Die Kirche wählt, was wählt sie nur?
Wählt sie die Richtung und die Spur?
Richtungen scheints genug zu geben,
und jeder kann, wozu er eben
grad Lust hat, jene Richtung wählen,
die zu ihm paßt, die ihm gefällt.
Der freie Mensch! Der Mensch, der wählt.
Im großen Markt der Möglichkeiten
läßt sich so manches zubereiten,
was ganz gut aussieht und viel verspricht.
Doch ob es hält oder zerbricht?
Wenn alles gilt und alles gut,
wenn alles akzeptiert wird, was man tut,
wenn niemand mehr die Richtung zeigt,
dann ist doch jeder gleich geneigt,
nach eignem Willen und Ermessen,
was nicht gefällt, schnell zu vergessen.
Mit Gottes Wort macht man sich´s leicht,
sobald´s die Schmerzgrenze erreicht.
Hat ein Wort Ärger uns bereitet,
so wird es einfach umgedeutet.
Wer soll in diesem Einerlei
erkennen, was die Wahrheit sei?
"Die Wahrheit", so die Philosophen,
"ist doch nur etwas für die Doofen.
Der kluge Mensch, der definiert
sich selbst die Wahrheit, ungeniert!"
Nun wähle tapfer, lieber Christ,
wähl einfach jemanden, wer es auch ist!
Doch halt! Da fällt mir grad noch ein,
daß - könnte es nicht sein? -
der Herr selbst seine Hirten wählt
und bei ihm wohl die Frage zählt,
die er dem Petrus einst gestellt.
Der hatte sich ja gut verstellt,
bis er den Hahn dann schreien hörte,
daß er zu Jesus nicht gehörte.
Die Frage, die noch offen blieb,
stellt Jesus ihm: "Hast du mich lieb?"
Und dann beruft er ihn zum Hirten,
ihn, den Verleugner, den Verirrten.
Die Qualifikation, nach der er fragt,
ist nur mit einem Wort gesagt.
Liebe - mehr verlangt er nicht.
Anderes hat kein Gewicht!
"Hast du mich lieb, dann diene mir!
Liebst du dich selbst, dann dienst du dir!"
Drum wähle fröhlich, lieber Christ,
wähl einfach jemanden, wer es auch ist.
Wähl jemanden, den die Liebe treibt,
der in der Spur des Meisters bleibt.
Der Herr hat viele Mitarbeiter,
und seine Kirche geht viel weiter,
als wir ermessen und verstehen.
Da gibt´s an Vielfalt viel zu sehen.
Doch eines soll sie alle einen,
auch wenn sie ganz verschieden scheinen:
Der Chef, bei dem sie mitarbeiten,
will selber sie zur Arbeit leiten.
Er zeigt die Richtung, geht voraus.
Ist Fundament für dieses Haus,
an dem sie bauen, ihm zur Ehre.
Wer nicht auf ihm baut, baut ins Leere!
Die Kirche wählt, was wählt sie nur?
Wählt sie die Richtung und die Spur?
Ach, daß sie in der Spur nur bleibt
und nicht mit jedem Lüftchen treibt.
Der Herr, der selber sie erwählt,
er ist allein der Herr der Welt.
Der will sie gut ans Ziel einst bringen.
Dort wird aus allen Ecken klingen:
Das Lob für ihn, der immer bleibt,
der Kirche Herr - für alle Zeit!
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