Es war einmal ein wunderschöner Garten,
da wuchsen Pflanzen, Bäume aller Arten.
In heißer Tageszeit konnte man sehen
den Herrn des Gartens dort Spazierengehen.
Der liebste war ihm in dem ganzen Raum
ein edler und sehr schöner Bambusbaum.
Im Garten wuchs der Bambus Jahr für Jahr.
So herrlich und so anmutig er war!
Es war ihm wohl bewusst, dass auch sein Herr
sich an ihm freute und ihn liebte sehr.
Doch eines Tages trat der Herr heran,
recht nachdenklich sah er den Bambus an.
Voller Verehrung neigt der Bambus sich.
Der Herr spricht zu ihm: „Sieh, ich brauche dich!“
Es schien, als sei der große Tag gekommen.
Ehrfürchtig hat der Baum das Wort vernommen.
„Ich bin bereit, mein Herr, gebrauche mich,
so, wie du willst,“ - der Bambus leise spricht.
„Um zu gebrauchen dich, muss ich zuerst
dich noch beschneiden,“ - sagt der Herr ihm ernst.
„Beschneiden? Mich, den du zum schönsten Baum
gemacht im Garten hast? Das glaub ich kaum.
Verwende mich zu deiner Freude, Herr.
Beschneiden? Das nur nicht, ich bitte sehr!“
„Mein lieber Bambus! - ernst der Herr nun spricht, -
beschneiden lassen möchtest du dich nicht?
Dann bist für mich du unbrauchbar geworden.
Ich muss mir einen andren Baum besorgen.“
Still wurde es im Garten, siehe an,
sogar der Wind hielt seinen Atem an.
Der Bambus beugt sich tief und flüstert leise:
„Tu mit mir, wie du willst, nach deiner Weise.
Wenn du mich anders nicht gebrauchen kannst,
beschneide mich, auch ist mir davor angst.“
„Geliebter Bambus, ich muss auch die Blätter
und deine Äste schneiden bei dem Wetter!“
„Zerstöre meine Schönheit, wenn du magst,
auch meine ganze wunderschöne Pracht,
doch bitte, Herr, bewahre mich davor,
dass meine Äste, Blätter ich verlor.“
„Wenn ich sie dir nicht abhaue, ja dann,
ich dich für mich auch nicht gebrauchen kann.“
Dabei verlor die Sonne ihren Schein
und plötzlich brach die Finsternis herein.
Der Bambus, zitternd, beugte sich herab
und sprach dabei ganz leise: „Schlag sie ab.“
„Mein Bambus, antun muss ich dir noch mehr,
dich durch die Mitte teilen fällt mir schwer.
Dein Herz dabei muss rausgenommen werden.“
Da neigte sich der Bambus bis zur Erde.
Ergeben sprach er: „Teile, Herr, und schneide,
so wie du willst. Auch wenn ich dabei leide.“
Und so beschnitt der Herr des Gartens ihn vorab,
hieb seine Äste ab, streifte die Blätter ab,
schnitt ihn entzwei und schnitt das Herz heraus.
Dann trug er ihn an einen Platz hinaus,
zu einer Quelle. Frisches Wasser sprang,
über das Land sprudelte es entlang.
Dort legte er den Bambus auf den Boden.
Das eine Ende hat er angehoben,
hat mit der Quelle er es dann verbunden,
das Wasser floss ja dort zu jeder Stunde.
Zur Wasserrinne führte er das zweite Ende,
die auf dem weiten Felde sich bereits befände.
Die Quelle sang so fröhlich ihr „Willkommen!“,
das klare Wasser schoss, genaugenommen,
durch die Bambusmitte zum Kanal,
es hatte ja auch keine andre Wahl.
So floss das Wasser auf die Felder hin.
Genau das war ja auch des Herren Sinn.
Der Reis wurde gepflanzt. Nach langer Zeit,
da wuchs die Saat, es kam die Erntezeit.
Der Bambus wurde so zum großen Segen.
Die Felder hat verholfen er zum Leben.
Als er noch groß und schön war, wuchs er nur
für sich und auch für seine Schönheit hier.
Aber als er sich hatte hingegeben,
da wurde zum Kanal er nicht vergebens.
Der Herr gebrauchte ihn, das ist Tatsache,
um fernerhin sein Land fruchtbar zu machen.
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