Christliche Gedichte (z.B. Ostergedichte, Familiengedichte) und Lieder

christliche-gedichte.de - 16.04.2024
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Die Seele ist dazu geboren

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1. Die Seele ist dazu geboren,
dass sie was Göttliches erfreu´;
sie war vom Schöpfer auserkoren,
dass sie Sein Bild und Gleichnis sei;
wer kann die Ehre gnugsam preisen,
die Gott der Seele wollt erweisen!

2. Kein Adel war gleich ihrem Adel,
kein Licht kam ihrer Schönheit bei,
im Kleinsten war an ihr kein Tadel,
ihr Schmuck war viel und mancherlei;
es konnt´ ihr ewiglich nichts fehlen,
denn Gott war selbst das Licht der Seelen.

3. Sie schöpfte stets aus ihrer Quelle,
aus welcher sie entsprungen war,
in Gottes Liebe war sie helle,
in Seiner Weisheit wunderbar;
sie hatte Ehr´ und Reichtum funden,
weil sich der Herr mit ihr verbunden.

4. Ihr Leben war, nur Gott zu lieben,
ihr Alles, Gottes Kind zu sein;
wär´ sie in Seiner Hand geblieben,
sie wäre frei von Qual und Pein;
doch ach, der Feind hat sie verderbet,
und nun ist Sünd uns angeerbet.

5. Nun ist sie fleischlich, irdisch worden;
sie liebt die Eitelkeit der Welt,
sie wandelt in der Sünder Orden,
und Satan hat sie ganz entstellt;
sie kann sich nicht mehr aufwärts schwingen,
sie suchet Ruh´, in schnöden Dingen.

6. Sie ist in Aberwitz verfallen,
sie spielet mit dem Sündentand,
und bleibt, wenn Donner um sie hallen,
meist sicher, voller Unverstand;
sie fährt dahin in toten Werken,
will nicht auf Gottes Stimme merken.

7. Gott! Der Du uns Dein Heil gegeben
und arme Seelen richtest auf,
erwecke mich zum neuen Leben,
und fördere zu Dir meinen Lauf!
Lass mich die Weisheit wieder finden
und mich mit neuer Lieb´ entzünden.

8. O Liebe, hilf, Dich lauter lieben,
o, bringe mich in Dir zur Ruh´!
Ich kann´s nicht länger mehr verschieben;
ach neige Dir mein Innres zu!
Ich will Dir gern mein Herz ergeben;
Dich lieben ist der Seele Leben.

9. O höchster Gott! Wo soll ich finden
die Flamme, die mein Herz begehrt?
O Liebe, lass Dich überwinden,
und bleib´ von mir nicht abgekehrt:
Denn lassest Du Dich in mich nieder,
so find ich meine Seele wieder.

10. Du, Jesu bist zum Heil ersehen,
Dein Vater hat Dich uns geschenkt;
o lass es bald in mir geschehen,
dass sich mein Alles zu Dir lenkt,
denn alle Kraft ist nur verschwendet,
die nicht für Dich wird angewendet.

11. Komm, sei mein Himmel, meine Sonne,
mein Reichtum, meine Herrlichkeit,
mein Licht und Trost und meine Wonne,
mein ewig Leben in der Zeit!
Find´t Dich mein Herz, o Lebensquelle,
dann werd´ ich wieder ewig helle!


(Lied, Autor: Unbekannt - Aus dem Liederschatz von Albert Knapp)