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Abend senkt sich nieder,
zieht ein in jedes Haus.
Stille kehret wieder,
ein Jeder ruht sich aus.
Alle Kinder liegen
tief in ihrem Traum.
Können in Fried‘ sich wiegen,
denn Gott beschützt den Raum.
Mond und Sterne prangen
über Feld und Wald.
Hab du nur kein Bangen,
ein neuer Tag graut bald.
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(Autor: Michael Zschille) Copyright © by Michael Zschille, www.christliche-gedichte.de Dieser Inhalt darf unter Einhaltung der Copyrightbestimmungen kopiert und weiterverwendet werden
1. Ach mein Jesu, sieh, ich trete,
da der Tag nunmehr sich neigt
und die Finsternis sich zeigt,
hin zu deinem Thron und bete.
Neige du zu deinem Sinn
auch mein Herz und Sinnen hin.
2. Meine Tage gehn geschwinde
wie ein Pfeil zur Ewigkeit,
und die allerlängste Zeit
eilt vorüber gleich dem Winde,
fließt dahin als wie ein Fluß
mit dem schnellsten Wasserguß.
3. Und mein Jesu, sieh, ich Armer
nehme mich doch nicht in acht,
daß ich dich bei Tag und Nacht
herzlich suchte, mein Erbarmer;
mancher Tag geht so dahin,
da ich nicht recht wacker bin.
4. Ach, ich muß mich herzlich schämen:
Du erhälst, du schützest mich
Tag und Nacht so gnädiglich,
und ich will mich nicht bequemen,
daß ich ohne Heuchelei
dir dafür recht dankbar sei.
5. Nun, ich komme mit Verlangen,
o mein Herzensfreund, zu dir.
Neige du dein Licht zu mir,
da der Tag nunmehr vergangen;
sei du selbst mein Sonnenlicht,
das durch alles Dunkel bricht.
6. Laß mich meine Tage zählen,
die du mir noch gönnen willst.
Mein Herz sei mit dir erfüllt,
so wird mich nichts können quälen:
Denn wo du bist Tag und Licht,
schaden uns die Nächte nicht.
7. Nun, mein treuer Heiland,
wache, wache du in dieser Nacht,
schütze mich mit deiner Macht;
deine Liebe mich anlache.
Laß mich selbst auch wachsam sein,
ob ich gleich jetzt schlafe ein.
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(Autor: Levin Joh. Schlicht (1681-1723))
1. All Morgen ist ganz frisch und neu
des Herren Gnad und große Treu;
sie hat kein End den langen Tag,
drauf jeder sich verlassen mag.
2. O Gott, du schöner Morgenstern,
gib, was wir von dir Lieb begehrn:
all deine Licht zünd in uns an,
lass uns an Gnad kein Mangel han.
3. Treib aus, o Licht, all Finsternis,
behüt uns, Herr, vor Ärgernis,
vor Blindheit und vor aller Schand
und reich uns Tag und Nacht dein Hand,
4. zu wandeln als am lichten Tag,
damit, was immer sich zutrag,
wir stehn im Glauben bis ans End
und bleiben von dir ungetrennt.
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(Autor: Johannes Zwick (1496 - 1542))
Die Nacht entfloh, der Morgen dämmert auf,
noch wollen die Schatten nicht ganz weichen,
die mich umgaben in der Finsternissen Lauf.
Doch glaub ich fest, sie werden bald verbleichen.
Ein neuer Tag beginnt und ich will darauf setzen,
dass Du mich, Herr, beschützt und trägst wie Du es zugesagt.
Nicht Angst, nicht Krankheit sollen mich entsetzen,
mit Dir, O Herr, sei nun der Tag gewagt!
Die Woche liegt vor mir wie felsiges Gestein,
gewalt’ge Brocken, die mir den schmalen Pfad verlegen.
Ich fürchte mich und fühle mich ganz klein
und alte Ängste sich schon wieder regen.
Doch weiß ich wohl und ich will es froh bezeugen,
Du nimmst Dich meiner Sorgen an.
Du siehst die Schwachheit und wirst Dich zu mir neigen,
an Deiner Hand geh ich getrost voran.
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(Autor: Johannes Kandel) Copyright © by Johannes Kandel, www.christliche-gedichte.de Dieser Inhalt darf unter Einhaltung der Copyrightbestimmungen kopiert und weiterverwendet werden
1. Arzt des Leibes und der Seelen,
treuer Heiland, sei gepreist!
Ich will deine Hilf erzählen,
die mir deine Huld erweist.
Durch dich hab ich meine Plag
überwunden diesen Tag.
Deine Kraft hat mich erquicket,
daß die Last mich nicht erdrücket.
2. Unter Seufzen und Verlangen,
unter Kummer, Sorg und Pein
ist mir dieser Tag vergangen,
und nun bricht die Nacht herein.
Ach ich leide große Not,
doch hast du, getreuer Gott,
auf mein Flehen sie gemindert
und mir meinen Schmerz gelindert.
3. Dein erbarmendes Gemüte
hat mein Elend wohl bedacht;
es hat deine Treu und Güte
herrlich über mich gewacht.
Setzt noch die Huld hinzu:
gib den kranken Gliedern Ruh
und erleichtre die Beschwerden,
die mich drücken noch auf Erden.
4. Herr, laß mich und auch die Meinen
deinem Schutz empfohlen sein;
weck uns wieder als die Deinen,
wenn der Morgensonnen Schein
aus des Schlafes finster Gruft
uns, dir Dank zu bringen, ruft.
Werd ich noch bis morgen leben,
so will ich dein Lob erheben.
5. Doch wenn auch des Todes Schrecken
mich nach deinem weisen Schluß
sollte diese Nacht bedecken,
Heiland, wenn ich scheiden muß:
wie du willst, es schreckt mich nicht;
du bleibst unsre Zuversicht.
Nichts hab ich dir vorzuschreiben;
hilf mir nur, dir treu zu bleiben.
6. Laß mich nicht in Sünden sterben,
Buß und Glauben wirk in mir;
laß mich deinen Himmel erben,
nimm den Geist hinauf zu dir.
Höre mein Gebet und Flehn,
laß mich deine Hilfe sehn,
bringe mich nach Kreuz und Leiden,
Herr, zu dir, und deinen Freuden.
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(Autor: Nach Johann Balthasar Beyschlag (1669 - 1717)
zu Psalm 138,1
1. Aus meines Herzens Grunde
sag ich dir Lob und Dank
in dieser Morgenstunde,
da zu mein Leben lang,
dir, Gott, in deinem Thron,
zu Lob und Preis und Ehren
durch Christus, unsern Herren,
dein´ eingebornen Sohn,
2. dass du mich hast aus Gnaden
in der vergangnen Nacht
vor G´fahr und allem Schaden
behütet und bewacht,
demütig bitt ich dich,
wollst mir mein Sünd vergeben,
womit in diesem Leben
ich hab erzürnet dich.
3. Du wollest auch behüten
mich gnädig diesen Tag
vors Teufels List und Wüten,
vor Sünden und vor Schmach,
vor Feu´r und Wassersnot,
vor Armut und vor Schanden,
vor Ketten und vor Banden,
vor bösem, schnellem Tod.
4. Mein´ Leib und meine Seele,
Gemahl, Gut, Ehr und Kind
in dein Händ ich befehle
und die mir nahe sind
als dein Geschenk und Gab,
mein Eltern und Verwandten,
mein Freunde und Bekannten
und alles, was ich hab.
5. Dein´ Engel lass auch bleiben
und weichen nicht von mir,
den Satan zu vertreiben,
auf dass der bös Feind hier
in diesem Jammertal
sein Tück an mir nicht übe,
Leib und Seel nicht betrübe
und mich nicht bring zu Fall.
6. Gott will ich lassen raten,
denn er all Ding vermag.
Er segne meine Taten
an diesem neuen Tag.
Ihm hab ich heimgestellt
mein Leib, mein Seel, mein Leben
und was er sonst gegeben;
er mach´s, wie´s ihm gefällt.
7. Darauf so sprech ich Amen
und zweifle nicht daran,
Gott wird es alls zusammen
in Gnaden sehen an,
und streck nun aus mein Hand,
greif an das Werk mit Freuden,
dazu mich Gott beschieden
in meim Beruf und Stand.
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(Autor: Goerg Niege (1525 - 1589))
1. Christe, wahres Seelenlicht,
deiner Christen Sonne,
o du klares Angesicht,
der Betrübten Wonne!
Deiner Güte Lieblichkeit
ist neu alle Morgen;
in dir bin ich recht erfreut,
darf nicht übrig sorgen.
2. Wecke mich vom Sündenschlaf;
der du bist das Leben,
neues Leben in mir schaff;
denn hast du gegeben
dieser Welt das Sonnenlicht,
welches all´ erfreuet,
wirst du mich ja lassen nicht
täglich unerneuet.
3. Ohne Licht seht man kein Licht,
ohne Gottes Leuchten sieht
ein Mensch den Heiland nicht,
der muß uns befeuchten
mit dem reinen Himmelstau
seiner süßen Lehre;
drum, Herr Christe, auf mich schau
und dich zu mir kehre.
4. Kehre zu mir deine Güt,
freundlich mich anblicke,
daß mein innerstes Gemüt
sich in dir erquicke
und die süße Himmelslust
mit Begierde schmecke;
sonsten sei mir nichts bewußt,
so da Freud erwecke.
5. Laß ja ferne von mir sein
Hoffart, Augenweide;
Fleischeslust und allen Schein,
Jesu, mir verleide,
damit sich die Welt ergetzt
sich selbst zum Verderben;
denn was sie für´s Beste schätzt,
machet ewig sterben.
6. Nun so bleibe stets mein Licht,
Jesu, meine Freude,
bis der frohe Tag anbricht,
da nach allem Leide
ich in weißer Kleider Pracht
dir Dankopfer bringe und,
daß Gott es wohlgemacht,
ohn Aufhören singen.
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(Autor: Christoph Prätorius (1631 - 1713)
zu Psalm 86,12
1. Dank sei Gott in der Höhe
zu dieser Morgenstund,
durch den ich wieder aufstehe
vom Schlaf frisch und gesund!
Mich hatt' zwar fest gebunden
mit Finsternis die Nacht;
ich hab sie überwunden
durch Gott, der mich bewacht.
2. Wiedrum tu ich dich bitten,
o Schutzherr Israel,
du wollst treulich behüten
den Tag mein' Leib und Seel.
All christlich Obrigkeiten,
auch Schule und Gemein
in diesen bösen Zeiten
laß dir befohlen sein.
3. Erhalt uns durch dein Güte
bei g'sunder reiner Lehr;
vor Ketzerei behüte,
streit für dein Wort und Ehr,
daß wir mit unserm Samen
immer in einem Geist
sprechen: "Des Herren Namen
sei groß und hochgepreist."
4. Dem Leibe gib daneben
Nahrung und guten Fried,
ein g'sund und mäßig Leben,
dazu ein fröhlich G'müt,
daß wir in allen Ständen
Tugend und Ehrbarkeit
lieben und Fleiß drauf wenden
als rechte Christenleut.
5. Gib mildiglich dein' Segen,
daß wir nach deim Geheiß
wandeln auf guten Wegen
und tun das Amt mit Fleiß,
daß jeder seine Netze
auswerf und auf dein Wort
sein' Trost mit Petrus setze;
so geht die Arbeit fort.
6. Was dir gereicht zu Ehren
und der Gemein zu Nutz,
das will der Satan wehren
mit List und großem Trutz.
Doch kann er nichts vollbringen,
weil du, Herr Jesu Christ,
herrschest in allen Dingen
und unser Beistand bist.
7. Wir sind die zarten Reben,
der Weinstock selbst bist du,
daran wir wachsen, leben
und bringen Frucht dazu,
Hilf, daß wir an dir bleiben
und wachsen immer mehr;
dein guter Geist uns treibe
zu Werken deiner Ehr.
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(Autor: Johann Mühlmann (1573 - 1613))
1. Das walt Gott Vater und Gott Sohn,
Gott Heilger Geist im Himmels Thron.
Man dankt dir, eh die Sonn aufgeht,
wenn´s Licht anbricht, man vor dir steht.
2. Drum beug ich diesen Morgen früh
in rechter Andacht meine Knie
und ruf zu dir mit heller Stimm:
dein Ohren neig, mein Red vernimm.
3. Ich rühm von Herzen deine Güt,
weil du mich gnädig hast behüt',
daß ich nun hab die finstre Nacht
in Ruh und Frieden zugebracht.
4. Mein Gott, ich bitt durch Christi Blut:
Nimm mich auch diesen Tag in Hut;
laß heut dein lieben Engelein
mein Wächter und Gefährten sein.
5. Dein Geist mein Leib und Seel regier
und mich mit schönen Gaben zier;
er führ mich heut auf rechter Bahn,
daß ich was Guts vollbringen kann.
6. Gib Gnad, daß ich mein Werk und Pflicht
mit Freuden diesen Tag verricht
zu deinem Lob und meinem Nutz
und meinem Nächsten tue Guts.
7. Bewahr mein Herz vor Sünd und Schand,
daß ich, vom Übel abgewandt,
mein Seel mit Sünden nicht beschwer
und mein Gewissen nicht versehr.
8. Behüt mich heut und allezeit
vor Schaden und vor Herzeleid;
tritt zwischen mich und meine Feind,
die sichtbar und unsichtbar seind.
9. Mein´ Aus- und Eingang heut bewahr,
daß mir nichts Übles widerfahr;
behüte mich vor schnellem Tod
und hilf mir, wo mir Hilf ist not.
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(Autor: Martin Behm (1557 - 1622))
1. Das walte Gott, der helfen kann!
Mit Gott fang ich die Arbeit an,
mit Gott nur geht es glücklich fort,
drum ist auch dies mein erstes Wort:
Das walte Gott!
2. All mein Beginnen, Tun und Werk
erfordert von Gott Kraft und Stärk;
mein Herz zu Gott ist stets gericht´,
drum auch mein Mund mit Freuden spricht:
Das walte Gott!
3. So Gott nicht hilft, so kann ich nichts,
wo Gott nicht gibet, da gebricht´s;
Gott gibt und tut mir alles Guts,
drum sprech ich auch nun guten Muts:
Das walte Gott!
4. Will Gott mir etwas geben hier,
so will ich dankbar sein dafür;
auf sein Wort werf ich aus mein Netz
und sag in meiner Arbeit stets:
Das walte Gott!
5. Anfang und Mitte samt dem End
stell ich allein in Gottes Händ;
er gebe, was mir nützlich ist,
drum sprech ich auch zu jeder Frist:
Das walte Gott!
6. Legt Gott mir seinen Segen bei
nach seiner großen Güt und Treu,
so gnüget´s mir zu jeder Stund;
drum sprech ich auch von Herzensgrund:
Das walte Gott!
7. Trifft mich ein Unglück: unverzagt!
Ist doch mein Werk mit Gott gewagt;
er wird mir gnädig stehen bei,
drum dies auch meine Losung sei:
Das walte Gott!
8. Er kann mich segnen früh und spat,
bis all mein Tun ein Ende hat;
er gibt und nimmt, macht´s, wie er will,
drum sprech ich auch fein in der Still:
Das walte Gott!
9. Gott steht mir bei in aller Not
und gib mir auch mein täglich Brot;
nach seinem alten Vaterbrauch
tut er mir Guts, drum sprech ich auch:
Das walte Gott!
10. Ohn ihn ist all mein Tun umsonst;
nichts hilft Verstand, Witz oder Kunst;
mit Gott geht´s fort, gerät auch wohl,
dass ich kann sagen glaubensvoll:
Das walte Gott!
11. Teilt Gott was mit aus Gütigkeit,
so acht ich keiner Feinde Neid;
lass hassen, wer´s nicht lassen kann,
ich stimme doch mit Freuden an:
Das walte Gott!
12. Tu ich mein Werk mit Gottes Rat,
der mir beistehet früh und spat,
dann alles wohl geraten muss;
drum sprech ich nochmals zum Beschluss:
Das walte Gott!
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(Autor: Johann Betichius (1650-1722)
Dein ist der Tag
und dein ist die Nacht.
Sommer und Winter
hast du gemacht.
Du hast dem Gestirn
die Bahn gegeben.
Du bist der Herr
über Tod und Leben.
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(Autor: Toni Jung (1918 – 2014)) Copyright © by Toni Jung (1918 – 2014), www.christliche-gedichte.de Dieser Inhalt darf unter Einhaltung der Copyrightbestimmungen kopiert und weiterverwendet werden
1. Der Abend kommt, die Sonne sich verdecket,
und alles sich zur Ruh und Stille strecket.
O meine Seel, merk auf, wo bleibest du?
In Gottes Schoß, sonst nirgend findst du Ruh.
2. Der Wandersmann legt sich ermüdet nieder,
das Vöglein fliegt zu seinem Neste wieder,
das Schäflein kehrt in seine Hürde ein:
laß mich in dich, mein Gott, gekehret sein.
3. Ach sammle selbst Begierden und Gedanken,
die noch so leicht aus Schwachheit von dir wanken;
mein Ruheplatz, mein Heimat, tu dich auf
daß ich in dich von allem andern lauf.
4. Recht väterlich hast du mich heut geleitet,
bewahrt, verschont, gestärket und geweidet.
Ich bin´s nicht wert, daß du so gut und treu;
mein Alles dir zum Dank ergeben sei.
5. Vergib es, Herr, wo ich mich heut verirret
und mich zuviel durch dies und das verwirret.
Es ist mir leid, es soll nicht mehr geschehn;
nimm mich nur ein, so werd ich fester stehn.
6. Da nun der Leib sein Tagewerk vollendet,
mein Geist sich auch zu seinem Werke wendet,
zu beten an, zu lieben inniglich,
im stillen Grund, mein Gott, zu schauen dich.
7. Die Dunkelheit ist da, und alles schweiget;
mein Geist vor dir, o Majestät, sich beuget.
Ins Heiligtum, ins Dunkle kehr ich ein;
Herr, rede du, laß mich ganz stille sein.
8. Mein Herz sich dir zum Abendopfer schenket,
mein Wille sich in dich gelassen senket.
Begierden, schweigt! Vernunft und Sinnen, still!
Mein müder Geist im Herren ruhen will.
9. Dem Leib wirst du bald seine Ruhe geben;
laß nicht den Geist zerstreut in Unruh schweben.
Mein treuer Hirt, führ mich in dich hinein;
in dir, mit dir kann ich vergnüget sein.
10. Im Finstern sei des Geistes Licht und Sonne,
im Kampf und Kreuz mein Beistand, Kraft und Wonne;
deck mich bei dir in deiner Hütte zu,
bis ich erreich die volle Sabbatruh.
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(Autor: Gerhard Tersteegen (1697 - 1769))
1. Der du bist drei in Einigkeit,
ein wahrer Gott von Ewigkeit:
Die Sonn mit dem Tag von uns weicht;
lass leuchten uns dein göttlich Licht.
2. Des Morgens, Gott, dich loben wir,
des Abends auch beten vor dir,
unser armes Lied rühmet dich
jetzt und immer und ewiglich.
3. Gott Vater, dem sei ewig Ehr,
Gott Sohn der ist der einig Herr,
und dem Tröster, heiligen Geist,
von nun an bis in Ewigkeit.
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(Autor: Martin Luther (1483 - 1546))
1. Der lieben Sonne Licht und Pracht
hat nun den Tag vollführet,
die Welt hat sich zur Ruh gemacht;
tu, Seel, was dir gebühret,
tritt an die Himmelstür
und bring ein Lied herfür;
laß deine Augen, Herz und Sinn
auf Jesum sein gerichtet hin!
2. Ihr hellen Sterne leuchtet wohl
und gebet eure Strahlen,
ihr macht die Nacht des Lichtes voll;
doch noch zu tausend Malen
scheint heller in mein Herz
die ewig Himmelskerz,
mein Jesus, meiner Seele Ruhm,
mein Schatz, mein Schutz, mein Eigentum.
3. Verschmähe nicht dies arme Lied,
das ich dir, Jesu, singe;
in meinem Herzen ist kein Fried,
bis ich es zu dir bringe.
Ich bringe, was ich kann,
ach nimm es gnädig an!
Es ist doch herzlich gut gemeint,
o Jesu, meiner Seelen Freund.
4. Mit dir will ich zu Bette gehn,
dir will ich mich befehlen;
du wirst, mein Schutzherr, auf mich sehn
zum Besten meiner Seelen.
Ich fürchte keine Not,
auch selber nicht den Tod;
denn wer mit Jesus schlafen geht,
mit Freuden wieder aufersteht.
5. Ihr Höllengeister, packet euch!
Hier habt ihr nicht zu schaffen.
Dies Haus gehört in Jesu Reich:
laßt es ganz sicher schlafen!
Der Engel starke Wacht
hält es in guter Acht,
ihr Heer und Lager ist mein Schutz,
drum sei auch allen Teufeln Trutz.
6. Nun, matter Leib, gib dich zur Ruh
und schlafe sanft und stille;
ihr müden Augen, schließt euch zu,
denn das ist Gottes Wille.
Schließt aber dies mit ein:
Herr Jesu, ich bin dein!
So wird der Schluß recht wohl gemacht.
Nun Jesu, Jesu, gute Nacht.
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(Autor: Christian Scriver (1629 - 1693))
1. Der schöne Tag bricht an,
die Nacht ist abgetan,
die Finsternis vergangen;
laß uns dein Licht umfangen,
du unsre Sonn und Leben,
der Welt zum Heil gegeben!
2. Befiehl der Engel Schar,
daß sie uns heut bewahr.
du selbst dein Hand ausstrecke,
daß uns dein Schild bedecke
und alles Übel weiche,
der Arge nicht beschleiche.
3. Laß uns in deiner Hut
das tun, was recht und gut,
und recht wie Kinder leben,
dir Herz und Sinn ergeben,
in deinen Wegen gehen
und fest im Glauben stehen.
4. Befällt uns Kreuz und Not,
so hilf, du treuer Gott,
daß wir in allen Stücken
uns drein geduldig schicken;
denn dir nicht widerstreben
ist ja das beste Leben.
5. Gib Speis und Trank dem Leib,
daß er bei Kräften bleib;
und soll die Seele scheiden,
so sei´s zu deinen Freuden;
laß uns auf deinen Namen
getrost heimfahren.
Amen!
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(Autor: August Buchner (1591 - 1661 )
1. Der Sonntag ist vergangen,
ich habe mein Verlangen
nach Herzenswunsch erfüllt.
Gott hat mich unterweiset,
mit Lebensbrot gespeiset
und meiner Seele Durst gestillt.
2. Gott ruht durchs Wort im Herzen,
drum leg ich ohne Schmerzen
auch meinen Leib zur Ruh ;
denn allen Sündenschaden
deckt Jesus nun in Gnaden
mit seinem Purpurmantel zu.
3. O du dreineinig Wesen,
mein Geist ist schon genesen,
weil ich dein Tempel bin;
ich habe Licht vom Lichte,
dein leuchtend Angesichte
treibt alle Finsternis dahin.
4. Du wirst schon bei mir wachen
und eine Sonne machen
auch mitten in der Nacht,
bis bei den Cherubinen
ein Sonntag ist erschienen,
der alle Nacht zuschanden macht.
5. Ich schlafe ganz vergnüget,
denn wo mein Herze lieget,
da ist der Engel Heer.
Mich stört kein Weltgetümmel,
es träumt mir nur vom Himmel:
ach, wer doch nur bald droben wär!
|
(Autor: Benjamin Schmolck (1672 - 1737))
1. Der Tag bricht an und zeiget sich.
O Herre Gott, wir loben dich,
wir danken dir, du höchstes Gut,
daß du uns die Nacht hast behüt';
2. bitten dich auch: Behüt uns heut,
denn wir allhier sind Pilgerleut;
steh uns bei, tu Hilf und bewahr,
dass uns kein Übel widerfahr.
3. Regier du uns mit starker Hand,
auf dass dein Werk in uns erkannt,
dein Name durch glaubreich Gebärd
in uns heilig erweiset werd.
4. Hilf, dass der Geist Zuchtmeister bleib,
das arge Fleisch so zwing und treib,
dass es sich nicht gar ungestüm
erheb und fordre deinen Grimm.
5. Versorg uns auch, o Herre Gott,
auf diesen Tag, wie's uns ist Not,
teil uns dein' milden Segen aus,
denn unser Sorg richtet nichts aus.
6. Gib deinen Segen unserm Tun
und unsrer Arbeit deinen Lohn
durch Jesus Christus, deinen Sohn,
unsern Herren vor deinem Thron.
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(Autor: Michael Weiße (1488 - 1534))
1. Der Tag hat sich geneiget,
die Nacht hat sich genaht.
Gott sei gebenedeiet,
der uns beschützet hat.
Er woll durch seine Güte,
durch seine große Macht
uns gnädiglich behüten
auch jetzt in dieser Nacht.
2. Nichts ist auf dieser Erden,
das da beständig bleibt,
allein die Güt des Herren,
die währt in Ewigkeit,
steht allen Menschen offen;
Gott lässt die Seinen nicht.
Drauf setz ich all mein Hoffen,
mein Trost, mein Zuversicht.
3. Dem hab ich mich ergeben
in dieser argen Welt.
So ist des Menschen Leben
wie Blümlein auf dem Feld:
Des Morgens in dem Taue
stehn sie gefärbet schön;
bald sind sie abgehauen,
verderben und vergehn.
4. Vergib mir, lieber Herre,
mein Sünd und Missetat;
ich hab gesündigt sehre
und bitte, Herr, um Gnad.
Wenn du mir wollst zuschreiben
mein Sünd und auch mein Schuld,
wo sollt ich vor dir bleiben?
Den Tod hätt ich verschuld´t.
5. Ich bitt, daß du mir gnädig
um Christi willen seist;
mach mich von Sünden ledig,
gib mir den Heilgen Geist,
der mich weise und lehre
ja der mich leit und führ,
auf dass ich nimmermehre
Gotts Steg und Weg verlier.
6. Mein‘ Leib, mein Seel, mein Leben,
mein Haus, mein Gut und Ehr,
was du mir hast gegeben,
befehl ich dir, o Herr,
in dein göttlichen Hände;
behüt mich gnädiglich;
gib mir ein selig Ende
und nimm mich in dein Reich.
|
(Autor: Greifswald 1597)
1. Der Tag ist hin.
Mein Geist und Sinn
sehnt sich nach jenem Tage,
der uns völlig machen wird
frei von aller Plage.
2. Die Nacht ist da.
Sei Du mir nah,
Jesu, mit hellen Kerzen;
Treib der Sünden Dunkelheit
weg aus meinem Herzen!
3. Der Sonne Licht
uns jetzt gebricht.
O unerschaffne Sonne,
brich mit deinem Licht herfür
mir zur Freud und Wonne!
4. Was sich geregt
und vor bewegt,
ruht jetzt von seinen Werken.
Lass mich, Herr, in stiller Ruh
Dein Werk in mir merken!
5. Wann aber soll
der Wechsel wohl
der Tag und Nächte weichen?
Wann der Tag anbrechen wird,
dem kein Tag zu gleichen.
6. Alsdann wird nicht
der Sonne Licht
Jerusalem verlieren;
Denn das Lamm ist selbst das Licht,
das die Stadt wird zieren.
7. Halleluja!
Ei wär ich da,
wo alles lieblich klinget,
da man ohne Unterlass
heilig, heilig! Singet.
8. O Jesu Du,
mein Hilf und Ruh,
lass mich dahin gelangen,
dass ich mög in Deinem Glanz
vor Dir ewig prangen!
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(Autor: Johann Anastasius Freylinghausen (1670-1739))
1. Der Tag mit seinem Lichte
fleucht hin und wird zunichte;
die Nacht kommt angegangen,
mit Ruhe zu umfangen
den matten Erdenkreis.
Der Tag, der ist geendet,
mein Herz zu dir sich wendet;
der Tag und Nacht geschaffen
zum Wachen und zum Schaffen,
will singen deinen Preis.
2. Wohlauf, wohlauf, mein Psalter,
erhebe den Erhalter,
der mir an Leib und Seelen
viel mehr, als ich kann zählen,
hat heute Guts getan.
All Augenblick und Stunden
hat sich gar viel gefunden,
womit er sein Gemüte
und unerschöpfte Güte
mir klar gezeiget an.
3. Gott hat mich nicht verlassen,
ich aber hab ohn Maßen
mich nicht gescheut, mir Sünden
und Unrecht zu entzünden
das treue Vaterherz.
Ach Vater, laß nicht brennen
den Eifer, noch mit trennen
von deiner Hand und Seiten:
Mein Tun und Überschreiten
erweckt mir Reu und Schmerz.
4. Erhöre, Herr mein Beten
und laß mein Übertreten
zur Rechten und zur Linken
ins Meeres Tiefe sinken
und ewig untergehn.
Laß aber, laß dagegen
sich deine Engel legen
um mich mit ihren Waffen.
Mit dir will ich entschlafen,
mit dir auch auferstehn.
5. Darauf so laß ich nieder
mein Haupt und Augenlieder,
will ruhen ohne Sorgen,
bis daß der güldne Morgen
mich wieder munter macht.
Dein Flügel wird mich decken,
so wird mich nicht erschrecken
der Feind mit tausend Listen,
der mich und alle Christen
verfolget Tag und Nacht.
6. Ich lieg hier oder stehe,
ich sitz auch oder gehe,
so bleib ich dir ergeben
und du bist auch mein Leben:
das ist ein wahres Wort.
Was ich beginn und mache,
ich schlaf ein oder wache,
wohn ich als wie im Schlosse
in deinem Arm und Schoße,
hin selig hier und dort.
|
(Autor: Paul Gerhardt (1607 - 1676))
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