Christliche Gedichte (z.B. Ostergedichte, Familiengedichte) und Lieder

christliche-gedichte.de - 19.04.2024
URL: www.christliche-gedichte.de?pg=11978

Herr, du hast für alle Sünder

zurück zum
Beitrag


1. Herr, du hast für alle Sünder
einen reichen Tisch gedeckt,
wo das Brot der armen Kinder
nach des Vaters Liebe schmeckt.
Heute nun bin ich dein Gast,
wie du mir befohlen hast;
aber hilf auch, daß mein Herze
nicht mit deiner Wohltat scherze.

2. Heilige du mein Gemüte,
alles Arge treibe aus,
daß auch meines Herzens Hütte
werde dein geweihtes Haus;
denn ich hoffe nur auf dich,
liebster Jesu, höre mich
und laß deinen Tisch auf Erden
mir des Himmels Vorschmack werden.

3. Kann der Herr dem Knechte schenken
auch sein eigen Fleisch und Blut?
Ach Herr, hilf mir recht bedenken,
was hier deine Liebe tut
und verleihe, daß ich nicht
ess und trinke zum Gericht,
was du, Jesu, für mein Leben
zur Erlösung hast gegeben.

4. Nimm jetzt die Vernunft gefangen,
daß ich glaube schlecht und recht,
und erwecke mein Verlangen,
wenn das Fleisch den Eifer schwächt,
bis ich fühle meine Not
und mich sehne nach dem Brot,
welches allen Hunger stillet
und mein Herz mit Gott erfüllet.

5. Bist du doch der Fürst des Lebens,
Jesus ist der Name dein,
nimmermehr kannst du vergebens
für die Welt gestorben sein.
Drum erhöre, was ich bitt,
teile dich mir selber mit
und laß heut in mein Gewissen
Trost aus deinen Wunden fließen.

6. Sind wir doch aus dir geboren,
nähr uns auch durch deine Kraft;
und weil alles da verloren,
wo nicht Jesus Hilfe schafft,
ach so laß dein Brot und Wein
meines Herzens Manna sein,
daß die Wirkung dieser Speise
künftig in der Tat sich weise.

7. Laß mich deine Liebe schmecken
und die Güter jener Welt;
oder wenn auch Furcht und Schrecken
mich bisweilen überfällt,
so verschaffe mir dein Blut
einen rechten Freudenmut,
daß ich meinen Trost im Glauben
mir von niemand lasse rauben.

8. Hilf mir recht ins Herze fassen
deinen herben, bittern Tod;
laß mich auch niemanden hassen,
der mit mir genießt ein Brot.
Nimm mich ganz vollkommen ein,
bis ich werde bei dir sein
und die Fülle deiner Gaben,
meinen Gott und alles haben.


(Lied, Autor: Kaspar Neumann (1648 - 1715))