1. Geht nun hin und grabt mein Grab,
denn ich bin des Wanderns müde,
von der Erde scheid ich ab,
denn mir ruft des Himmels Friede,
denn mir ruft die süße Ruh
von den Engeln droben zu.
2. Geht nun hin und grabt mein Grab,
meinen Lauf hab ich vollendet,
lege nun den Wanderstab hin,
wo alles Irdsche endet,
lege selbst mich nun hinein
in das Bett sonder Pein.
3. Was soll ich hienieden noch
in dem dunklen Tale machen?
Denn wie mächtig, stolz
und hoch wir auch stellen unsre Sachen,
muß es doch wie Sand zergehn,
wenn die Winde drüber wehn.
4. Darum, Erde, fahre wohl,
laß mich nun in Frieden scheiden!
Deine Hoffnung, ach, ist hohl,
deine Freuden werden Leiden,
deine Schönheit Unbestand,
eitel Wahn und Trug und Tand.
5. Darum letzte gute Nacht,
Sonn und Mond und liebe Sterne,
fahret wohl mit eurer Pracht,
denn ich reis in weite Ferne,
reise hin zu jenem Glanz,
worin ihr erbleicht ganz.
6. Ihr, die nun in Trauren geht,
fahret wohl, ihr lieben Freunde!
Was von oben niederweht,
tröstet froh des Herrn Gemeinde;
weint nicht ob dem eitlen Schein,
droben nur kann ewig sein.
7. Weinet nicht, daß nun ich will
von der Welt den Abschied nehmen,
daß ich aus dem Irrtum will,
aus den Schatten, aus den Schemen,
aus dem Eiteln, aus dem Nichts
hin ins Land des ew'gen Licht´s.
8. Weinet nicht: mein süßes Heil,
meinen Heiland hab ich funden
und ich habe auch mein Teil
in den warmen Herzenswunden,
woraus einst sein frommes Blut
floß der ganzen Welt zu gut.
9. Weint nicht: mein Erlöser lebt;
hoch vom finstern Erdenstaube
hell empor die Hoffnung schwebt,
und der Himmelsheld, der Glaube;
und die ewge Liebe spricht:
Kind des Vaters, zittre nicht.
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