1. Hier legt mein Sinn sich vor dir nieder,
mein Geist sucht seinen Ursprung wieder;
laß dein erfreuend Angesicht
zu meiner Armut sein gericht!
2. Schau her, ich fühle mein Verderben,
laß mich in deinem Tode sterben;
o könnte doch in deiner Pein
die Eigenheit ertötet sein!
3. Du wollest, Jesu, meinen Willen
mit der Gelassenheit erfüllen,
brich der Natur Gewalt entwei
und mache meinen Willen frei.
4. Ich fühle wohl, daß ich dich liebe
und mich in deinen Wegen übe,
nur ist von der Unlauterkeit
die Liebe noch nicht ganz befreit.
5. Ich muß noch mehr auf dieser Erden
durch deinen Geist geheiligt werden,
der Sinn muß tiefer in dich gehen,
der Fuß muß unbeweglich stehn.
6. Ich weiß mir zwar nicht selbst zu raten,
hier gelten nichts der Menschen Taten;
wer macht sein Herz wohl selber rein?
Es muß durch dich gewirket sein.
7. Doch kenn ich wohl dein treues Lieben,
du bist noch immer treu geblieben;
ich weiß gewiß, du stehst mir bei
und machst mich von mir selber frei.
8. Indessen will ich treulich kämpfen
und stets die falsche Regung dämpfen,
bis du dir deine Zeit ersiehst
und mich aus solchen Netzen ziehst.
9. Zu Hoffnung kann ich fröhlich sagen:
Gott hat der Hölle Macht geschlagen,
Gott führt mich aus dem Kampf
und Streit in seine Ruh und Sicherheit.
10. Drum will die Sorge meiner Seelen ich dir,
mein Vater, ganz befehlen;
ach drücke tief in meinen Sinn,
daß ich in dir schon selig bin.
11. Wenn ich mit Ernst hieran gedenke
und mich in deinen Abgrund senke,
so werd ich von dir angeblickt,
und mein Herz wird von dir erquickt.
12. So wächst der Eifer mir im Streite,
so schmeck ich schon die süße Beute
und fühle, daß es Wahrheit ist,
daß du, mein Gott, die Liebe bist.
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