1. Fließt ihr Augen, fließt von Tränen
und beweinet eure Schuld;
brich, mein Herz, von Seufzen, Sehnen
weil ein Lämmlein in Geduld
nach Jerusalem zum Tod,
ach zum Tod für deine Not
und der ganzen Welt hinwandelt.
Denk, ach wie hast du gehandelt?
2. Es soll nun vollendet werden,
was davon geschrieben ist,
und warum auf diese Erden
ist gekommen Jesus Christ.
Schauet nun des Höchsten Sohn
in dem Leiden, Schmach und Hohn,
in den Wunden, in den Schmerzen,
und nehmt alles wohl zu Herzen.
3. Es wird in der Sünder Hände
überliefert Gottes Lamm,
daß sich dein Verderben wende;
Jud und Heide sind ihm gram
und verwerfen diesen Stein,
der ihr Eckstein sollte sein.
Ach, dies leidet der Gerechte
für die bösen Sündenknechte.
4. Er hält seinen heilgen Rücken
Geißel, Rut und Peitschen dar.
Wer kann dies ohn Reu erblicken?
Wenn die rohe Heidenschar
Hand anlegt an Gottes Bild,
das so freundlich, fromm und mild,
und doch nackend wird gehauen:
wer kann solchen Greul anschauen?
5. Endlich wird der Schluß gesprochen,
Jesus muß zum Tode gehn,
und der Stab er wird gebrochen,
es hilft hier kein Bitten, Flehn;
Barrabas wird losgezählt,
Jesus wird zum Kreuz erwählt,
Weg mit diesem, dem Verfluchten!
ruft der Haufe der Verruchten.
6. Muß ich, Jesu, dich denn sehen
einen Fluch am Kreuzespfahl,
ach, so laß ich übergehen
meine Tränen sonder Zahl.
Ach erbarm dich, Gotteslamm,
das da hängt am Kreuzesstamm,
ach erbarm dich, weil dein Leiden
mir gereichen soll zur Freuden.
7. Ich will dir ein Opfer geben,
Seel und Leib ist meine Gab;
Jesu, nimm dies arme Leben,
weil ich ja nichts Bessres hab.
Töt in mir, was dir mißfällt,
leb in mir auf dieser Welt,
laß mich mit dir leben, sterben
und dein Reich im Himmel erben.
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