Christliche Gedichte (z.B. Ostergedichte, Familiengedichte) und Lieder

christliche-gedichte.de - 29.03.2024
URL: www.christliche-gedichte.de?pg=13095

Hilf, Erbarmer, schaue her

zurück zum
Beitrag


1. Hilf, Erbarmer, schaue her,
höre meine bange Klage!
Ich bin arm und gnadenleer,
Stündlich drückt mich neue Plage,
Eigenlieb und Unbestand
reißen mich aus Deiner Hand.

2. Wann erscheint der Tag einmal,
da ich, Herr, Dich nicht betrübe,
und schon hier im Jammertal
Dich mit festem Herzen liebe?
Wann zerbricht die böse Kraft
der verderbten Leidenschaft?

3. Seufzend such´ ich neue Huld;
schenke Deinem Kinde Stärke,
hebe durch Dein Blut die Schuld,
baue Deiner Gnade Werke
doch einmal in mir recht auf;
fördere meinen Pilgerlauf.

4. Oft erscheinen mir zum Trost
Stunden, da ich Dich empfinde,
da der Feind, umsonst erbost,
drohet Deinem armen Kinde,
da den scharfen Kampf und Krieg
Deine Allmacht krönt mit Sieg.

5. Da der neu belebte Geist
heiß im Lob und Dank entzücket,
sich gewaltig dem entreißt,
dass ihm oft das Ziel verrücket;
da des neuen Wesens Macht
ihn mit neuem Glanz anlacht.

6. Aber eilend fliehn dahin
diese göttlich süßen Stunden;
mein erschrock´ner, blinder Sinn
fühlet schmerzlich neue Wunden,
kämpft mit Dürre, Lauigkeit,
spüret Hang zur Sicherheit.

7. Bald flammt eignes Feuer auf,
von Natur Kraft angeblasen;
bald hemmt meinen Himmelslauf
Ungeduld, des Zornes Rasen,
Glaubensmangel, Eigenheit,
Menschenfurcht und Blödigkeit.

8. Wenn ich kaum vom Fall aufstand,
fiel ich unvermutet wieder;
mich erhebet Deine Huld,
und ich sinke wieder nieder;
mein verdorbnes Fleisch zerbricht,
was der Geist in mir verricht´t.

9. Dir Herr Jesu, sei´s geklagt,
wie des Leibes Tod mich drücket!
Traurig hab ich oft gefragt,
kummervoll in Staub gebücket .
Ach wer reißet endlich doch
mich aus meinem Todesjoch?

10. Du, o Heiland, musst es tun!
Siehe, meine Kräfte schwinden;
wie ich bin, kann ich nicht ruhn,
tilge Du die Macht der Sünden;
führe mich an Deiner Hand;
bringe mich ins Vaterland!


(Lied, Autor: Unbekannt - Aus dem Liederschatz von Albert Knapp)