Christliche Gedichte (z.B. Ostergedichte, Familiengedichte) und Lieder

christliche-gedichte.de - 28.03.2024
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Da Jesus an des Kreuzes Stamm

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Und als sie kamen an die Stätte, die da heißt Schädelstätte, kreuzigten sie ihn daselbst und die Übeltäter mit ihm, einen zur Rechten und einen zur Linken. Jesus aber sprach: Vater, vergib ihnen sie wissen nicht, was sie tun! Und sie teilten seine Kleider und warfen das Los darum.

Lukas 23,33-34 (Luther 1912)


1. Da Jesus an des Kreuzes Stamm
der ganzen Welt Sünd auf sich nahm,
sprach er in seinen Schmerzen
noch sieben Wort, die lasset uns
erwägen wohl im Herzen.

2. Zum ersten: Vater strafe nicht
an ihnen, was mir jetzt geschicht,
weil sie es nicht verstehen.
Vergib uns, Gott, wenn wir auch noch
aus Irrtum Sünde begehen.

3. Zum andern er des Schächers dacht:
Fürwahr, du wirst noch vor der Nacht
in meinem Reich heut leben.
O Herr, nimm uns auch bald zu dir,
dir wir im Elend schweben.

4. Zum dritten: Deinen Sohn sieh, Weib;
Johannes, ihr zu Dienste bleib
und sie als Mutter liebe!
Versorg, Herr, die wir lassen hier,
daß niemand sie betrübe.

5. Zum vierten sagte er: Mich dürst,
O Jesu, großer Lebensfürst,
du hast Durst und Verlangen
nach unsrer Seligkeit, drum hilf,
daß wir sie auch empfangen.

6. Zum fünften: O mein Gott, mein Gott,
wie läßt du mich so in der Not!
Hier wirst du, Herr, verlassen,
daß uns Gott wieder dort aufnähm;
den Trost laß uns wohl fassen!

7. Zum sechsten: Hiemit ist´s vollbracht
und alles nunmehr gut gemacht.
Gib, daß wir auch durchdringen,
und was du, Herr, uns auferlegst,
hilf seliglich vollbringen.

8. Zum letzten: Ich nun meine Seel,
o Gott mein Vater, dir befehl
zu deinen treuen Händen,
dies Wort sein unser letzter Wunsch,
wenn wir das Leben enden.

9. Wer oft an diese Worte denkt,
wenn seine Missetat ihn kränkt,
der wird es wohl genießen,
weil er durch Gottes Gnad erlangt
ein ruhiges Gewissen.

10. Verleih uns dies, Herr Jesus Christ,
der du für uns gestorben bist,
gib, daß wir deine Wunden,
dein Leiden, Marter, Kreuz und Tod
betrachten alle Stunden.


(Lied, Autor: Johannes Böschenstain (1472 - 1539)