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1. Ach mein Jesu, welch Verderben
wohnet nicht in meiner Brust!
Denn mit andern Adamserben
bin ich voller Sündenlust.
Ach, ich muß dir nur bekennen:
Ich bin Fleisch von Fleisch zu nennen.
2. Wie verkehrt sind meine Wege,
wie verderbt mein alter Sinn,
der ich zu dem Guten träge
und zum Bösen hurtig bin!
Ach, wer wird mich von den Ketten
dieses Sündentodes retten?
3. Hilf mir durch den Geist der Gnaden
aus der angeerbten Not;
heile meinen Seelenschaden
durch dein Blut und Kreuzestod!
Schlage du die Sündenglieder
meines alten Adams nieder.
4. Ich bin unten von der Erden,
stecke in dem Sündengrab;
soll ich wieder lebend werden,
so mußt du von oben ab mich
durch deinen Geist gebären
und mir neue Kraft gewähren.
5. Schaff in mir ein reines Herze,
einen neuen Geist gib mir,
daß ich ja nicht länger scherze
mit der Sünden Lustbegier.
Laß mich ihre Tück bald merken,
mich im Geist dagegen stärken.
6. Lehr mich wachen, beten, ringen
und mein böses Fleisch und Blut
unters Geistes Joch zu zwingen,
weil es doch tut nimmer gut.
Was nicht kann dein Reich ereerben,
laß in deinem Tod ersterben.
7. Reize mich durch jene Krone,
die mir droben beigelegt,
daß ich meiner niemals schone,
wann und wo ein Feind sich regt,
sondern hilf mir tapfer kämpfen,
Teufel, Welt und Fleisch zu dämpfen.
8. Sollt ich etwa unterliegen,
o so hilf mir wieder auf
und in deiner Kraft obsiegen,
daß ich meinen Lebenslauf
unter deinen Siegeshänden
möge ritterlich vollenden.
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(Autor: Ludwig Andreas Gotter (1661 – 1735))
Allein
Es ist Nacht.
Dunkelheit um mich herum.
Will schreien, doch ich bleibe stumm.
Keine Macht.
Sitz einfach da,
in meinem Herzen nur ein Schrei:
Auch in finstrer Sklaverei,
bist du mir nah?
Fühl mich allein.
Du hast gesagt, du wärst bei mir.
Du gabst dein Wort, ich glaubte dir.
Ich war ja dein.
Das ist weit weg.
Inzwischen ist sehr viel passiert.
Was ich hatte ist verschmiert,
Überall Dreck.
Ging meinen Weg.
Plötzlich warst du einfach fort.
Vernahm dich nur noch hier und dort.
Gerader Steg.
Ich ruf zu dir:
Vater, gib mir doch den Glauben,
den mir niemand darf mehr rauben.
Sei ganz nah bei mir.
Wein` bitterlich.
Ich weiß, hier muss etwas geschehn.
So halb kann das nicht weitergehn.
Gott, siehst du mich?
Tausend Fragen.
Bin ich dir überhaupt was wert?
Bin ich geliebt? Bin ich begehrt?
Nur noch Klagen.
Hörst mein Gebet.
Da spüre ich Geborgenheit.
Da endlich wirst du Wirklichkeit.
Weil ich gefleht.
Plötzlich Friede.
Jesus sagt, er liebt mich doch,
auch in diesem Sündenloch.
Unendliche Liebe.
Es ist Nacht.
In Dunkelheit scheint mir das Licht.
Mein Vater, er vergisst mich nicht.
Er hat Macht.
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(Autor: Nathalie Herzog) Copyright © by Nathalie Herzog, www.christliche-gedichte.de Dieser Inhalt darf unter Einhaltung der Copyrightbestimmungen kopiert und weiterverwendet werden
Angst
Am Morgen schon kommt sie gekrochen
wie einer gift’gen Schlange gleich.
Hoffnung ist in mir zerbrochen,
Angst treibt mich ins Totenreich.
Die Angst lässt meinen Körper beben,
ich traue keinem weiteren Schritt.
Angst reißt mich aus vollem Leben,
zieht mich in trübe Wasser mit.
Ich will doch nicht ins Reich der Schatten,
will leben und mich an der Welt erfreuen.
Herr, lass mich doch noch nicht ermatten,
gib mir Mut, zum Herz erfreuen.
Auf Dich allein, Herr kann ich zählen,
wenn Angst das Atmen schier versagt.
Ich will mich doch nicht länger quälen,
weil ich es Dir schon lang geklagt.
Die Angst hast Du längst überwunden,
so hast Du es im Wort gesagt.
Ich habe Herr Dein Heil gefunden,
das ist das Ende aller Klag‘.
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(Autor: Johannes Kandel) Copyright © by Johannes Kandel, www.christliche-gedichte.de Dieser Inhalt darf unter Einhaltung der Copyrightbestimmungen kopiert und weiterverwendet werden
Aus der Tiefe rufe ich zu Psalm 130,1-2
1. Aus der Tiefe rufe ich,
Herr, zu dir; erhöre mich,
deine Ohren gnädig leih,
merk die flehend Stimm dabei.
2. Aus der Tiefe rufe ich;
Sünden gehen über mich.
Willst du rechten, Herr, mit mir,
so besteh ich nicht vor dir.
3. Aus der Tiefe rufe ich;
will denn niemand hören mich?
Ach, so höre Jesu mein!
Du wirst ja der Helfer sein.
4. Aus der Tiefe rufe ich;
warum, Jesu, läßt du mich?
Ich harr, warte, seufze, ach
bis zu andern Morgenwach.
5. Aus der Tiefe rufe ich;
Jesu Gnade tröste mich.
Ob es mir gleich gehet hart,
ich doch der Erlösung wart.
6. Aus der Tiefe rufe ich;
Jesus wird erlösen mich;
Jesus machet, daß ich rein
werd von allen Sünden mein.
7. Nun mein Rufen ist getan;
Jesus kommt und macht mir Bahn.
Seele, schwing dich in die Höh,
sage zu der Welt: Ade!
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(Autor: Georg Christoph Schwämlein (1632 - 1705))
Barmherzigkeit
Wir hungern nach Barmherzigkeit
in unserer unbarmherz‘gen Zeit.
Erbarmungslos bedrängt man sich,
das Mitleid längst dem Ellenbogen wich.
Wer barmherzig ist wird oft verlacht,
er sei auf seinen Vorteil nicht bedacht!
Doch er schwimmt gegen den Ego-Strom,
der Himmel wird zu seinem Lohn.
Wir bitten Gott um seine Barmherzigkeit,
die er uns gewährt bis in die Ewigkeit.
Er ist ja bei uns Tag für Tag,
barmherzig hört er unsere Klag!
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(Autor: Johannes Kandel) Copyright © by Johannes Kandel, www.christliche-gedichte.de Dieser Inhalt darf unter Einhaltung der Copyrightbestimmungen kopiert und weiterverwendet werden
Bleib bei mir, Herr!
Bleib bei mir, Herr!
Denn schwere Zeit bricht an.
Leit mich den Weg,
auf dem ich für andre da sein kann.
Schenk mir die Kraft, die heute nötig ist
und das Vertrauen, dass immer du da bist.
Bleib bei mir, Herr!
Wenn Dunkel sich ausbreitet
und nur durch Vertrauen
ein Christ noch vorwärts schreitet.
Schenke uns Mut und auch Besonnenheit.
Du bist uns gut, ist auch der Weg noch weit.
Bleib bei mir, Herr!
Hilf mir beim nächsten Schritt.
Und lass mich immer wissen:
Du gehst mit!
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(Autor: Sarah F. Dorn) Copyright © by Sarah F. Dorn, www.christliche-gedichte.de Dieser Inhalt darf unter Einhaltung der Copyrightbestimmungen kopiert und weiterverwendet werden
Das finstere Tal zu Psalm 23,4
Ich wandere durch ein finst’res Tal
Felswände ragen hoch hinauf.
Der steile Pfad wird mir zur Qual,
hemmt meines Fußes Lauf.
Im Dämmerlicht kein Sonnenstrahl,
nur dichter feuchter Wald.
Glänzende Moose ohne Zahl,
ein Nebel weiß und kalt.
So geht mein Lebensweg dahin,
darf ich noch Hoffnung finden?
Ich suche nach der Leiden Sinn,
doch kann ich’s nicht ergründen.
Allmächt’ger Gott wehr doch der Not,
lass dunkle Schatten weichen.
Reiß mich aus diesem Seelentod,
gib mir ein Hoffnungszeichen!
So bitt ich Dich und Du hörst zu,
wie schon vor tausend Jahren.
Du gabst den zagend Seelen Ruh,
wie es Dein Volk erfahren.
So willst auch Du mit Deiner Gnad,
mich armes Kind begleiten.
Du führst mich auf den hellen Pfad
In neue, heile Zeiten.
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(Autor: Johannes Kandel) Copyright © by Johannes Kandel, www.christliche-gedichte.de Dieser Inhalt darf unter Einhaltung der Copyrightbestimmungen kopiert und weiterverwendet werden
Das unruhige Herz zu 1.Petrus 5,7
Was beseelt gerade Dein Herz?
Tendiert Freude oder Schmerz?
Mittendrin in tiefen Sorgen?
Bange Fragen nach dem Morgen?
Gedanken kreisen in uns herum
und besetzen unser Lebenszentrum.
Unbequeme Herausforderungen
verursachen Gefühlsschwankungen.
Warum alles alleine durchboxen?
Gottes Hilfskanal will ich nutzen!
ER weiß, was gut ist oder nicht,
ich bitte IHN, weil ER´s verspricht:
“Wirf alle Deine Sorgen auf mich,
denn ich sorge bestens für Dich!”
Bald habe ich dankbar erkannt:
Jesu Hilfe heilt zweifelnden Einwand.
Öffne Dich auch Seiner Führung,
mach mit Gott Deine eigne Erfahrung!
Sprich mit IHM, ER hört Dir zu,
wenn Du willst, gibt ER Deiner Seele Ruh!
Was betrübst du dich, meine Seele, und bist so unruhig in mir? Harre auf Gott! denn ich werde ihm noch danken, daß er mir hilft mit seinem Angesicht.
Psalm 42,6
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(Autor: Ingolf Braun) Copyright © by Ingolf Braun, www.christliche-gedichte.de Dieser Inhalt darf unter Einhaltung der Copyrightbestimmungen kopiert und weiterverwendet werden
Der Du mich vom Tod erkauft zu Epheser 6,10-20
1. Der Du mich vom Tod erkauft,
mir das Heil erstritten,
mich in Deinen Tod getauft,
Herr, vernimm mein Bitten!
Schenke mir,
Herr, in Dir
Glaubensmut zum Kriegen,
Gottesmacht zum Siegen!
2. Lege mir die Rüstung an.
Die Gott selbst bereitet,
dass ich sicher stehen kann,
wenn der Arge streitet,
dessen List
mächtig ist,
uns mit tausend Tücken
teuflisch zu berücken.
3. Lass mich mit Gerechtigkeit
meine Brust bedecken,
dieses Panzers Sicherheit
trotzet allen Schrecken.
Satan flieht,
wenn er sieht
in des Kampfes Hitze
dieser Rüstung Blitze.
4. In dem Evangelio
Deines Friedens wandeln
macht die Seele frei und froh,
lehrt sie kindlich handeln.
Himmelsruh'
lehrest Du,
lehrst uns sicher gehen,
in Dir feste stehen.
5. Über alles decke mich
mit des Glaubens Schilde!
Mein Vertrauen geh' auf Dich
in dem Marterbilde!
Herr, Dein Tod
wehrt der Not;
Pfeile, die sonst zünden,
müssen hier verschwinden.
6. Droht dem Haupte die Gefahr,
gib den Helm des Lebens!
So stell' ich mich freudig dar,
und sie droht vergebens.
Hoffnung weiß
Ihren Preis;
nimmer kann ich sterben,
alles werd' ich erben!
7. Endlich gib des Geistes Schwert
meinen Glaubenshänden!
Gottes Worte sind bewährt,
die den Streit bald enden:
so werd' ich,
Herr, durch Dich
Satans Macht entrinnen
und den Sieg gewinnen!
8. Wecke mich in Fried' und Streit
zum Gebet und Flehen!
Sprich auch, wenn der Glaube schreit:
»Ja, es soll geschehen!«
Herr, nimm wahr
deiner Schar,
Aller, die noch kriegen,
bis zum letzten Siegen!
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(Autor: Ernst Gottlieb Woltersdorf (1725 - 1761))
Der Himmel erglüht noch in flammender Röte
Der Himmel erglüht noch in flammender Röte,
doch naht schon die finstere Nacht...
Zu Dir, Vater, eilen die heißen Gebete,
o halte doch über uns Wacht!
Wir werden oft schwächer, die Kraft will nicht reichen,
zum endlosen Kampf mit dem Leid…
Doch sind wir bereit durch die dornigen Sträucher
zu tragen Dein Wort jederzeit.
Von all Deinen Feinden gehasst und gefesselt,
im eisernen Netz leiden wir,
von allen verlassen, von Freunden vergessen,
doch niemals verlassen von Dir.
Vergib uns, dass traurig das Haupt sich gesenkt hat,
Herr, stütze im Leiden uns hier.
In dunkelster Nacht, die sich um uns verengt hat,
gib uns die Erholung in Dir.
Vom Süden so warm bis Sibirien eisig
schau Du Deine Märtyrer an,
und ob es auch dunkel, die Tränen, die funkeln,
wisch ab mit der heiligen Hand.
Die Kinder verwaist und die einsamen Frauen
verlass nicht im Elend und Leid,
für Stürme und Donner, für Tränen und Freuden
sei Preis Dir, o Herr, allezeit!
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(Autor: Übers. Katja Sawadski ) Copyright © by Übers. Katja Sawadski , www.christliche-gedichte.de Dieser Inhalt darf unter Einhaltung der Copyrightbestimmungen kopiert und weiterverwendet werden
Der Strom
Es fließt ein warmer Strom,
voll Leid und voller Trauer.
Verursacht durch des Menschen Hohn
und wie ein Regenschauer,
von meinen roten Augen,
unaufhaltsam an mir hernieder.
Fast kann ich nicht mehr glauben,
auch tönen keine Lieder.
Ich fühl mich schwach und leer,
die Kräfte schwinden schnell.
Der Lage bin ich nicht mehr Herr,
nichts ist für mich mehr hell.
Ach HERR, Du großer Gott,
steh mir bei und tröste mich.
Groß ist meine Not,
doch dir vertraue ich.
Schon kommt die nächste Flut
und spülte mich fast leer.
Du bist mein ganzes Gut,
dich brauch ich immer mehr.
Und was so schnell zerronnen,
zum Heilen braucht es Zeit.
Doch du hast begonnen,
mein Heil ist nicht mehr weit.
Du führst den Weg zum Ziel,
dies ist die Ewigkeit.
Die Last ist groß, doch nie zuviel
und führt zur Herrlichkeit.
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(Autor: Günther Höß) Copyright © by Günther Höß, www.christliche-gedichte.de Dieser Inhalt darf unter Einhaltung der Copyrightbestimmungen kopiert und weiterverwendet werden
DU bist bei MIR zu Psalm 23,4
Unsere Lebenswanderung
geht auch durch Täler der Verunsicherung.
Gerade in dieser Zeit brauchen wir Kraft
und Begleitung, die fürsorgliche Hilfe schafft.
Schwierigkeiten bedrängen und beunruhigen,
aber trotzdem werden sie uns nicht überwältigen.
Ermutigend, wer den guten Hirten kennt
und Jesus Christus seinen Herrn nennt.
”Das zu lernen, was Gott uns durch Not lehren will,
ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.”
(James Hudson Taylor)
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(Autor: Ingolf Braun) Copyright © by Ingolf Braun, www.christliche-gedichte.de Dieser Inhalt darf unter Einhaltung der Copyrightbestimmungen kopiert und weiterverwendet werden
Du höchstes Licht, du ewger Schein
1. Du höchstes Licht, du ewger Schein,
du Gott und treuer Herre mein,
von dir der Gnaden Glanz ausgeht
und leuchtet schön so früh wie spät.
2. Das ist der Herre Jesus Christ,
der ja die göttlich Wahrheit ist,
mit seiner Lehr hell scheint und leucht‘,
bis er die Herzen zu sich zeucht.
3. Er ist das Licht der ganzen Welt,
das jedem klar vor Augen stellt
den hellen, schönen, lichten Tag,
an dem er selig werden mag.
4. Den Tag, Herr, deines lieben Sohns
lass stetig leuchten über uns,
damit, die wir geboren blind,
doch werden noch des Tages Kind‘ ,
5. und wandeln, wie‘s dem wohl ansteht,
in dessen Herzen hell aufgeht
der Tag des Heils, die Gnadenzeit,
da fern ist alle Dunkelheit.
6. Die Werk der Finsternis sind grob
und dienen nicht zu deinem Lob;
die Werk des Lichtes scheinen klar,
dein Ehr sie machen offenbar.
7. Zuletzt hilf uns zur heilgen Stadt
die weder Nacht noch Tage hat,
da du, Gott, strahlst voll Herrlichkeit,
du schönstes Licht in Ewigkeit.
8. O Sonn der Gnad ohn Niedergang,
nimm von uns an den Lobgesang,
auf dass erklinge diese Weis
zum Guten uns und dir zum Preis.
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(Autor: Johannes Zwick (1496 - 1542))
Du stellst meine Füße auf weiten Raum zu Psalm 31,9 -11
DU STELLST MEINE FÜSSE AUF WEITEN RAUM
Eingeengt, voll Angst und Fragen
kaum zu atmen, kaum zu tragen
nicht können, wie man sonst gekonnt
gebremst, behindert, ungewohnt
DU STELLST MEINE FÜSSE AUF WEITEN RAUM
Klingt´s nicht wie Hohn, klingt´s nicht wie Spott
wo bleibt er nur, der lebendige Gott
hat er nicht selbst den Weg versperrt
hat er mein Schreien nicht gehört
DU STELLST MEINE FÜSSE AUF WEITEN RAUM
Sehnsucht nach Freiheit, Sehnsucht nach Licht
das Ende des Tunnels, warum sehe ich´s nicht
wann kommt die Hilfe, wann macht er es wahr
daß er mich befreit, ich bin in Gefahr
DU STELLST MEINE FÜSSE AUF WEITEN RAUM
Wann holt er mich raus, wann macht er es gut
macht es denn noch Sinn, was er an mir tut
beinahe am Ende, fast fehlt schon die Kraft
da trifft mich sein Wort, jetzt hab ich´s gerafft
DU STELLST MEINE FÜSSE AUF WEITEN RAUM
Den glimmenden Docht, den löscht er nicht aus
den gebrochenen Ast nimmt er mit nach Haus
wo schwach und geknickt, da greift er ein
wo stark und erfolgreich, da läßt er es sein
DU STELLST MEINE FÜSSE AUF WEITEN RAUM
Er redet durch Schwache, wer hätt´ das gedacht
durch Versager und Sünder, ohne Glanz, ohne Pracht
er handelt durch Menschen, die ihm ganz vertraun
deren Stolz am Ende, die nur auf ihn schaun
DU STELLST MEINE FÜSSE AUF WEITEN RAUM
Ich spür was von Freiheit, gebunden an ihn
ich spür was von Weite, wie klein ich auch bin
ich komm auf die Füße, er gibt neuen Mut
schenkt den Blick für die Weite, entfacht neue Glut
DU STELLST MEINE FÜSSE AUF WEITEN RAUM
Und läßt mich neu atmen, von vorne beginnen
du läßt mich verlieren und dennoch gewinnen
du läßt mich klagen und schließlich doch loben
du bist bei mir unten und bleibst nicht dort droben
DU STELLST MEINE FÜSSE AUF WEITEN RAUM
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(Autor: Joachim Krebs) Copyright © by Joachim Krebs, www.christliche-gedichte.de Dieser Inhalt darf unter Einhaltung der Copyrightbestimmungen kopiert und weiterverwendet werden
Du weinest vor Jerusalem zu Lukas 19,41
1. Du weinest vor Jerusalem,
Herr Jesu, lichte Zähren,
bezeugst, es sei dir angenehm,
wenn ich vor dir mit Buß erschein
und über meine Sünden wein,
so wäscht du ab aus lauter Gnad
die Missetat, die mich bisher
gequälet hat.
2. Wenn deines Vaters Zorn
entbrennt von wegen meiner Sünde,
zu deinen Tränen, ich mich wend;
da ich Erquickung finde.
Vor Gott sind sie so hoch geschätzt;
wer damit seine Sünde netzt,
den blickt Gott an mit Gütigkeit
zu jeder Zeit und sein
betrübtes Herz erfreut.
3. Hier muß ich auch im Tränenhaus
vor großer Angst oft weinen,
der Welt aushalten manchen Strauß,
sie martert stets die Deinen.
Auf allen Seiten, wo sie kann,
fängt sie mit mir zu hadern an.
Dies tröstet mich zu aller Frist,
Herr Jesu Christ:
in Not du auch gewesen bist.
4. Du zählest alle Tränen mein;
ich weiß, sie sind gezählet;
und ob sie nicht zu zählen sein,
dennoch dir keine fehlet.
So oft vor dir sie regen sich,
so oft bewegen sie auch dich,
daß du dich mein erbarmen mußt.
Dir ist bewußt mein Kreuz,
drum hilfst du mir mit Lust.
5. Wer jetzund säet Tränen aus,
hält in Geduld Gott stille,
wird fröhlich sein in deinem Haus,
wo Freude ist die Fülle,
ja solche Freude, die kein Mann
mit seiner Zung aussprechen kann,
und die da bleibt in Ewigkeit.
Mein Kreuz und Leid wird
werden dort zu lauter Freud.
6. Für diese Tränen dank ich dir,
daß du die Freudenkrone,
Herr Christ, dadurch erworben mir
bei dir ins Himmels Throne.
Wenn du mich holen wirst hinauf
zu deiner Auserwählten Hauf,
dann will ich recht lobsingen dir,
o höchste Zier,
für deine Tränen für und für.
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(Autor: Johann Heermann (1585-1647))
Ein neuer Tag zu Psalm 138,7
Denn er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen,
dass sie dich auf den Händen tragen und du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest.
Psalm 91,11-12
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Im Osten dämmert’s schon,
ganz langsam weicht die Nacht.
Der Himmel scheint im roten Ton
und ich bin bang erwacht!
Was wird der Tag mir bringen,
in langen Tagesstunden?
Es ist ein immer neues Ringen,
in endlos Lebensrunden.
Doch will ich nicht, dass Angst regiert,
mein kleines, armes Leben.
Ich will, dass unser Herr mich führt,
ihm will ich mich ergeben!
Er züchtigt mich, doch er hilft treu,
die Angst zu überwinden.
Ja, seine Gnade ist immer neu,
die er mir lässt verkünden.
So will ich nun getrost in Dir,
den schweren Tag beginnen.
Dein Wort, es gilt mir für und für
und stärkt mir alle Sinnen.
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(Autor: Johannes Kandel) Copyright © by Johannes Kandel, www.christliche-gedichte.de Dieser Inhalt darf unter Einhaltung der Copyrightbestimmungen kopiert und weiterverwendet werden
Eine Person
Momente bis Stunden,
Augenblicke und Sekunden,
nicht messbar und oft wage,
ist sie immer wieder da, diese Frage.
Die Frage, wie kann ich ihr helfen, dieser Person?
Die schon,
schon fast zerbrochen ist.
Noch aber die Liebe vermisst.
Sich dennoch belügt.
Über sich selbst betrügt.
Die Wahrheit verdrängt.
Illusionen nach hängt.
Nichts anderes wissen will.
Ihrer Seele sagt, ach sei doch still.
Wenn diese dann schreit,
dann ist sie bereit,
sich selbst zu verführen,
nichts mehr zu spüren,
auf Gott nicht zu hören,
auch andere zu betören,
verkehrte Wege zu gehen,
die vor Gott nicht bestehen.
So bleibt diese Frage,
für mich eine Plage.
Wehmut füllt mich aus bis zum Rand.
Zweifel packt mich mit kalter Hand.
Diese Person, sie ist mir lieb und teuer.
Verzagtheit lauert, wie ein Ungeheuer.
Ich werde Jesus fragen!
Warten darauf, was er wird sagen.
In dieser Situation,
mit der verehrten, liebenswerten Person.
Der ich schuldig bin,
in dem Sinn
der Nächstenliebe,
dass ich bliebe
in dem für sie Zu-Beten,
in dem für sie Einzutreten,
für sie als Person,
vor Jesus, vor Gottes eingeborenem Sohn!
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(Autor: Manfred Reich) Copyright © by Manfred Reich, www.christliche-gedichte.de Dieser Inhalt darf unter Einhaltung der Copyrightbestimmungen kopiert und weiterverwendet werden
Einsamkeit zu Matthäus 11,28
Einsam geh ich durch die Straßen,
meiner großen lauten Stadt.
Fremde nur in allen Gassen,
wohl dem, der Freund und Partner hat.
Was einmal hielt, ist mir zerbrochen
und meine Schuld ist groß daran.
Ich bin zu Neuem aufgebrochen
und fange jetzt von vorne an.
Die selbst gewählte Einsamkeit.
ist manche Tage schwer zu tragen.
Der Zweifel plagt von Zeit zu Zeit
und ängstigt mich mit harten Fragen.
Gedanken fliegen oft zurück,
ob’s früher nicht doch besser war.
Wie finde ich ein neues Glück,
wie wird der Weg vor mir ganz klar?
Doch bin ich, wenn ich’s recht bedenke,
niemals allein in meinem Leben.
Denn Gott ist da, dass er mich lenke,
er will Geleit und Weisung geben.
Ich danke Dir für Deine Nähe,
Du, Herr, wirst mich nie verlassen.
Auch wenn dich jetzt noch nicht sehe,
so spür ich deine Hand mich fassen.
Wenn wieder Einsamkeit mich drückt,
so lese ich Dein göttlich Wort.
Es hat mich immer neu erquickt
und nimmt die Einsamkeit ganz fort.
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(Autor: Johannes Kandel) Copyright © by Johannes Kandel, www.christliche-gedichte.de Dieser Inhalt darf unter Einhaltung der Copyrightbestimmungen kopiert und weiterverwendet werden
Erleucht´ mich Herr, mein Licht!
1. Erleucht´ mich, Herr, mein Licht!
Ich bin mir selbst verborgen,
und kenne mich noch nicht;
ich merke dieses zwar,
ich sei nicht, wie ich war;
indessen fühl´ ich wohl,
ich sei nicht wie ich soll.
2. Ich lebt´ in sichrer Ruh´,
und wusst´ von keinem Sorgen
vor diesem; aber nun
hat Jammer mich umfasst,
daß ich mir selbst zur Last;
was vormals meine Freud´ ,
macht mir nun Herzeleid.
3. Kein zeitlich Verlust
erreget diese Schmerzen,
so viel mir ist bewusst. –
Ich misse keinen Freund,
auch drücket mich kein Feind.
Mein Leib hat was er will,
Gesundheit, Hüll´ und Füll´.
4. Nein, es ist Seelenpein!
Es kommt mir aus dem Herzen,
und dringt durch Mark und Bein.
Dies eine liegt mir an,
daß ich nicht spüren kann,
ob ich ein wahrer Christ,
und du mein Heiland bist?
5. Es ist nicht so gemein,
ein Christ zu sein, als heißen;
ich weiß, daß der allein
des Namens würdig ist.
Der seine liebste Lust
durch Christi Kraft zerbricht,
und lebt sich selber nicht.
6. Hier, sorg´ ich, fehlt es mir:
Die Lieb´ ist noch nicht richtig
zu dir, Herr Jesu Christ,
drum geh´ ich im Gewirr,
noch traurig, blöd und irr´,
und suche Weltgunst mehr,
als dich und deine Ehr´.
7. Mein Herz, entschließ´ nun
ich muss es endlich wagen!
Ich komm´ nicht eh´ zur Ruh´.
Sagst du hiermit der Welt
und was dem Fleisch gefällt,
Kein ab und Christo an,
so ist die Sach´ getan.
8. Du Ärmster! solltest du
dem König dich versagen,
dem alles stehet zu,
der dich erkauft mit Blut,
und dir nun Gutes tut?
Ach, wer ihn einmal kennt,
des Wohlsein nimmt kein End´!
9. Das ist des Glaubens Wort
und dürstendes Verlangen:
Herr Jesu, sei mein Hort,
Versöhner, Herr und Schild,
und führ´ mich, wie du willst!
Dein bin ich, wie ich bin;
nimm mich zu eigen hin!
10. Tu´, was du willst mit mir!
Werd´ ich nur zugerichtet
zu deiner Ehr´ und Zier,
von deinem Geist geweiht,
mit deinem Heil bekleid´t,
geheiligt um und an,
wohl mir, so ist´s getan!
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(Autor: Justus Hoysenius (oder Buchfelder um 1650)
Ewge Wahrheit, deren Treue
1. Ewge Wahrheit, deren Treue
unsre Hoffnung stützt und hält,
ich bekenne und bereue,
daß mich Zweifelmut befällt.
Ach wie hängt mein Herz an Dingen,
die mich nicht zur Ruhe bringen;
ach wie leicht vergeß ich dein,
wenn mein Trost soll sichtbar sein.
2. Ach vergib mir diese Sünde,
nimm die Strafe von mir hin,
schenke deinem armen Kinde,
Vater, einen andern Sinn,
den nicht falsche Hoffnung bindet,
die wie dünner Reif verschwindet,
die wie leichter Rauch verfleucht
und das Herz zur Erde zeucht.
3. Laß mich eitle Sorgen meiden,
weil du für mich sorgst und wachst
und im Trauern wie in Freuden
dich um mich zur Mauer machst.
Laß, Herr, auf dein Wort mich hoffen,
das noch allzeit eingetroffen;
Hoffnung, die auf Gott nicht baut,
wird zuletzt beschämt geschaut.
4. Laß den Anker meiner Seelen
unter aller Stürme Wut
nur dein Herz zum Grund erwählen,
da er fest und sicher ruht,
so wird sich kein Zweifel wagen,
mir mein Schifflein umzuschlagen;
ich werd unbeweglich stehn,
wenn selbst Berge untergehn.
5. Laß mein Herz versichert werden,
daß dein Wort wahrhaftig sei,
o so werd ich auf der Erden
vieler Sorg und Unruh frei,
so werd ich im Glauben beten
und erhöret von dir treten,
so wankt mein Zuversicht,
so wankt meine Hoffnung nicht.
6. Meine Hoffnung darf ich gründen,
Vater, auf des Sohnes Tod;
sein Verdienst das läßt mich finden
Grund und Trost in meiner Not;
durch sein siegreich Auferstehen
kann ich neu geboren gehen
als ein Bürger jener Welt,
wenn der Erdenbau zerfällt.
7. Da mein Haupt sich aufgeschwungen
und auf Gottes Thron gesetzt,
so bin ich mit durchgedrungen
und den Engeln gleich geschätzt.
Ich besitz ein ewig Leben,
das er selber mir gegeben;
ich bin in der Hoffnung schon
mit versetzt auf seinen Thron.
8. Ich bin nur ein Gast auf Erden,
oben ist mein Vaterland;
wird die Welt zerstöret werden,
so geht an mein Ehrenstand.
Ich erwarte nur der Stunden,
da ich von der Sünd entbunden
meinen Heiland werde sehn
und vor ihm verkläret stehn.
9. Unterdessen laß mich hoffen
auch in Trübsal auf dein Licht,
laß mich sehn den Himmel offen,
so schreckt Tod und Grab mich nicht.
Laß mich voller Trost und Freuden
aus dem Tal der Tränen scheiden
und was ich gehofft allhier,
mich dort schauen Herr, bei dir.
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(Autor: Johann Jakob Rambach (1693 - 1735))
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