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1. Die ihr Christi Jünger seid,
all ihr miterlösten Brüder,
all seinem Dienst geweiht,
alles seines Leibes Glieder,
kommt, Versöhnte, kommt, erneut
euern Bund der Seligkeit!
2. Nehmet hin und esst sein Brot!
Jesus Christus ward gegeben
für die Sünder in den Tod.
Nehmt und trinkt! Ihr trinkt sein Leben.
Seht, wie er die Sünder liebt,
da er selbst sich für sie gibt!
3. Die mit voller Zuversicht
deines Heils, o Herr, sich freuen,
laß sie stets in diesem Licht
wandeln, ewig dir sich weihen!
laß ihr Herz vom Stolze rein,
voll von deiner Demut sein!
4. Tröste, die in Traurigkeit
über ihre Seelen wachen;
hilf du, Herr der Herrlichkeit!
Herr, sie glauben, hilf den Schwachen!
Die gebeugt von ferne stehn,
können unerhört nicht flehn.
5. Hoherpriester, ja du bist
dort für sie auch eingegangen.
Sprich sie los, Herr Jesu Christ,
wenn sie nun dein Mahl empfangen;
laß sie fühlen, ins Gericht
kommen sie nun, Mittler, nicht!
6. Nehmet hin und esst sein Brot!
Jesus Christus ward gegeben
für die Sünder in den Tod.
Nehmt und trinkt! Ihr trinkt sein Leben.
Seht, wie er die Sünder liebt,
da er selbst sich für sie gibt!
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(Autor: Friedrich Gottlieb Klopstock (1724 - 1803))
Du hast ein ewiges Erbarmen
1. Du hast ein ewiges Erbarmen,
o Herr, durch Wort und Tod gewährt;
du stehst vor dem mit offnen Armen,
der deine Stimme glaubend hört,
und ziehst ihn in der Buße Schmerz
mit sanfter Liebe an dein Herz.
2. O Jesu, deine Stimme klinget
so freundlich und so sanft auch mir.
Ich höre deinen Ruf, er dringet
und treibt mein ganzes Herz zu dir.
Ermutigt, Herr, durch dein Gebot
komm´ ich, zu feiern deinen Tod.
3. Du hast im Drange deiner Liebe
gestiftet dieses heilge Mahl,
daß dein Gedächtnis bei uns bliebe
in dieses Lebens dunkelm Tal.
Du sprichst bei deinem Brot und Wein:
Mein Leib und Blut soll euer sein!
4. Ich fühl´, o Jesu, deine Nähe,
ich fühle deines Geistes Licht.
Es tagt in mir; es ist, als sähe
ich dich, o Herr, von Angesicht,
wie du am Holz des Kreuzes starbst
und mir die Seligkeit erwarbst.
5. Ich höre dich am Ölberg klagen,
ich höre, wie man dich verhöhnt;
ich seh´ das Kreuz von dir getragen,
ich seh´ mit Dornen dich gekrönt;
ich sehe dich,- mir bebt das Herz-
o Herr, am Kreuz im höchsten Schmerz.
6. Was du in diesem Schmerz erduldet,
es war ein Opfer auch für mich;
und alles, was mein Herz verschuldet,
ist ausgetilgt, o Herr, durch dich.
Du sichertest mir durch dein Blut
Vergebung und das höchste Gut.
7. Dich will ich lieben, o mein Leben;
dir will ich folgen, o mein Licht;
dir will ich ganz mein Herz ergeben,
bis hoffend es im Tode bricht;
dann halt´ ich in des Himmels Saal
mit dir, o Herr, dein Abendmahl.
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(Autor: Joh. Christ. Herm. Gittermann (1768 - 1834)
Du hast uns Leib und Seel gespeist
Du hast uns Leib und Seel gespeist;
nun gib uns, so zu leben
dass unser Glaub und Lieb dich preist,
die uns dein Gnad will geben;
dass durch dein Treu die Sünd uns reu,
für die dein Sohn vergossen
sein teures Blut, das uns zugut
den Himmel hat erschlossen.
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(Autor: Thomas Blarer (1499 - 1567))
Du Lebensbrot, Herr Jesus Christ zu Joh. 6,35
1. Du Lebensbrot, Herr Jesus Christ,
mag Dich ein Sünder haben,
der nach dem Himmel hungrig ist
und sich an Dir will laben?
So bitt´ ich Dich demütiglich,
Du wollest recht bereiten mich,
dass ich des würdig werde.
2. Auf grüner Aue wollest Du,
Herr, diesen Tag mich leiten,
den frischen Wassern führen zu,
den Tisch für mich bereiten.
Ich bin zwar sündig, matt und krank,
doch lass mich Deinen Gnadentrank
aus Deinem Kelche schmecken!
3. Du heilig süßes Himmelsbrot!
Ich will mich Deiner freuen
und in der Wüste meiner Not
nach Dir nur kindlich schreien.
Dein Unschuldskleid bedecke mich,
auf dass ich möge würdiglich
an Deiner Tafel sitzen!
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(Autor: Johann Rist (1607 - 1667))
Gott sei gelobet und gebenedeiet zu Joh. 6,56
1. Gott sei gelobet und gebenedeiet,
der uns selber hat gespeiset
mit seinem Fleische und mit seinem Blute;
das gib uns, Herr Gott, zugute.
Kyrieleison!
Herr, du nahmest menschlichen Leib an,
der von deiner Mutter Maria kam,
Durch dein Fleisch und dein Blut
hilf uns, Herr, aus aller Not!
Kyrieleison!
2. Der heilig Leib, der ist für uns gegeben
zum Tod, dass wir dadurch leben.
Nicht größre Güte konnte er uns schenken,
dabei wir sein solln gedenken.
Kyrieleison!
Herr, dein Lieb so groß dich zwungen hat,
dass dein Blut an uns groß Wunder tat
und bezahlt unsre Schuld,
dass uns Gott ist worden hold.
Kyrieleison!
3. Gott geb uns allen seiner Gnade Segen,
dass wir gehn auf seinen Wegen
in rechter Lieb und brüderlicher Treue,
dass uns die Speis nicht gereue.
Kyrieleison!
Herr, dein Heilig Geist uns nimmer lass,
der uns geb zu halten rechte Maß,
dass dein arm Christenheit
leb in Fried und Einigkeit!
Kyrieleison!
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(Autor: 1: Medingen um 1350; 2-3: Martin Luther)
Habe Dank
1. Habe Dank,
daß uns Deine Näh´ umschloß!
Daß mit Deines Mahls Genusse,
Geist und Leben in uns floß!
Daß aus Deinem Segensflusse
unser Herz den Frieden Gottes trank
- habe Dank!
2. Nun wohlan!
Unser Leben, Herr, ist Dein.
Seel´ und Leib mit allen Kräften
sollen Dir verpfändet sein.
Suchst Du Hände zu Geschäften?
Siehe – ruft´s im Wettstreit – hier bin ich,
brauche mich!
3. Dermal einst,
wann wir in des Vaters Saal
von des Himmels Frucht genießen
und vom höhern Passahmahl,
wird das Danklied reiner fließen.
Dort, dort ström´ Dir Ewigkeiten lang
Lobgesang!
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(Autor: Karl Bernhard Garve (1763 - 1841))
Heil! uns vereint die Jesuslieb´ zu Lukas 22,20
1. Heil! uns vereint die Jesuslieb´,
die treu zum Tode war.
Und mit dem heil´gen Gottestrieb
uns aus sich neu gebar.
Der Liebe, die am Kreuz erblich,
gilt dieses Bundesmahl!
Durch heil´gen Ruf, ach, bin auch ich
in der Geladnen Zahl!
2. O Du, der uns vereinigt hat,
zu feiern Deinen Tod.
Wir fleh´n um die ersehnte Gnad´:
Brich uns Dein Lebensbrot!
Wie wird so himmlisch wohl uns sein
in Deinem Friedensreich,
wenn mit dem Gruß Du trittst herein:
„Mein Friede sei mit euch!“
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(Autor: G. W. Lehmann (1799 - 1882))
Heilig, heilig, heilig zu Jesaja 6,3
Heilig, heilig, heilig ist der Herr Zebaoth;
alle Lande sind seiner Ehre voll.
Hosianna in der Höhe!
Gelobet sei, der da kommt im Namen des Herrn!
Hosianna in der Höhe!
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(Autor: Autor unbekannt Gesangbuch Großherzogtums Baden 1887)
Herr Jesu Christ, du höchstes Gut
1. Herr Jesu Christ, du höchstes Gut,
du Brunnquell aller Gnaden,
wir kommen, deinen Leib und Blut,
wie du uns hast geladen,
zu deiner Liebe Herrlichkeit
und unsrer Seelen Seligkeit
zu essen und zu trinken.
2. O Jesu, mach uns selbst bereit
zu diesem hohen Werke,
schenk uns dein schönes Ehrenkleid
durch deines Geistes Stärke.
Hilf, daß wir würd'ge Gäste sein
und werden dir gepflanzet ein
zum ewgen Himmelswesen.
3. Bleib du in uns, dass wir in dir
auch bis ans Ende bleiben;
lass Sünd und Not uns für und für
nicht wieder von dir treiben,
bis wir durch deines Nachtmahls Kraft
eingehn zur Himmelsbürgerschaft
und ewig selig werden.
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(Autor: Chemnitz 1713)
Herr Jesu Christe, mein getreuer Hirte
1. Herr Jesu Christe, mein getreuer Hirte,
komm, mit Gnaden mich bewirte.
Bei dir alleine find ich Heil und Leben,
was mir fehlt, kannst du mir geben.
Kyrieleison.
Dein arm Schäflein wollest du weiden
auf Israels Bergen mit Freuden
und zum frischen Wasser führn,
da das Leben her tut rührn.
Kyrieleison.
2. All ander Speis und Trank ist ganz vergebens,
du bist selbst das Brot des Lebens,
kein Hunger plaget den, der von dir isset,
alles Jammers er vergisset.
Kyrieleison.
Du bist die lebendige Quelle,
zu dir ich mein Herzkrüglein stelle;
lass mit Trost es fließen voll,
so wird meiner Seele wohl.
Kyrieleison.
3. Lass mich recht trauern über meine Sünde,
doch den Glauben auch anzünde,
den wahren Glauben, mit dem ich dich fasse,
mich auf dein Verdienst verlasse.
Kyrieleison.
Gib mir ein recht bußfertig Herze,
dass ich mit der Sünde nicht scherze
noch durch falsche Sicherheit
mich bring um die Seligkeit.
Kyrieleison.
4. Du rufest alle, Herr, zu dir in Gnaden,
die mühselig und beladen;
all ihre Missetat willst du verzeihen,
ihrer Bürde sie befreien.
Kyrieleison.
Ach komm selbst, leg an deine Hände
und die schwere Last von mir wende,
mache mich von Sünden frei,
dir zu dienen Kraft verleih.
Kyrieleison.
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(Autor: Johann Heermann (1585-1647))
Herr Jesu, dir sei Preis und Dank
1. Herr Jesu, dir sei Preis und Dank
für die Seelenspeis und Trank,
damit du uns begabet;
im Brot und Wein dein Leib und Blut
kommt uns wahrhaftig wohl zu gut
und unsre Herzen labet,
daß wir nun dir in dem allen
wohl gefallen, heilig leben;
solches wollest du uns geben!
2. Du lehrest, o Immanuel,
ja selber ein in unsre Seel,
dir Wohnung da zu machen;
drum uns ein solches Herz verleih,
das von der Weltlieb ledig sei
und allen eitlen Sachen.
Bleibe, treibe unser Sinnen
und Beginnen, daß wir trachten,
alles Irdsche zu verachten.
3. Ach Herr, laß uns doch nehmen
nicht dein wertes Nachtmal zum Gericht;
ein jeder recht bedenke,
daß er mit diesem Lebensbrot
im Glauben stille seine Not;
der Fels des Heils uns tränke, züchtig,
tüchtig dich dort oben stets zu loben,
bis wir werden zu dir kommen von der Erden.
4. O daß wir solche Seligkeit
erwarten möchten allezeit
in Hoffnung und Vertrauen,
und folgends aus dem Jammertal
gelangen in den Himmelssaal,
da wir Gott werden schauen tröstlich,
köstlich, uns als Gäste auf das beste
bei ihm laben und ganz wolle Gnüge haben.
5. Das gib du uns von deinem Thron,
o Jesu Christe, Gottes Sohn,
gibs durch dein bitter Leiden!
dasselbe, wie wir leben hier,
laß uns betrachten für und für,
all Böses darum meiden!
Amen, Amen, hilf uns kämpfen,
hilf uns fröhlich überwinden!
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(Autor: Vers,1, 3, 4, Bernh. Derschow (1591 - 1639) Vers 2 und 5 Han. Gesb.1657)
Herr, du hast für alle Sünder
1. Herr, du hast für alle Sünder
einen reichen Tisch gedeckt,
wo das Brot der armen Kinder
nach des Vaters Liebe schmeckt.
Heute nun bin ich dein Gast,
wie du mir befohlen hast;
aber hilf auch, daß mein Herze
nicht mit deiner Wohltat scherze.
2. Heilige du mein Gemüte,
alles Arge treibe aus,
daß auch meines Herzens Hütte
werde dein geweihtes Haus;
denn ich hoffe nur auf dich,
liebster Jesu, höre mich
und laß deinen Tisch auf Erden
mir des Himmels Vorschmack werden.
3. Kann der Herr dem Knechte schenken
auch sein eigen Fleisch und Blut?
Ach Herr, hilf mir recht bedenken,
was hier deine Liebe tut
und verleihe, daß ich nicht
ess und trinke zum Gericht,
was du, Jesu, für mein Leben
zur Erlösung hast gegeben.
4. Nimm jetzt die Vernunft gefangen,
daß ich glaube schlecht und recht,
und erwecke mein Verlangen,
wenn das Fleisch den Eifer schwächt,
bis ich fühle meine Not
und mich sehne nach dem Brot,
welches allen Hunger stillet
und mein Herz mit Gott erfüllet.
5. Bist du doch der Fürst des Lebens,
Jesus ist der Name dein,
nimmermehr kannst du vergebens
für die Welt gestorben sein.
Drum erhöre, was ich bitt,
teile dich mir selber mit
und laß heut in mein Gewissen
Trost aus deinen Wunden fließen.
6. Sind wir doch aus dir geboren,
nähr uns auch durch deine Kraft;
und weil alles da verloren,
wo nicht Jesus Hilfe schafft,
ach so laß dein Brot und Wein
meines Herzens Manna sein,
daß die Wirkung dieser Speise
künftig in der Tat sich weise.
7. Laß mich deine Liebe schmecken
und die Güter jener Welt;
oder wenn auch Furcht und Schrecken
mich bisweilen überfällt,
so verschaffe mir dein Blut
einen rechten Freudenmut,
daß ich meinen Trost im Glauben
mir von niemand lasse rauben.
8. Hilf mir recht ins Herze fassen
deinen herben, bittern Tod;
laß mich auch niemanden hassen,
der mit mir genießt ein Brot.
Nimm mich ganz vollkommen ein,
bis ich werde bei dir sein
und die Fülle deiner Gaben,
meinen Gott und alles haben.
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(Autor: Kaspar Neumann (1648 - 1715))
Herr, du wollest uns bereiten
Herr, du wollest uns bereiten
zu Deines Mahles Seligkeiten;
sei mitten unter uns, o Gott!
Lass uns, Leben zu empfahen,
mit glaubensvollem Herzen nahen
und sprich uns los von Sünd und Tod.
Wir sind, o Jesu, Dein;
Dein lass uns ewig sein!
Amen. Amen. Anbetung Dir!
Einst feiern wir das große Abendmahl mit Dir.
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(Autor: Friedrich Gottlieb Klopstock (1724 - 1803))
Ich komme, Herr, und suche dich zu Amos 5,4
1. Ich komme, Herr, und suche dich,
mühselig und beladen.
Gott, mein Erbarmer, würdige mich
des Wunders deiner Gnaden!
Ich liege hier vor deinem Thron,
Sohn Gottes und des Menschen Sohn,
mich deiner zu getrösten;
ich fühle meiner Sünden Müh,
ich suche Ruh und finde sie
im Glauben der Erlösten.
2. Dich bet ich zuversichtlich an,
du bist das Heil der Sünder,
du hast die Handschrift abgetan,
und wir sind Gottes Kinder.
Ich denk an deines Leidens Macht
und an dein Wort: Es ist vollbracht!
Du hast mein Heil verdienet,
du hast für mich dich dargestellt,
Gott war in dir und hat die Welt
in dir mit sich versühnet.
3. So freue dich, mein Herz, in mir!
Er tilget deine Sünden
und läßt an seiner Tafel hier
dich Gnad um Gnad finden.
Du rufst, und er erhört dich schon,
spricht liebreich: Sei getrost mein Sohn,
die Schuld ist dir vergeben,
du bist in meinen Tod getauft
und du wirst dem, der dich erkauft,
von ganzem Herzen leben.
4. Dein ist das Glück der Seligkeit,
bewahr es hier im Glauben
und laß durch keine Sicherheit
dir deine Krone rauben.
Sieh, ich vereine mich mit dir,
ich bin der Weinstock, bleib an mir,
so wirst du Früchte bringen.
Ich helfe dir, ich stärke dich,
und durch die Liebe gegen mich
wird dir der Sieg gelingen.
5. Ja, Herr, mein Glück ist dein Gebot,
ich will es treu erfüllen
und bitte dich durch deinen Tod
um Kraft zu meinem Willen.
Laß mich von nun an würdig sein,
mein ganzes Herz dir, Herr, zu weihn
und deinen Tod zu preisen.
Laß mich den Ernst der Heiligung
durch eine wahre Besserung mir
und der Welt beweisen!
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(Autor: Christian Fürchtegott Gellert (1715-1769))
Jenes Mahls will ich gedenken zu Matth. 26,29
Jenes Mahls will ich gedenken,
da Du vom neuen Weinstock tränken
Dein Volk und mit ihm trinken wirst.
O, was wird man da erfahren,
wenn nun nach allen Glaubensjahren
zu Tische sitzt der Lebensfürst!
Um Ihn die Seraphim,
die heil´ge Schar bei Ihm,
ewig, ewig!
Da hoff´ auch ich
zu schauen Dich –
dahin, o Jesus führe mich!
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(Autor: Albert Knapp (1798 - 1864))
Jesu, du mein Bräutigam zu Jesaja 62,5
1. O Jesu, du mein Bräutigam,
der du aus Lieb am Kreuzesstamm
für mich den Tod gelitten hast,
genommen weg der Sünden Last.
2. Ich komm zu deinem Abendmahl,
verderbt durch manchen Sündenfall;
ich bin krank, unrein, nackt und bloß,
blind und arm; ach mich nicht verstoß!
3. Du bist der Arzt, du bist das Licht,
du bist der Herr, dem nichts gebricht;
du bist der Brunn der Heiligkeit,
du bist das rechte Hochzeitskleid.
4. Drum, o Herr Jesu, bitt ich dich,
in meiner Schwachheit heile mich,
was unrein ist, das mache rein
durch deinen hellen Gnadenschein!
5. Erleuchte mein verfinstert Herz,
zünd an die schöne Glaubenskerz,
mein Armut in Reichtum verkehr
und meinem Fleische steur und wehr.
6. Daß ich das wahre Himmelsbrot,
dich, Jesu, wahrer Mensch und Gott,
mit solcher Ehrerbietung nehm,
wie mir es heilsam, dir genehm.
7. Lösch alle Laster aus in mir,
mein Herz mit Lieb und Glauben zier,
und was sonst ist von Tugend mehr,
das pflanz in mir zu deiner Ehr.
8. Gib, was mir nütz an Seel und Leib,
was schädlich ist, fern von mir treib,
komm in mein Herz,
laß mich mit dir vereinigt
bleiben für und für!
9. Hilf, daß durch dieses Mahles Kraft
das Bös in mir werd abgeschafft,
erlassen alle Sündenschuld,
erlangt des Vaters Lieb und Huld.
10. Vertreibe alle meine Feind,
die sichtbar und unsichtbar seind,
den guten Vorsatz, der ich führ,
durch deinen Geist mach fest in mir!
11. Mein Leben, Sitten, Sinn und Pflicht
nach deinem heilgen Willen richt,
ach laß mich meine Tag in Ruh
und Friede christlich bringen zu.
12. Bis du mich, o du Lebensfürst,
zu dir in Himmel nehmen wirst,
daß ich bei dir dort ewiglich
an deiner Tafel freue mich.
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(Autor: Johann Heermann (1585-1647))
Jesus Christus, unser Heiland
1. Jesus Christus, unser Heiland,
der von uns den Gotteszorn wandt,
durch das bitter Leiden sein,
half er uns aus der Höllen Pein.
2. Dass wir nimmer des vergessen,
gab er uns sein Leib zu essen,
verborgen im Brot so klein,
und zu trinken sein Blut im Wein.
3. Du sollst Gott den Vater preisen,
dass er dich so wohl wollt speisen,
und für deine Missetat
in den Tod sein Sohn geben hat.
4. Du sollst glauben und nicht wanken,
dass ein Speise sei den Kranken,
den ihr Herz von Sünden schwer,
und vor Angst ist betrübet sehr.
5. Er spricht selber: „Kommt, ihr Armen,
lasst mich über euch erbarmen;
kein Arzt ist dem Starken Not,
sein Kunst wird an ihm gar ein Spott.
6. Hättst du dir was konnt erwerben,
was braucht ich für dich zu sterben?
Dieser Tisch auch dir nicht gilt,
so du selber dir helfen willt.“
7. Glaubst du das von Herzensgrunde
und bekennest mit dem Munde,
so du bist recht wohl geschickt,
und die Speise dein Seel erquickt.
8. Die Frucht soll auch nicht ausbleiben:
deinen Nächsten sollst du lieben,
dass er dein genießen kann,
wie dein Gott an dir getan.
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(Autor: Martin Luther (1483 - 1546))
Komm herein!
1. Komm herein!
Haupt der Deinen,
komm herein!
Sprich den Frieden Deines Mundes
über uns! Wir harren Dein.
Komm, Du Stifter unsers Bundes,
halte selbst mit seiner Glieder Zahl
Bundesmahl!
2. Weihe selbst,
weih und brich Dein Lebensbrot
uns zum innern Geistesleben!
Weil Du opfernd in den Tod
Deinen Leib für uns gegeben.
Stärk uns, dass der Geist,
vom Weltsinn frei,
himmlisch sei!
3. Lebensfürst!
Komm, aus Deiner Segensflut
unsrer Seelen Durst zu stillen.
Weil Dein heilig´ Opferblut
willig floß um unsertwillen.
Gib uns Kraft,
Dir bis ins Grab hinein
treu zu sein!
4. Er will´s tun!
Spürt ihr seinen Segenstritt?
Freundlich naht Er unserm Kreise,
bringt uns Himmelsgüter mit.
Lebenstrank und Lebensspeise;
Seht, wie seine Hand
euch Segen strömt;
Kommt und nehmt!
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(Autor: Karl Bernhard Garve (1763 - 1841))
Komm, mein Herz, in Jesu Leiden
1. Komm, mein Herz, in Jesu Leiden
strömt auch dir ein Quell der Freuden;
stille hier dein sehnlich Dürsten
an dem Mahl des Lebensfürsten.
Dass ich einen Heiland habe
und in seinem Heil mich labe
und in sein Verdienst mich kleide,
das ist meines Herzens Freude.
2. Heilges Brot, sei mir gesegnet,
weil mir der mit dir begegnet,
der mit seinen Todeswunden
die Erlösung mir gefunden.
Dass ich einen Heiland habe,
der erblasst und tot im Grabe
auch für meine Schuld gelegen,
will ich schmecken und erwägen.
3. Heilger Kelch, sei mir gesegnet,
weil mir der mit dir begegnet,
dessen Blut mich lässet finden
die Vergebung aller Sünden.
Dass ich einen Heiland habe,
der die matte Seele labe,
muss dies nicht mein Dürsten stillen
und mein Herz mit Wonne füllen?
4. Will hinfort mich etwas quälen
oder wird mir etwas fehlen
oder wird die Kraft zerrinnen,
so will ich mich nur besinnen,
dass ich einen Heiland habe,
der vom Kripplein bis zum Grabe,
bis zum Thron, wo man ihn ehret,
mir, dem Sünder, zugehöret.
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(Autor: Ernst Gottlieb Woltersdorf (1725 - 1761))
Kommt her, ihr seid geladen zu Matth. 22,9
1. Kommt her, ihr seid geladen,
der Heiland rufet euch;
der süße Herr der Gnaden,
an Huld und Liebe reich,
der Erd und Himmel lenkt,
will Gastmahl mit euch halten
und wunderbar gestalten,
was er in Liebe schenkt.
2. Kommt her, verzagte Sünder,
und werft die Ängste weg,
kommt her, versöhnte Kinder,
hier ist der Liebesweg.
Empfangt die Himmelslust,
die heilge Gottesspeise,
die auf verborgne Weise
erquicket jede Brust.
3. Kommt her, betrübte Seelen,
die Not und Jammer drückt,
mit Gott euch zu vermählen,
der wunderbar beglückt.
Kommt, legt auf ewig ab
der Sünde bange Säumnis;
empfanget das Geheimnis,
das Gott vom Himmel gab.
4. O Wonne kranker Herzen,
die mir von oben kam!
Verwunden sind die Schmerzen,
getröstet ist der Gram.
Was von dem Himmel fließt,
hat lieblich sich ergossen;
mein Herz ist gar durchflossen
vom süßen Liebesgeist.
5. Drum jauchze, meine Seele,
hell aus der Sündennacht!
Verkünde und erzähle
die tiefe Wundermacht,
die unermesslich süß,
ein Born der Liebe, quillet
und jeden Jammer stillet,
der fast verzweifeln ließ.
6. Drum jauchze, meine Seele,
drum jauchze deinem Herrn!
Verkünde und erzähle
die Gnade nah und fern,
den Wunderborn im Blut,
die sel'ge Himmelsspeise,
die auf verborgne Weise
dir gibt das höchste Gut
|
(Autor: Ernst Moritz Arndt (1769 - 1860))
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