
mit ihm im Leben ein Zeugnis sein.
Unser Licht wird leuchten in die Welt,
so dass noch manch Dunkel wird erhellt!
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(Autor: Manuela Fay) Copyright © by Manuela Fay, www.christliche-gedichte.de Dieser Inhalt darf unter Einhaltung der Copyrightbestimmungen kopiert und weiterverwendet werden
Gemeinde Jesu
Die ersten Menschen ignorierten Gott,
verstießen gegen sein Gebot.
Darum sind wir alle Sünder,
keine unschuldigen Kinder.
Deshalb kam Jesus in diese Welt,
hat uns vom Weg des Heils erzählt.
Und Jesus zog im Land herum,
in Sachen Evangelium.
Am Kreuz gab er sein Leben hin,
sein Opfer hatte wirklich Sinn.
Seither es einfach Faktum ist:
Wer an ihn glaubt, nur der ist Christ.
Welchem die Sünden ganz vergeben,
nur der hat das ewige Leben.
Der Gläubige wird dann auch getauft,
weil der durch Jesu Blut erkauft.
In der Gemeinde traf man sich täglich,
die Bruderliebe war unsäglich.
Sie verharrten in der Apostel Lehre,
gaben Gott allein die Ehre.
Gebetsgemeinschaft, Abendmahl,
das gab es hier stets allzumal.
Die Apostel reisten sehr weit herum,
verkündeten das Evangelium.
Und täglich tat der Herr hinzu,
die Gemeinde wuchs im Nu.
Der Heilige Geist wirkte mächtig,
die Gemeinden wuchsen prächtig.
Wer Gottes Wort, der Bibel glaubt
und auf Jesus ganz vertraut,
dem ist gegeben,
das ew’ge Leben.
Wer Jesus aufgenommen hat,
dem hilft er viel mit Rat und Tat.
Hat er manchmal große Feinde,
betet für ihn die Gemeinde.
Der Gemeinde Haupt ist Jesus Christ,
der zugleich auch der Eckstein ist.
Er ist der Weinstock, wir die Reben,
wir sollten ihm das Leben geben.
Wo nach der Bibel wird verkündet,
Gemeinde Jesu nie verschwindet.
Am End‘ der Zeit holt Gott sie heim,
ja dann wird sie ganz bei ihm sein.
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(Autor: Hermann Wohlgenannt) Copyright © by Hermann Wohlgenannt, www.christliche-gedichte.de Dieser Inhalt darf unter Einhaltung der Copyrightbestimmungen kopiert und weiterverwendet werden
Gesegnet sei das Band, das uns im Herrn vereint zu Römer 6,5
1. Gesegnet sei das Band,
das uns im Herrn vereint!
Geknüpft von Christi Liebeshand,
bleibts fest, bis er erscheint.
2. Vor unsers Vaters Thron
steigt ernstlich unser Flehn,
in Leid und Freud, ein Herz, ein Geist,
so klingts dem Vater schön.
3. Wir tragen jede Last
mit Schwergeprüften gern;
des Mitleids Tränen fließen oft
vereint vor unserm Herrn.
4. Und scheiden wir allhier,
so gibt's uns tiefen Schmerz,
doch bleiben wir im Geist vereint
und pilgern himmelwärts.
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(Autor: Julius Carl Grimmell (1847 - 1921))
Glanz der ewgen Sonne
1. Glanz der ew’gen Sonne
füllt das Haus mit Wonne,
fällt auf den Altar,
auf der Beter Schar.
Herr, sie sind gekommen,
weil sie angenommen
dein Wort durch den Geist,
ihrer Seelen Speis‘.
2. Hier am Thron der Gnaden
heilt der Herr den Schaden,
der die Seel‘ anficht,
der im Herzen sticht.
Gott wird Wege finden,
dich an sich zu binden,
lösen dich von Schuld.
Danke seiner Huld!
3. Nun, so will ich wallen,
dir, Herr zu gefallen,
dass nach deinem Sinn,
ich die Kron‘ gewinn.
Auf den sel’gen Höhen
werde ich dann sehen
an dem Gnadenthron:
Vater, Geist und Sohn.
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(Autor: Gerhard A. Spingath) Copyright © by Gerhard A. Spingath, www.christliche-gedichte.de Dieser Inhalt darf unter Einhaltung der Copyrightbestimmungen kopiert und weiterverwendet werden
Herr Jesus Christus, Gottes Sohn
1. Herr Jesus Christus, Gottes Sohn,
von Deines Himmels hohem Thron
schau gnädig auf uns nieder!
Es ist ja Deines Geistes Kraft,
die Lieb‘ und Eintracht in uns schafft,
in Dir sind wir ja Brüder!
Hilf uns,
komm uns
nun mit Segen
selbst entgegen,
Deine Stärke
brauchen wir zu allem Werke!
2. Du, Herr, und Deines Kreuzes Wort
bist unsers Bruderkreises Hort,
das einz‘ge Ziel der Seelen!
Das meinen wir in unserm Geist,
o, dass uns davon nichts abreißt,
laß Deinen Geist nicht fehlen!
Weihe, segne
mit Gelingen
unser Singen,
Fleh‘n und Streben,
laß es werden Geist und Leben!
3. Wir fühlen all‘ die Schwachheit noch,
uns drückt des Sündentriebes Joch,
dem kannst nur Du entreißen.
Dass in Gemeinschaft Deine Kraft
gewalt‘ger segnet, Größ‘res schafft,
hast Du ja selbst verheißen.
Darum mach nun Deine Wahrheit
uns zur Klarheit.
Laß Dich finden,
Herr, in unsers Herzens Gründen!
4. Du Freund voll Milde und Geduld,
kehr bei uns ein mit Deiner Huld
und stille unser Sehnen!
Dein Nahsein macht so froh, so reich,
o, laß Dein »Friede sei mit euch!«
in unserm Kreis ertönen!
Jesu,
gieß Du
starke Triebe
Heil‘ger Liebe
in uns alle,
daß Dir unser Bund gefalle!
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(Autor: Rudolf Stier (1800 – 1862))
Herr unser Gott, dich loben wir
Herr unser Gott, dich loben wir,
Herr unser Gott, wir danken dir
die Feier dieser Stunde.
O dir sei unsre Lebenszeit,
die uns noch übrig ist, geweiht
zu einem ewgen Bunde.
Hilf uns kämpfen
bis zum Sterben,
daß als Erben
zu den Höhen
einst wir siegend aufwärts gehen!
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(Autor: Joh. Christ. Herm. Gittermann (1768 - 1834)
Herr, wir stehen Hand in Hand
1. Herr, wir stehen Hand in Hand,
die dein Hand und Ruf verband,
stehn in deinem großen Heer
aller Himmel, Erd und Meer.
2. Wetter leuchten allerwärts,
schenke uns das feste Herz.
Deine Fahne zieht voran;
führ auch uns nach deinem Plan.
3. Welten stehn um dich im Krieg,
gib uns teil an deinem Sieg.
Mitten in der Höllen Nacht
hast du ihn am Kreuz vollbracht.
4. In die Wirrnis dieser Zeit
fahre, Strahl der Ewigkeit.
Zeig den Kämpfern Platz und Pfad
und das Ziel der Gottesstadt.
5. Mach in unsrer kleinen Schar
Herzen rein und Augen klar,
Wort zur Tat und Waffen blank,
Tag und Weg voll Trost und Dank.
6. Herr, wir gehen Hand in Hand,
Wandrer nach dem Vaterland.
Lass dein Antlitz mit uns gehn,
bis wir ganz im Lichte stehn.
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(Autor: Otto Riethmüller (1889 - 1938))
Herz und Herz vereint zusammen
1) Herz und Herz vereint zusammen
sucht in Gottes Herzen Ruh!
Lasset eure Liebesflammen
lodern auf den Heiland zu!
Er das Haupt, wir Seine Glieder,
Er das Licht und wir der Schein;
Er der Meister, wir die Brüder,
Er ist unser, wir sind Sein.
2) Kommt, ach kommt, ihr Gnadenkinder,
und erneuert euren Bund,
schwöret unserm Überwinder
Lieb und Treu aus Herzensgrund!
Und wenn eurer Liebeskette
Festigkeit und Stärke fehlt,
o so flehet um die Wette,
bis sie Jesus wieder stählt!
3) Legt es unter euch, ihr Glieder,
auf so treues Lieben an,
daß ein jeder für die Brüder
auch das Leben lassen kann.
So hat uns der Freund geliebet,
so vergoß Er dort sein Blut;
denkt doch, wie es Ihn betrübet,
wenn ihr euch selbst Eintrag tut.
4) Halleluja, welche Höhen,
welche Tiefen reicher Gnad,
daß wir dem ins Herze sehen,
der uns so geliebet hat;
daß der Vater aller Geister,
der der Wunder Abgrund ist,
daß Du, unsichtbarer Meister,
uns so fühlbar nahe bist.
5) Ach Du holder Freund, vereine
Deine Dir geweihte Schar,
daß sie es so herzlich meine,
wie's Dein letzter Wille war.
Ja verbinde in der Wahrheit,
die Du selbst im Wesen bist,
alles, was von Deiner Klarheit
in der Tat erleuchtet ist.
6) Liebe, hast Du es geboten,
daß man Liebe üben soll.
O so mache doch die toten,
trägen Geister lebensvoll:
Zünde an die Liebesflammen,
daß ein jeder sehen kann:
Wir als die von einem Stamme
stehen auch für einen Mann.
7) Laß uns so vereinigt werden,
wie Du mit dem Vater bist,
bis schon hier auf dieser Erde
kein getrenntes Glied mehr ist.
Und allein von Deinem Brennen
nehme unser Licht den Schein;
also wird die Welt erkennen,
daß wir Deine Jünger sein.
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(Autor: Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf (1700 - 1760))
Heut singt die liebe Christenheit
1. Heut singt die liebe Christenheit
Gott Lob und Preis in Ewigkeit
und dankt ihm für sein Güte,
daß er der lieben Engel Schar
erschaffen hat, die immerdar
unser pflegen und hüten.
2. Sie glänzen wie der Sonnen Schein,
hell wie ein Feuerflamm sie sein
und ganz himmlische Geister
und sein die schönste Kreatur,
heilig von Art und von Natur,
Christ ist ihr Schöpfer und Meister.
3. Sie sehen stets Gottes Angesicht,
spiegeln sich in dem klaren Licht
göttlicher Majestäte.
Dem singen sie Lob, Preis und Ehr:
"Heilig, heilig ist Gott der Herr",
wie anzeigt der Prophete.
4. Michael führt der Engel Schar´,
ein hoher Fürst ist er fürwahr;
unter seim Fähnlein schweben
all Engel, streiten Tag und Nacht
wider des Teufels List und Macht
und seim Mord widerstreben.
5. Der alte Drach der feiert nicht,
all Augenblick tracht´ er und dicht´,
wie er uns mög obsiegen, an Leib und Seel,
Ehr, Gut und Hab beschädigen
und brechen ab mit seinem Mord und Lügen.
6. Gar oft erregt er Ketzerei,
Aufruhr, Mord, Krieg und Tyrannei,
Gottes Ordnung er zerrüttet.
Die Mächte er zusammenhetzt,
all Bündnis trennt er und verletzt,
sein´ Zorn er gar ausschüttet.
7. Wo ihm nicht wehrt´ der Engel Schar,
unser Leib, Seel, Blut, Haut und Haar
kein Stund blieb unverletzt.
Mit Feuer und Wasser, Wind und Schnee
uns alle er verderbete,
so hart er uns zusetzet.
8. Des danken wir dir, Herr Jesu Christ,
daß du uns solche Wächter gibst,
die uns halten in Hute,
daß uns der Feind nicht übereil
und in uns schieß sein giftig´ Pfeil.
Bewahr uns durch dein Blute.
|
(Autor: Nikolaus Herman (1480 - 1561))
Hier sinkt, o Lamm, zu Deinen Füßen zu Off. 5,12
1. Hier sinkt, o Lamm, zu Deinen Füßen
die Kreuzgemeinde schamrot hin;
Sie lasset Liebestränen fließen
und dankt Dir mit zerschmolz'nem Sinn
für die Beweise Deiner Gnade,
für alle Proben Deiner Treu
auf dem für sie bestimmten Pfade –
und weiß wohl, was Erbarmen sei.
2. Dank für die selige Minute,
da uns Dein Blut das Herz zerschmolz!
Wir lagen da in unserm Blute,
noch toter als ein dürres Holz:
Wir war'n dem Tode untertänig,
der Sünde schrecklich zugetan;
Da kamst Du, unser Gnadenkönig
uns zu befrei'n von allem Bann.
3. Wer nun mit offnen Augen siehet,
dem fällt sogleich als Wahrheit ein:
Daß die Gemeind' noch steht und blühet,
das muß von dem Allmächt'gen sein!
Dem Lamm gebühret alle Ehre,
man betet es mit Tränen an;
Es singen die Gemeindechöre:
Der Herr hat viel an uns getan.
4. Wer das Gebäu' sich recht beschauet,
der sieht ein prächtig Meisterstück
und wirft auf Den, der es gebauet,
den ehrfurchtsvollsten Liebesblick!
Das Auge sieht der Teile Schöne,
das Ohr hört schallen himmelwärts
ein Freudenlied, ein Lobgetöne,
und tief ergriffen dankt das Herz!
|
(Autor: Levin Joh. Schlicht (1681-1723))
Hirte oder Metzger
Drei Gemeindeleiter, schriftbezogen,
waren nach Israel geflogen
um zum biblischen Verstehen
sich heil'ge Stätten anzusehen.
Sie führt mit großem Sachverstand
ein Reiseleiter durch das Land.
Der weiß auch zu berichten
um Jesus viel Geschichten:
"Er geht stets auf der Erde
als Hirte vor der Herde,
gibt dieser das Geleite
und führt zu grüner Weide.
Nie ist der Hirte hinten
am Herdenschluss zu finden.
Denn würde er dort bleiben,
dann müsste er ja treiben.
So öffnet eure Ohren
ihr Hirten und Pastoren,
denn es treiben Dieb und Schlächter
doch niemals Hirt und Wächter!"
Gemeindeleiter, schriftbezogen,
waren nach Israel geflogen.
Sie lernten dort voran zu schreiten,
statt von hinten fehlzuleiten.
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(Autor: Martin Volpert) Copyright © by Martin Volpert, www.christliche-gedichte.de Dieser Inhalt darf unter Einhaltung der Copyrightbestimmungen kopiert und weiterverwendet werden
Ich glaube, dass die Heiligen
1. Ich glaube, dass die Heiligen
im Geist Gemeinschaft haben,
weil sie in einer Gnade stehn
und eines Geistes Gaben.
So viele Christus nennet sein,
die haben alles Gut gemein
und alle Himmelsschätze.
2. Denn in der neuen Kreatur
ist keiner klein noch größer;
wir haben einen Christus nur,
den einigen Erlöser.
Das Licht, das Heil, der Morgenstern,
Wort, Tauf und Nachtmahl unsres Herrn
ist allen gleich geschenket.
3. Wir haben alle überdies
Gemeinschaft an dem Leiden,
am Kreuz, an der Bekümmernis,
an Spott und Traurigkeiten;
wir tragen, doch nicht ohne Ruhm,
allzeit das Sterben Jesu um
an dem geplagten Leibe.
4. So trägt ein Glied des andern Last
um seines Hauptes willen;
denn wer der andern Lasten fasst,
lernt das Gesetz erfüllen,
worin uns Christus vorangeht.
Dies königlich Gebot besteht
in einem Worte: Liebe.
5. Ich will mich der Gemeinschaft nicht
der Heiligen entziehen;
wenn meinen Nächsten Not anficht,
so will ich ihn nicht fliehen.
Hab ich Gemeinschaft an dem Leid,
so lass mich an der Herrlichkeit
auch einst Gemeinschaft haben.
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(Autor: Philipp Friedrich Hiller (1699 - 1769))
Ich lobe dich von ganzer Seelen
1. Ich lobe dich von ganzer Seelen,
dass du auf diesem Erdenkreis
dir wollen eine Kirch erwählen
zu deines Namens Lob und Preis,
darinnen sich viel Menschen finden
in einer heiligen Gemein,
die da von allen ihren Sünden
durch Christi Blut gewaschen sein.
2. Du rufest auch noch heutzutage,
dass jedermann erscheinen soll;
man höret immer deine Klage,
dass nicht dein Haus will werden voll.
Deswegen schickst du auf die Straßen,
zu laden alle, die man find’t;
du willst auch die berufen lassen,
die blind und lahm und elend sind.
3. Du, Gott, hast dir aus vielen Zungen
der Völker eine Kirch gemacht,
darin dein Lob dir wird gesungen
in einer wunderschönen Pracht,
die sämtlich unter Christus stehen
als ihrem königlichen Haupt
und in Gemeinschaft dies begehen,
was jeder Christ von Herzen glaubt.
4. Wir wolln uns nicht auf Werke gründen,
weil doch kein Mensch vor Gott gerecht;
und will sich etwas Gutes finden,
so sind wir dennoch böse Knecht.
Mit Glauben müssen wir empfangen,
was Christi Leiden uns bereit’;
im Glauben müssen wir erlangen
der Seelen Heil und Seligkeit.
5. Erhalt uns, Herr, im rechten Glauben
noch fernerhin bis an das End;
ach lass uns nicht die Schätze rauben:
dein heilig Wort und Sakrament.
Erfüll die Herzen deiner Christen
mit Gnade, Segen, Fried und Freud,
durch Liebesfeu'r sie auszurüsten
zur ungefärbten Einigkeit.
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(Autor: Friedrich Konrad Hiller (1651 - 1726))
Im Hause Gottes
Im Hause Gottes wohnen viele Leute,
manche schon lange, manche erst seit heute.
Sie sind ein Herz und eine Seele,
helfen einander, dass keinem was fehle.
Und doch sind sie verschieden und ihre Gaben sind verteilt.
Der eine hilfreich und mit Segen bei den Kranken weilt,
ein anderer predigt mit Vollmacht, geführt von Gottes Geist,
ein weiterer in klarer Lehre dem Haus die Richtung weist.
So tut ein jeder was zum Reiche Gottes dienlich ist
und folgt so dem Beispiel Jesu Christ.
Und doch mag es manchmal Zeiten geben
im auf und ab des im Hause Leben,
dass die Bewohner nicht immer einer Meinung sind,
es wird geprüft, gesucht bis man die richtige Antwort find.
Doch das geschieht ohn Ärger und Geschrei,
denn Gottes Friede ist ja stets dabei.
So findet man, was gut für alle,
sodass keiner aus dem Hause falle.
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(Autor: Johannes Kandel) Copyright © by Johannes Kandel, www.christliche-gedichte.de Dieser Inhalt darf unter Einhaltung der Copyrightbestimmungen kopiert und weiterverwendet werden
Im Namen des Herrn Jesu Christ
1. Im Namen des Herrn Jesu Christ,
der unser Haupt und Meister ist,
nimmt seines Volkes frohe Schar
Euch auf, die Gottes Geist gebar!
2. Er geb´ euch seinen Friedenskuß
zu seines ganzen Heils Genuß,
der euch ein Siegel seiner Treu´
und unserer Gemeinschaft sei.
3. Wir reichen euch dazu die Hand!
Der Herr, dem euer Herz bekannt,
lass´ euren Gang in der Gemein´
euch Seligkeit, Ihm Freude sein!
4. Der Gott des Friedens heil´ge euch
zu Jesu Ruhm mit uns zugleich,
damit Ihm Geist und Seel´ und Leib
auf seinen Tag unsträflich bleib´!
|
(Autor: Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf (1700 - 1760))
In des Jordans kühle Wellen zu Matth. 3,13
1. In des Jordans kühle Wellen
stieg der Heiland einst hinab;
Sehet, wie sie um Ihn schwellen,
Ihn bedeckend als ein Grab!
Seht hier seine heiße Lieb´
zu den Sündern, die Ihn trieb,
daß Er sank in Todesnöten,
uns vom ew´gen Tod zu retten!
2. Aus des Jordans Fluten wieder
auf zum Licht Er sich erhebt,
und vom Vater segnend nieder
geistes Fittich Ihn umschwebt.
Mit dem Herrn auch wir ersteh´n
und ins neue Leben geh´n –
Tot der Schuld und frei von Banden,
mitgestorben, miterstanden!
3. Drum wohlan, ihr Gotteskinder,
hat Er euch befreit vom Fluch?
Liebt ihr euren Überwinder?
Fühlt ihr seines Geistes Zug?
O, so traget seine Schmach!
Folgt Ihm in die Fluten nach!
Wo das Haupt vorangegangen,
darf´s den Gliedern nimmer bangen.
|
(Autor: August Rauschenbusch (1816 – 1899))
Jesu, Seelenfreund der Deinen zu Joh. 15,15
1. Jesu, Seelenfreund der Deinen,
Sonne aller Herrlichkeit,
wandelnd unter den Gemeinen,
die zu deinem Dienst bereit:
Komm zu uns, wir sind beisammen;
gieße deine Geistesflammen,
gieße Licht und Leben aus
über dies dein Gotteshaus.
2. Komm, belebe alle Glieder,
du der Kirche heilig Haupt;
treibe aus, was dir zuwider,
was uns deinen Segen raubt.
Komm, entdeck uns in der Klarheit
Gottes Herz voll Gnad und Wahrheit;
lass uns fühlen allzugleich:
„Ich bin mitten unter euch.“
3. Lass sich die Gemüter kehren
zur dir, Glanz der Ewigkeit;
lass uns alle nur begehren
dich und deine Herrlichkeit.
Lass dein Licht und Leben fließen
und in alle sich ergießen;
stärke deinen Gnadenbund,
Herr, in jedes Herzens Grund.
4. Komm, o Herr, in jede Seele;
lass sie deine Wohnung sein,
dass dir einst nicht eine fehle
in der Gotteskinder Reihn.
Lass uns deines Geistes Gaben
reichlich miteinander haben;
offenbare heiliglich,
Haupt, in allen Gliedern dich.
5. Was von dir uns zugeflossen,
müsse Geist und Leben sein;
was die Seele hat genossen,
mache sie gerecht und rein.
Komm, o Jesu, uns zu segnen,
jedem gnädig zu begegnen,
dass in ewger Lieb und Treu
jedes dir verbunden sei.
|
(Autor: Johann Michael Hahn (1758 - 1819))
Kommt ins Reich der Liebe
1. Kommt ins Reich der Liebe,
o ihr Gotteskinder,
ihr im Blut gewaschnen Sünder!
Lernt von eurem Lamme
eure Brüder lieben
und euch recht darinnen üben.
Folgt dem Herrn,
traget gern,
was nach Jesu fraget,
wenn´s auch fällt und klaget.
2. Sünde zu vergeben
und auch zu vergessen,
das hat keiner so besessen
als der Freund der Sünder,
der mit eignem Blute
seinen Feinden selbst zugute
alle Schuld
- O der Huld! -
Ewiglich begraben,
völlig aufgehoben.
3. Wirft der Feind der Seelen
zwischen eure Herzen
Streit, Verdacht und Haderschmerzen,
o, so seid nicht stille!
Wartet nicht solange
bis zum Sonnenuntergange,
tötet bald
die Gewalt
aller Zwistigkeiten,
die den Fall bereiten!
4. Bleibt nicht so beständig
auf dem eignen Rechte,
werdet gern der andern Knechte!
Denn die süße Liebe
deckt der Sünden Menge,
duldet ohne Maß und Länge.
Liebt euch wahr
immerdar,
nährt das Liebesfeuer
alle Tage treuer!
5. Abba, lieber Vater,
Sohn und Geist der Gnaden
heile allen unsern Schaden!
Falschheit, Schein und Tücke,
Stolz und Eigenliebe
kreuzige durch Deine Triebe!
Satan muß
untern Fuß,
wenn wir Dich nur kennen
und in Liebe brennen.
|
(Autor: Ernst Gottlieb Woltersdorf (1725 - 1761))
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