1. Zween der Jünger gehen mit Sehnen
über Feld nach Emmaus;
ihr Augen sind voll Tränen,
ihre Seele voll Verdruß,
man hört ihr Klageworte;
doch es ist von ihrem Orte
unser Jesus gar nicht weit
und vertreibt die Traurigkeit.
2. Ach es gehen noch manche Herzen
ihrem stillen Kummer nach,
sie bejammern ihre Schmerzen,
ihre Not und Ungemach;
manches wandert gar alleine,
daß es nur zur Gnüge weine;
doch mein Jesus ist dabei,
fragt, was man so traurig sei.
3. Wenn zwei Seelen sich besprechen,
so ist er der dritte Mann;
er bemerket die Gebrechen,
redet, was uns trösten kann.
Denn er kann uns nicht versäumen,
wie wir glaubenslos träumen,
er hat alles im Gesicht,
seine Treu verläßt uns nicht.
4. Jesus ist mir nachgegangen,
wenn ich meiner Eitelkeit
und der Sünde nachgehangen;
o der unglückselgen Zeit,
die man dergestalt verloren!
Doch er hat mich neu geboren,
Jesus hat an mich gedacht
und das Schäflein wieder bracht.
5. Hat sich eine Not gefunden,
so ließ er mich nicht allein;
Jesus stellt zur rechten Stunden
sich mit seinem Beistand ein.
Wenn ich mich bei ihm beschwere,
gleich als ob er ferne wäre,
o so ist er mehr als nah
und mit seiner Hilfe da.
6. Treuster Freund von allen Freunden,
bleibe ferner noch bei mir!
Kommt die Welt, mich anzufeinden,
ach so sei du auch allhier!
Will der Teufel mich betrügen,
laß in deinem Schutz mich liegen!
Komm, in meinem Geist zu ruhn:
was du willst, das will ich tun.
7. Bin ich traurig und betrübet,
so gib nur in meinen Sinn,
daß mich deine Seele liebet,
und daß ich der Deine bin.
Laß dein Wort mich feste gründen,
laß es auch mein Herz entzünden,
daß es voller Liebe brennt
und dich immer besser kennt.
8. Tröst auch andre fromme Seelen,
wenn sie tief in Kummer stehn;
wenn sie in verborgnen Höhlen,
Kammern, Feld und Wäldern gehen,
ihrem Kummer nachzusinnen,
daß sie satt sich weinen können,
so sprich ihrer Seele zu:
Liebes Kind, was trauerst du?
9. Kannst du bei der Welt nicht weilen,
ach so nimm mich auch mit dir,
laß mich deine Freuden teilen,
sei und bleibe stets bei mir!
Bleibe doch in unsrer Mitten,
wie dich deine Kinder bitten.
Dank sei dir, o lieber Gast,
daß du mich getröstet hast.
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