1. Großer Gott, in dem ich schwebe,
Menschenfreund, von dem ich lebe,
höchstes Gut und Herr allein!
Ich bet´ an dein Nahesein!
2 Du, den Engel knieend sehen
und mit ew´gem Lob erhöhen,
neigest dich zum armen Ton
gnadenreich von deinem Thron.
3. Gotteshaus und Himmelspforte
ist hier und an jedem Orte;
du bist nie und nirgends weit;
und ich bin oft so zerstreut!
4. Dinge dieser Erden sahe ich,
nicht dich, der du so nahe;
draußen ging ich wie ein Tier,
und du, Heiland, warst in mir?
5. Spät erkannt´ ich diese Lehre,
diesen Adel, diese Ehre,
deiner Gottheit Gegenwart,
die sich in uns offenbart.
6. Sollt´ sich nicht mein Alles beugen
und in Liebesehrfurcht schweigen,
da ich, wo ich geh´ und steh´,
meinen Gott vor Augen seh ?
7. Laß dich loben! Laß dich lieben
mit den reinsten Herzenstrieben,
daß du mir in Jesu Christ
näher als mein Herze bist!
8. Mögen Andre sich zerstreuen,
ich will mich in dir erfreuen,
den ich habe, wo ich bin;
nimm mein Herz, o Heiland, hin!
9. Was ich denke und verrichte,
sei vor deinem Angesichte;
Tun und Lassen, Freud und Pein
soll zu deiner Ehre sein.
10. Bei dir bleib´ ich im Erwachen,
mit dir tu´ ich meine Sachen,
du, mein Gott und höchstes Gut,
in dem Leib und Seele ruht!
11. mit dir, treuer Freund und Leiter,
pilgre ich nun immer weiter,
stille, froh und unbekannt,
bis hindurch zum Vaterland.
12. So vor Gottes Augen schweben,
das ist erst ein sel´ges Leben,
da man, wo man immer ist,
dein gedenkt, Herr Jesu Christ!
13. Kommet denn, ihr Gottes Kinder!
Kommet auch, ihr blinden Sünder!
Laßt die Welt, und denkt allein
stets an Gottes Nahesein!
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