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1. Abend ist es! Herr, die Stunde
ist noch wie in Emmaus,
dass aus Deiner Jünger Munde
jene Bitte fließen muss:
Bleib bei uns im Erdental!
Halt in uns Dein Abendmahl,
und Dein Friedensgruß erfülle
Herz um Herz mit heil'ger Stille.
2. Hingesunken ist die Sonne –
Deine Leuchte sinket nicht!
Herrlichkeit und ew'ge Wonne
sind vor Deinem Angesicht;
Weithin schimmert Stern an Stern;
aber Du, o Glanz des Herrn,
überstrahlest alle Sterne
in der weiten Himmelsferne.
3. Selig, wem Du aufgegangen,
wem Du in der armen Welt,
wo nur eitle Lichter prangen,
friedlich seinen Geist erhellt!
Wenn die Tage nun entfloh'n,
blickt er auf zu Deinem Thron,
und auch auf den dunkeln Wegen
strahlt ihm Gottes Heil entgegen.
4. Um das Höchste will ich beten:
Jesus, gib mir Deinen Geist!
Ach, was hab' ich mehr vonnöten
als dass Du mein Leben seist?
Ja, dann wird es lieblich sein,
wachend, schlafend bin ich Dein.
Also mit der Schar der Frommen
lass auch mich zur Ruhe kommen!
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(Autor: Albert Knapp (1798 - 1864))
Abendgebet
Der Tag ist nun vorüber,
die Nacht Herr bricht herein,
wir legen unser Leben,
dir in die Hände dein.
Wir bringen unsere Sorgen,
wir bringen unsere Not
und was uns heut verletzt hat
zu dir o Herr und Gott.
Wir bringen unsre Freude
und was uns Guts geschehn,
zurück zu dir Herr Jesus
und sagen Dankeschön.
Wir bitten dich sei segnend
uns nah in dieser Nacht
und lasse uns auch Morgen
aufgeh'n der Sonne Pracht
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(Autor: Elvira Strömmer) Copyright © by Elvira Strömmer, www.christliche-gedichte.de Dieser Inhalt darf unter Einhaltung der Copyrightbestimmungen kopiert und weiterverwendet werden
Ach lieber Gott, behüte mich und meine Eltern
1. Ach lieber Gott, behüte mich
und meine Eltern gnädiglich,
auch mein Geschwister vor Gefahr
mit deinem starken Arm bewahr!
2. Und alle, die uns sind verwandt,
beschütz durch deine rechte Hand!
Behüte mich vor aller Sünd,
hilf, daß ich werd ein frommes Kind.
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(Autor: Johann Heermann (1585-1647))
Christe, du bist der helle Tag
1. Christe, du bist der helle Tag,
vor dir die Nacht nicht bleiben mag.
Du leuchtest uns vom Vater her
und bist des Lichtes Prediger.
2. Ach lieber Herr, behüt uns heut
in dieser Nacht vorm bösen Feind
und lass uns in dir ruhen fein
und vor dem Satan sicher sein.
3. Obschon die Augen schlafen ein,
so lass das Herz doch wacker sein;
halt über uns dein rechte Hand,
dass wir nicht falln in Sünd und Schand.
4. Wir bitten dich, Herr Jesu Christ;
behüt uns vor des Teufels List,
der stets nach unsrer Seele tracht`,
dass er an uns hab keine Macht.
5. Sind wir doch dein ererbtes Gut,
erworben durch dein heilges Blut;
das war des ewgen Vaters Rat,
als er uns dir geschenket hat.
6. Befiehl dem Engel, dass er komm
und uns bewach, dein Eigentum;
gib uns die lieben Wächter zu,
dass wir vorm Satan haben Ruh.
7. So schlafen wir im Namen dein,
dieweil die Engel bei uns sein.
Du Heilige Dreifaltigkeit,
wir loben dich in Ewigkeit.
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(Autor: Erasmus Alber (1500 - 1553))
Christi Schäflein, schlaf in Friede
1. Christ Schäflein, schlaf in Friede,
du bist müde. Er ist nicht entfernt, dein Freund,
und die dunkle Nacht der Leiden wird sich scheiden,
wenn sein göttlich Licht erscheint.
2, Laß dir nur den teuren Glauben
niemand rauben und verharre im Gebet.
Schlafe, und dein Herze wache;
deine Sache in des Vaters Händen steht.
3. Jesu, gib in dunklen Wegen deinen Segen,
weil die Nacht der Trübsal währt.
Laß mich alles willig tragen statt zu klagen,
weil dies nur die Kraft verzehrt.
4. Gottes Friede hält die Sinnen
bei dir drinnen. Ja bewahr mein Herz und Sinn,
daß die Nacht durch deine Gnade mir nicht schade,
bis ich ganz im Lichte bin.
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(Autor: Christian Friedrich Richter (1676 - 1711))
Der Herr hat alles wohl gemacht
1. Der Herr hat alles wohl gemacht;
drum preis ihn unser Lied:
Er ist´s der uns den Tag gemacht,
uns nun die Ruh beschied.
2. Ach gehe mit in unser Haus,
behüte unsern Gang
und führ es mit uns herrlich aus,
Herr, unser Leben lang.
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(Autor: Aus Daniels Schulgesangbuch - Evangel. Gesangb. Provinz Pommern 1897)
Der Tag ist hin, mein Jesu, bei mir bleibe!
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1. Der Tag ist hin. Mein Jesu, bei mir bleibe!
O Seelenlicht, der Sünden Nacht vertreibe!
Geh auf in mir, Glanz der Gerechtigkeit;
erleuchte mich, ach Herr; denn es ist Zeit!
2. Lob, Preis und Dank sei Dir, mein Gott, gesungen;
Dir sei dir Ehr, dass alles wohl gelungen
nach deinem Rat, ob ich's gleich nicht versteh;
Du bist gerecht, es gehe, wie es geh.
3. Nur eines ist, das mich empfindlich quälet:
Beständigkeit im Guten mir noch fehlet.
Das weißt Du wohl, o Herzenskündiger;
ich strauchle noch wie ein Unmündiger.
4. Vergib es, Herr, was mir sagt mein Gewissen;
Welt, Teufel, Sünd hat mich von Dir gerissen.
Es ist mir leid, ich stell mich wieder ein;
da ist die Hand: Du mein, und ich bin Dein!
5. Israels Schutz, mein Hüter und mein Hirte,
zu meinem Trost dein sieghaft Schwert umgürte;
bewahre mich durch deine große Macht,
wenn mir der Feind nach meiner Seele tracht't!
6. Du schlummerst nicht, wenn matte Glieder schlafen:
ach, laß die Seel im Schlaf auch Gutes schaffen;
o Lebenssonn, erquicke meinen Sinn!
Dich laß ich nicht, mein Fels; der Tag ist hin.
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(Autor: Joachim Neander (1650 - 1680))
Die Nacht ist kommen
1. Die Nacht ist kommen,
drin wir ruhen sollen;
Gott walt´s zu Frommen
nach seim Wohlgefallen,
dass wir uns legen
in seim G'leit und Segen
der Ruh zu pflegen.
2. Treib, Herr, von uns fern
die unreinen Geister,
halt die Nachtwach gern,
sei selbst unser Schutzherr;
schirm beid, Leib und Seel
unter deine Flügel,
send uns dein Engel!
3. Lass uns einschlafen
mit guten Gedanken,
fröhlich aufwachen
und von dir nicht wanken.
Lass uns mit Züchten
unser Tun und Dichten
zu deim Preis richten!
4. Pfleg auch der Kranken
durch deinen Geliebten;
hilf den Gefangnen;
tröste die Betrübten;
pfleg auch der Kinder,
sei selbst ihr Vormünder;
des Feinds Neid hinder!
5. Vater, dein Name
werd von uns gepreiset,
dein Reich zukomme,
dein Will werd beweiset,
frist unser Leben,
wollst die Schuld vergeben,
erlös uns. Amen.
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(Autor: Petrus Herbert (1530 - 1571))
Die schönsten Sonntagsstunden
1. Die schönen Sonntagsstunden
sind nun dahingeschwunden,
uns grüßt die Abendruh;
nun will ich all mein Dichten
zu dir nach oben richten,
Anfang und Ende bleibest du.
2. Herr, dir sei Preis und Ehre
für alle Lieb und Lehre,
die ich empfangen heut;
du bist allein zu loben
für jedes Licht von oben,
das diesen Tag hat eingeweiht.
3. Der Glanz von deinem Throne,
das Wort von deinem Sohne,
der Hauch von deinem Geist,
was unser Sinn gespüret,
was unser Herz gerühret -
für alles, sei gepreist.
4. Lass diesen Strahl des Lebens,
dies Licht doch nicht vergebens
für uns entzündet sein!
Noch in den dunklen Stunden,
wenn alles sonst verschwunden,
leucht es in unser Herz hinein!
5. Was dieses Licht verdunkelt,
ob´s noch so gleißt und funkelt,
das bleib uns ewig fern.
Sei du allein die Sonne
des Herzens und des Auges Stern!
6. Wenn sich die Augen senken,
dann laß dein Angedenken
nicht völlig schlafen ein!
Laß in den Finsternissen
dein Wort und mein Gewissen
die beiden treuen Wächter sein.
7. Ein Strahl von deinem Lichte
erleuchte mein Gesichte
auch in der finstern Nacht!
Im tiefsten Schoß der Stille
entschlummert jeder Wille,
du aber bist´s, der ewig wacht.
8. Herr, schenke mir indessen
ein seliges Vergessen
von allem eitlen Wahn!
Mag auch kein Aug mich schauen,
sieh von des Himmels Auen
nur du, mein Gott und Herr, mich an!
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(Autor: Chr. Heinrich Buchta (1808 - 1858)
Du Herr
Du Herr gabst mir mein Leben,
in Form von einem Hauch.
Ich kann mich nicht davon stehlen,
bevor er aufgebraucht.
So helfe meiner Seele,
dass ich mein Leben nutz,
damit es nicht vergälle,
durch meinen eigenen Schmutz.
Gib mir die Kraft zum gehen,
auf diesem Erdenstück,
durch alle Wetterwehen,
bis du mich holst zurück.
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(Autor: Elvira Stöwsand) Copyright © by Elvira Stöwsand, www.christliche-gedichte.de
Für alle Güte sei gepreist
1. Für alle Güte sei gepreist,
Gott, Vater, Sohn und heilger Geist;
ihr bin ich zu geringe.
Vernimm den Dank, den Lobgesang,
den ich dir kindlich bringe.
2. Du nahmst dich meiner herzlich an,
hast Großes heut an mir getan.
Mir mein Gebet gewähret;
hast väterlich mein Haus
und mich beschützet und genähret.
3. Herr, was ich bin, ist dein Geschenk:
Der Geist, mit dem ich dein gedenk,
ein ruhiges Gemüte;
was ich vermag bis diesem Tag,
ist alles deine Güte.
4. Sei auch nach deiner Lieb
und Macht mein Schutz und Schirm
in dieser Nacht, vergib mir meine Sünden;
und kommt mein Tod, Herr Zebaoth,
so laß mich Gnade finden!
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(Autor: Christian Fürchtegott Gellert (1715-1769))
Herr, es ist von meinem Leben
1. Herr, es ist von meinem Leben
wiederum ein Tag dahin;
lehre mich nun Achtung geben,
ob ich fromm gewesen bin;
zeige mir´s auch selber an,
so ich was nicht rech getan,
und hilf jetzt in allen Sachen
guten Feierabend machen.
2. Freilich wirst du manches finden,
was dir nicht gefallen hat,
denn ich bin noch voller Sünden
in Gedanken, Wort und Tat,
und vom Morgen bis jetzund
pfleget Herze, Hand und Mund
so geschwind und oft zu fehlen,
daß ich´s selber nicht kann zählen.
3. Aber, o du Gott der Gnaden,
habe noch einmal Geduld!
Ich bin freilich schwer beladen,
doch vergib mir alle Schuld!
Deine große Vatertreu
werde diesen Abend neu, so will
ich noch deinen Willen künftig
mehr als heut erfüllen.
4. Heilige mir das Gemüte,
daß der Schlaf nicht sündlich sei,
decke mich mit deiner Güte,
auch dein Engel steh mir bei!
Lösche Feur und Lichter aus
und bewahre sonst das Haus,
daß ich morgen mit den Meinen
nicht in Unglück müsse weinen.
5. Steure den gottlosen Leuten,
die im Finstern Böses tun;
sollte man gleich was bereiten,
uns zu schaden, wenn wir ruhn,
so zerstöre du den Rat
und verhindere die Tat!
Wend auch alles andre Schrecken,
das der Satan kann erwecken.
6. Herr, dein Auge geht nicht unter,
wenn es bei uns Abend wird,
denn du bleibest ewig munter
und bist wie ein guter Hirt,
der auch in der finstern Nacht,
über seine Herde wacht;
darum hilf uns, deinen Schafen,
daß wir alle sicher schlafen.
7. Laß mich denn gesund erwachen,
wenn es rechte Zeit wird sein,
daß ich ferner meine Sachen
richte dir zu Ehren ein.
Oder hast du, lieber Gott,
heut bestimmet meinen Tod,
so befehl ich dir am Ende
Leib und Seel in deine Hände.
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(Autor: Kaspar Neumann (1648 - 1715))
Hirte deiner Schafe
1. Hirte deiner Schafe,
der von keinem Schlafe
etwas wissen mag,
deine Wundergüte
war mein Schild und Hütte
den vergangnen Tag;
sei die Nacht
auch auf der Wacht
und lass mich von deinen Scharen
um und um bewahren.
2. Decke mich von oben
vor der feinde Toben
mit der Vaterhuld!
Ein versöhnt Gewissen
Sei mein Ruhekissen;
Drum vergib die Schuld!
Denn dein Sohn
hat mich davon
Durch die tief geschlagnen Wunden
gnädiglich entbunden!
3. Lass auch meine Lieben
keine Not betrüben,
sie sind mein und dein;
schließ uns mit Erbarmen
in den Vaterarmen
ohne Sorgen ein!
Du bei mir
und ich bei dir:
also sind wir ungeschieden,
und ich schlaf im Frieden.
4. Komm, verschließ die Kammer
und lass allen Jammer
ferne von uns sein!
Sei Du Schloß und Riegel;
Unter deine Flügel
Nimm dein Küchlein ein!
Decke zu
mit Schutz und Ruh,
so wird uns kein Grauen wecken,
noch der Feind uns schrecken.
5. Wie, wenn ich mein Bette
heut zum Grabe hätte?
Wie bald rot, bald tot!
Doch hast Du beschlossen,
dass mein Ziel verflossen,
kommt die Todesnot,
so will ich
nicht wider Dich;
hab ich Jesum nur gefunden,
sterb ich alle Stunden.
6. Nun wohlan, ich tue
in vergnügter Ruhe
Mund und Augen zu;
Seele, Leib und Leben,
hab ich Dir ergeben,
o Du Hüter, Du!
Gute nacht!
Nimm mich in Acht!
Und erleb ich ja den Morgen,
wirst Du weiter sorgen.
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(Autor: Benjamin Schmolck (1672 - 1737))
Lieber Gott, ich danke Dir
Lieber Gott, ich danke Dir,
für Mama, Papa, Kuscheltier,
für alles Schöne, was du schenkst,
dass du in Liebe an mich denkst.
Für alles was ich erlebte heut,
für Spielgefährten und alle Leut,
dass du mich stets versorgst aufs neu
und mich behütest in großer Treu.
So leg ich mich getrost nun nieder,
müde schließ ich die Augenlieder
und bitt dich um eine gute Nacht,
und dass dein Engel mich bewacht.
Amen
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(Autor: Rainer Jetzschmann) Copyright © by Rainer Jetzschmann, www.christliche-gedichte.de Dieser Inhalt darf unter Einhaltung der Copyrightbestimmungen kopiert und weiterverwendet werden
Müde bin ich, geh zur Ruh
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1. Müde bin ich, geh' zur Ruh',
schließe beide Äuglein zu.
Vater, laß die Augen dein
über meinem Bette sein.
2. Hab ich Unrecht heut getan,
sieh' es, lieber Gott, nicht an!
Deine Gnad' und Jesu Blut
machen allen Schaden gut.
3. Alle, die mir sind verwandt,
Gott, laß ruhn in deiner Hand.
Alle Menschen groß und klein,
sollen dir befohlen sein.
4. Kranken Herzen sende Ruh,
nasse Augen schließe zu,
laß den Mond am Himmel steh'n
und die stille Welt beseh'n.
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(Autor: Louise Hensel (1798 –1876))
Mein schönste Zier und Kleinod
1. Mein schönste Zier und Kleinod bist
auf Erden Du, Herr Jesu Christ;
Dich will ich lassen walten
und allezeit in Lieb und Leid
in meinem Herzen halten.
2. Dein Lieb und Treu vor allem geht,
kein Ding auf Erd so fest besteht;
solchs muß man frei bekennen.
Drum soll nicht Tod, nicht Angst, nicht Not
von Deiner Lieb mich trennen.
3. Dein Wort ist wahr und trüget nicht
und hält gewiß, was es verspricht,
im Tod und auch im Leben.
Du bist nun mein und ich bin Dein,
Dir hab ich mich ergeben.
4. Der Tag nimmt ab, ach schönste Zier,
Herr Jesu Christ, bleib Du bei mir,
es will nun Abend werden.
Laß doch Dein Licht auslöschen nicht
bei uns allhier auf Erden.
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(Autor: Johannes Eccard (1553-1611))
Mit meinem Gott geh ich zur Ruh
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1. Mit meinem Gott geh ich zur Ruh
und tu in Fried mein Augen zu,
denn Gott vons Himmels Throne
über mich wacht
bei Tag und Nacht,
damit ich sicher wohne.
2. Ich ruf zu dir, Herr Jesu Christ,
der du allein mein Helfer bist:
Lass kein Leid widerfahren,
durch deinen Schutz
vors Teufels Trutz
dein Engel uns bewahren.
3. Befiehl den lieben Engeln dein,
dass sie stets um und bei uns sein;
all Übel von uns wende.
Gott Heilger Geist,
dein Hilf uns leist
an unserm letzten Ende.
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(Autor: Cornelius Becker (1561 - 1604))
Nimm hin, was dein ist
1. Vollendet hat der Tag die Bahn,
sein Licht der Abend ausgetan
und überall die dunkle Nacht
die Zeit der Ruhe hergebracht.
O reicher Gott, nun segne du
uns diese Nacht zu guter Ruh.
2. Was du uns Gutes hast beschert,
wie du uns heut versorgt,
ernährt, in aller Fährlichkeit beschützt,
uns zugewendet was uns nützt:
wir danken dafür inniglich,
und Herz und Lippen preisen dich.
3. Was aber Übles wir getan,
das rechn aus Gnaden uns nicht an!
Wir klagen dir´s mit Reu und Schmerz
und zeichnen unser Haus und Herz
mit deines lieben Sohnes Blut
zu Glaubenstrost und Glaubensmut.
4. Nun gib uns Ruhe, die erquickt,
nach der das müde Auge blickt.
Des Wächters Hut und Wachsamkeit,
der Tor und Riegel Festigkeit,
das Lager, weich und warm und dicht:
das alles gibt die Ruhe nicht.
5. Hältst du nicht selbst im Herzen auf
der Sorge und Gedanken Lauf,
so fährt er aufgeregt einher
wie ein vom Sturm bewegtes Meer,
und manche Stunde stiller Nacht
wird Ruhe suchend hingebracht.
6. Drum bring du unser Herz in Ruh
und schließ uns bald die Augen zu;
mit deiner Güte decke uns,
zur rechten Zeit erwecke uns.
Dann sei dir unser Dank gebracht
für dein Geschenk, die gute Nacht!
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(Autor: Philipp Spitta (1801 - 1859)
Nun sich der Tag geendet
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1. Nun sich der Tag geendet,
mein Herz zu Dir sich wendet
und danket inniglich.
Dein holdes Angesichte
zum Segen auf mich richte,
erleuchte und entzünde mich!
2. Die Zeit ist wie verschenket,
drin man nicht dein gedenket,
da hat man´s nirgend gut;
weil du uns Herz und Leben
allein für dich geben,
das Herz allein in dir auch ruht.
3. Ich schließe mich aufs Neue
in deine Vatertreue
und Schutz und Herze ein.
der Finsternis Geschäfte
und alle bösen Kräfte
vertreibe durch dein Nahesein!
4. Dass Du mich stets umgibest,
dass Du mich herzlich liebest
und rufst zu Dir hinein,
dass Du vergnügst alleine
so wesentlich, so reine,
lass früh und spät mir wichtig sein!
5. Ein Tag, der sagt dem andern,
mein Leben sei ein Wandern
zur großen Ewigkeit.
O Ewigkeit, so schöne,
mein Herz an dich gewöhne,
mein Heim ist nicht in dieser Zeit!
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(Autor: Gerhard Tersteegen (1697 - 1769))
Nun sich der Tag geendet hat
1. Nun sich der Tag geendet hat
und keine Sonn mehr scheint,
schläft alles,was sich abgematt
und was zuvor geweint.
2. Nur du, mein Gott, hast keine Rast,
du schläfst noch schlummerst nicht;
die Finsternis ist dir verhasst,
weil du bist selbst das Licht.
3. Gedenke, Herr, doch auch in mich
in dieser schwarzen Nacht
und schenke du mir gnädiglich
den Schutz von deiner Wacht.
4. Zwar fühl ich wohl der Sünden Schuld,
die mich bei dir klagt an;
ach, aber deines Sohnes Huld
hat g´nug für mich getan.
5. Den setz ich dir zum Bürgen ein,
wenn ich muss vors Gericht;
ich kann ja nicht verloren sein
in solcher Zuversicht.
6. Weicht, nichtige Gedanken, hin,
wo ihr habt euren Lauf,
ich baue jetzt in meinem Sinn
Gott einen Tempel auf.
7. Drauf tu ich meine Augen zu
und schlafe fröhlich ein,
mein Gott wacht jetzt in meiner Ruh;
wer wollt doch traurig sein?
8. Soll diese Nacht die letzte sein
in diesem Jammertal,
so führ mich, Herr, in´ Himmel ein
zur Auserwählten Zahl.
9. Und also leb und sterb ich dir,
du Herre Zebaoth;
im Tod und Leben hilfst du mir
aus aller Angst und Not.
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(Autor: 1. Adam Krieger (1634-1666), 2-7+9 Joh. F. Herzog)
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