Christliche Gedichte (z.B. Ostergedichte, Familiengedichte) und Lieder

christliche-gedichte.de - 19.04.2024
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Herr Jesu Christ, meinīs Lebens Licht

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Da redete Jesus abermals zu ihnen und sprach: Ich bin das Licht der Welt; wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.

Joh. 8,12 (Luther 1912)


1. Herr Jesu Christ, meinīs Lebens Licht,
mein Hort, mein Trost, mein Zuversicht,
auf Erden bin ich nur ein Gast,
und drück mich sehr der Sünden Last.

2. Ich hab vor mir ein schwere Reis
zu dir inīs himmlisch Paradeis;
da ist mein rechtes Vaterland,
woran du hast dein Blut gewandt.

3. Zur Reis ist mir mein Herz sehr matt,
der Leib gar wenig Kräfte hat,
allein mein Seele schreit in mir:
Herr, hol mich heim, nimm mich zu dir!

4. Drum stärk mich durch das Leiden dein
in meiner letzten Todespein,
dein Blutschweiß mich tröst und erquickt,
mach mich frei durch dein Band und Strick!

5. Dein Backenstreich und Ruten
frisch der Sünden Striemen mir abwisch,
dein Hohn und Spott, dein Dornenkron,
laß sein mein Ehr, mein Freud und Wonn!

6. Dein Durst und Gallentrank mich lab,
wenn ich sonst keine Stärkung hab,
dein Angstgeschrei komm mir zu gut,
beahr mich vor der Hölle Glut!

7. Wenn mein Mund nicht kann reden frei,
dein Geist in meinem Herzen schrei,
hilf, daß mein Seel den Himmel find,
wenn meine Augen werden blind.

8. Dein letztes Wort laß sein mein Licht,
wenn mir der Tod das Herze bricht,
behüte mich vor Ungeberd,
wenn ich mein Haupt nun neigen werd.

9. Dein Kreuz laß sein mein Wanderstab,
mein Ruh und Rast dein heilges Grab,
die reinen Grabetücher dein
laß meinen Sterbekittel sein!

10. Auf deinen Abschied, Herr, ich trau,
darauf mein letzte Heimfahrt bau;
tu mir die Himmelstür weit auf,
wenn ich beschließ meinīs Lebens Lauf.

11. Am jüngsten Tag erweck mein Leib,
hilf, daß ich dir zu Rechten bleib,
daß mich nicht treffe dein Gericht,
welchīs das erschrecklich Urteil spricht.

12. Alsdann mein Leib verneure ganz,
daß er leucht wie der Sonne Glanz
und ähnlich sei deinīm klaren Leib,
auch gleich den lieben Engeln bleib.

13. Wie werd ich dann so fröhlich sein,
werd singen mit den Engeln dein
und mit der Auserwählten Schar
dein Antlitz schauen ewig klar!


(Lied, Autor: Martin Behm (1557 - 1622))