| zu Lukas 2,29-30
1. Wie Simeon verschieden,
das liegt mir oft im Sinn;
ich führe gern im Frieden
aus diesem Leben hin.
2. Ach laß mir meine Bitte,
mein treuer Gott, geschehn,
laß mich aus dieser Hütte
in deine Wohnung gehn!
3. Dein Wort ist uns geschehen,
an diesem nehm´ ich teil:
Wer Jesum werde sehen,
der sehe Gottes Heil.
4. Ich seh´ ihn nicht mit Augen,
doch an der Augen Statt
kann mir mein Glaube taugen,
der ihn zum Heiland hat.
5. Ich hab´ ihn nicht in Armen,
wie jener Fromme da;
doch ist er voll Erbarmen
auch meinem Herzen nah.
6. Mein Herz hat ihn gefunden,
es rühmt: Mein Freund ist mein,
auch in den letzten Stunden
ist meine Seele sein.
7. Ich kenn´ ihn als mein Leben,
er wird mir nach dem Tod
bei sich ein Leben geben,
dem nie der Tod mehr droht.
8. Mein Glaube darf ihn fassen,
sein Geist gibt Kraft dazu;
er wird auch mich nicht lassen,
er führt mich ein zur Ruh.
9. Wenn Aug und Arm erkalten,
hängt sich mein Herz an ihn;
wer Jesum nur kann halten,
der fährt im Frieden hin.
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(Autor: Philipp Friedrich Hiller (1699 - 1769))
Wie wird mir sein
1. Wie wird mir sein, wenn ich den ew'gen Sohn
und die Er heiligte
rings um Ihn her und um den lichten Thron
in großen Scharen seh';
Und wenn dann auch die Meinen
mit Palmen in der Hand
sich nähern, Wonne weinen,
dass ich auch überwand!
2. Die einst den Rat von unsrer Seligkeit
der Welt verkündigten,
die werd' ich, ganz mit Klarheit überstreut,
geschmückt mit Kronen seh'n.
Die unter Bluttyrannen
Gott ehrten, haben teil
an höherm Glück, gewonnen
ein überschwenglich Heil.
3. O Gott! mich reißt Dein Thron, Dein Heiligtum
schon hier zum Jubel hin -
doch wird er nie zu Deines Namens Ruhm
in Salem höher glüh'n!
Das größte Glück der Erde
scheint dann mir freudenleer,
der größten Weltbeschwerde
gedenk' ich dann nicht mehr.
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(Autor: Friedrich Gottlieb Klopstock (1724 - 1803))
Wie wird uns sein zu 1. Kor. 2,9
1. Wie wird uns sein, wenn endlich nach dem schweren,
doch nach dem letzen ausgekämpften Streit
wir aus der Fremde in die Heimat kehren
und einzieh´n in das Tor der Ewigkeit!
Wenn wir den letzen Staub von unsern Füßen,
den letzen Schweiß vom Angesicht gewischt
und in der Nähe sehen und begrüßen,
was oft den Mut im Pilgertal erfrischt!
2. Wie wird uns sein, wenn wir vom hellen Strahle
des ew´gen Lichtes übergossen stehn
und – o, der Wonne! – dann zum ersten Male
uns frei und rein von aller Sünde seh´n;
Wenn wir, durch keinen Makel ausgeschlossen
und nicht zurückgescheucht von Schuld und Pein,
als Himmelsbürger, Gottes Hausgenossen,
eintreten dürfen in der Sel´gen Reih´n!
3. Wie wird uns sein, wenn wir mit Beben lauschen
dem höhern Chor, der uns entgegentönt,
wenn goldne Harfen durch die Himmel rauschen
das Lob des Lammes, das die Welt versöhnt!
Wenn weit und breit die heil´ge Gottesstätte
vom Halleluja der Erlösten hallt
und dort der heil´ge Weihrauch der Gebete
empor zum Thron des Allerhöchsten wallt!
4. Wie wird uns sein, wenn nun dem Liebeszuge
zu Dem, der uns den Himmel aufgetan,
mit ungehaltnem, sehnsuchtsvollem Fluge
die frei geword´ne Seele folgen kann!
Wenn nun vom Aug´ des Glaubens lichte Hülle
wie Nebel vor der Morgensonne fällt
und wir den Sohn in seiner Gottesfülle
erblicken auf dem Thron als Herrn der Welt!
5. Wie wird uns sein, wenn wir Ihn hören rufen:
„Kommt, ihr Gesegneten!“ wenn wir, im Licht
dastehend an des Gottesthrones Stufen,
Ihm schauen in sein gnädig Angesicht,
die Augen seh´n, die einst von Tränen flossen
um Menschennot und Herzenshärtigkeit –
die Wunden, die das teure Blut vergossen,
das uns vom ew´gen Tode hat befreit!
6. Wie wird uns sein?
O, was kein Aug´ gesehen,
kein Ohr gehört, kein Menschensinn empfand,
das wird uns werden, wird an uns geschehen,
wenn wir hineinzieh´n ins gelobte Land.
Wohlan, den steilen Pfad hinangeklommen!
Es ist der Mühe und des Schweißes wert,
dahin zu eilen und dort anzukommen,
wo mehr, als wir versteh´n, der Herr beschert.
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(Autor: Karl Johann Philipp Spitta (1801 - 1859))
Wir aber warten auf Christus zu Matthäus 24,23
Man hört Gerüchte hier und da:
„Seht: der „Messias“ kommt!
Der dritte Tempel wird gebaut!“ -
Ein Mancher Angst bekommt!
Es sind schon lange „prophezeit“
Vom jüdischen Rabbiner
Ereignisse der heut’gen Zeit,
Die Ankunft des „Messias“.
Auf den „Messias“ wartet man
Noch heute in Judäa,
Den Wahren nahm man ja nicht an,
Des Falschen Zeit rückt näher.
Wir warten aber auf den Herrn,
Er wird uns bald entrücken,
Er – unser Retter, Hoffnungsstern,
Für Ihn woll’n wir uns schmücken!
Es kommt solange nicht das Tier,
Bislang der Heil’ger Geist
In unsrem Leibe noch wohnt hier,
Der Gottes Tempel heißt!
Genauso wie zu Noahs Zeit,
So wird’s am letzten Tage
Und in der Stund, wo’s keiner meint,
Schickt Gott auf sie die Plagen.
Wir gehen in die Arche ein -
Christus ist unsre Arche!
Erschallt der Ruf: Kommt Alle Heim,
Die auf den Heiland warten!
Gott selbst verschließt der Arche Tür,
So wie Er’s damals tat
Und dann kommt raus das große Tier
Für seine Gräueltat.
Wir wissen weder Tag noch Stund,
Wann unser Herr wird kommen,
Doch wie’s geschieht, tat Er uns kund,
So seid bereit, ihr Frommen!
Er kommt in einem Augenblick,
Und holt zu Sich die Treuen,
Hebt zu dem Himmel euren Blick,
Mit Ihm könnt ihr euch freuen!
Habt keine Angst vor dieser Zeit,
Auch vor dem Mal des Tieres,
Das Blut des Herrn hat uns befreit,
Macht auf des Himmels Türe!
Auf Antichristus wartet nicht,
Und auf den dritten Tempel,
Zu Christus schaut, dem Himmelslicht,
Tragt würdig Seinen Stempel!
Wir sind versiegelt mit dem Geist,
Bald wird der Herr uns holen,
Liebe Geschwister, seid bereit,
Die Treue wird sich lohnen.
Noch ist die teure Gnadenzeit,
Sagt’s den verirrten Menschen:
„Solange Christus noch befreit,
Beugt euch vor Ihm, dem Herrscher!“
Man hört Gerüchte hier und dort,
Habt keine Angst vor ihnen,
Bald sind wir in dem Himmelsort,
Bei Christus, Dem wir dienen!
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(Autor: Rosa Teiwald) Copyright © by Rosa Teiwald, www.christliche-gedichte.de Dieser Inhalt darf unter Einhaltung der Copyrightbestimmungen kopiert und weiterverwendet werden
Wir rühmen vom himmlischen Lande
1. Wir rühmen vom himmlischen Lande,
von seliger Geister Verein,
und fühlen als traute Verwandte;
doch Seele, wie wird's dort erst sein!
Refrain:
O wie fein wird's dort sein,
o Seele, wie wird's dort erst sein!
O wie fein wird's dort sein,
o Seele, wie wird's dort erst sein!
2. Wir rühmen Jerusalems Schöne,
sein Gold und sein Edelgestein,
wir lauschen dem Jubelgetöne;
doch Seele, wie wird's dort erst sein!
3. Wir rühmen die Liebe, den Frieden,
die Kleider, so helle, so rein,
die Krone, den Siegern beschieden;
doch Seele, wie wird's dort erst sein!
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(Autor: Ernst Heinrich Gebhardt (1832-1899))
Wir singen vom himmlischen Land zu 2. Tim. 4,18
1. Wir singen vom himmlischen Land,
wo Gottes Volk ziehet hinein.
Sein Ruhm ist uns allen bekannt;
Doch, wie wird´s der Seele dort sein?
Chor:
Doch wie, doch wie,
doch, wie wird´s der Seele dort sein?
Sein Ruhm ist uns allen bekannt;
Doch wie wird´s der Seele dort sein?
2. Dort sind wir auf ewig beim Herrn,
erlöst von Versuchung und Pein;
Wir rühmen uns dessen so gern,
doch wie wird´s der Seele dort sein?
3. Dort winket dem Sieger die Kron´
und Kleider gar glänzend und fein.
Hier singen wir manchmal davon;
doch wie wird´s der Seele dort sein?
4. O Gott, schenk´ uns allen die Gnad´
und mach´ unsre Herzen recht rein,
damit wir einst schauen die Stadt
und wie es ist, bei Dir zu sein!
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(Autor: Ernst Gebhardt (1832 - 1899))
Wir tragen den Himmel im Herzen
1. Wir tragen den Himmel im Herzen
und pilgern zum ewigen Ziel,
geht’s oft unter Kämpfen und Schmerzen,
gibt’s dunkeler Täler auch viel.
Als Pilger und Fremde auf Erden,
nicht heimisch im Weltengebraus,
verachten wir seine Beschwerden,
wir sind ja woanders zu Haus.
Als Pilger und Fremde auf Erden,
nicht heimisch im Weltengebraus,
verachten wir seine Beschwerden,
wir sind ja woanders zu Haus.
2. Wir sind schon zur Ruhe gekommen,
die Seele ist in ihm gestillt,
auf Golgatha ist uns entglommen
das Licht, das die Seele uns füllt.
Dies Licht kann nicht anders, als strahlen,
als leuchten, wohin man es trägt,
sein Widerschein muss sich ja malen
im Angesicht, wenn man uns frägt.
Dies Licht kann nicht anders, als strahlen,
als leuchten, wohin man es trägt,
sein Widerschein muss sich ja malen
im Angesicht, wenn man uns frägt.
3. Wir tragen den Himmel im Herzen,
das macht uns so glücklich und reich,
das macht uns trotz Mühsal und Schmerzen
an Freuden dem Engelheer gleich.
Wir suchen nichts mehr bei den andern
und bleiben bei nichts mehr hier steh’n,
den Himmel im Herzen, so wandern
wir, bis die Vollendung wir seh’n.
Wir suchen nichts mehr bei den andern
und bleiben bei nichts mehr hier steh’n,
den Himmel im Herzen, so wandern
wir, bis die Vollendung wir seh’n.
|
(Autor: Hedwig von Redern (1866 - 1935))
Wo findet die Seele die Heimat
1. Wo findet die Seele die Heimat, die Ruh?
Wer deckt sie mit schützenden Fittichen zu?
Ach bietet die Welt keine Freistatt uns an,
wo Sünde nicht herrschen, nicht anfechten kann?
|:Nein, nein,:|
hier ist sie nicht; die Heimat der Seele
ist droben im Licht.
2. Verlasset die Erde, die Heimat zu sehn,
die Heimat der Seele, so herrlich, so schön!
Jerusalem droben, von Golde erbaut,
ist dieses die Heimat der Seele, der Braut?
|:Ja, ja,:|
dieses allein kann Ruhplatz und Heimat
der Seele nur sein.
3. Wie selig die Ruhe bei Jesu im Licht!
Tod, Sünde und Schmerzen, die kennt man dort nicht;
das Rauschen der Harfen, der liebliche Klang
bewillkommt die Seele mit süßem Gesang.
|:Ruh, Ruh,:|
himmlische Ruh im Schoße des Mittlers,
ich eile dir zu.
|
(Autor: Ludwig Jörgens (1792 - 1837)
Zeige dich uns ohne Hülle
1. Zeige dich uns ohne Hülle,
ström auf uns der Gnade Fülle,
daß an diesem Gottestage
unser Herz der Welt entsage,
daß durch dich der starb,
vom Bösen und Gefallne
mit dem Vater sich vereine.
2. O daß frei von Erdenbürden
und der Sünde Lasten würden
unsre Seelen, unser Wille
sanft wie diese Sabbatsstille;
daß in deines Himmels Höhen
wir von fern den Aufgang sähen
jenes Lichts, das uns verkläret,
wenn der Sabbat ewig wäret.
3. Was ich strahlen seh am Throne,
ist es nicht der Sieger Krone?
Was ich überm Grab einst höre,
sind´s nicht Überwinderchöre?
Feiernd tragen sie die Palmen.
Herr, du selber wollst mich weihen
zu dem Sabbat deiner Treuen.
4. Decke meiner Blöße Schande
mit dem festlichen Gewande
deiner Unschuld, daß am Tage
deines Mahls ich froh es wage,
dort zu wandeln, wo voll Gnaden
deine Schar du eingeladen,
wo sie Siegeslieder singen.
|
(Autor: Friedrich Gottlieb Klopstock (1724 - 1803))
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