Christliche Gedichte (z.B. Ostergedichte, Familiengedichte) und Lieder

christliche-gedichte.de - 29.03.2024
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Erleucht´ mich Herr, mein Licht!

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1. Erleucht´ mich, Herr, mein Licht!
Ich bin mir selbst verborgen,
und kenne mich noch nicht;
ich merke dieses zwar,
ich sei nicht, wie ich war;
indessen fühl´ ich wohl,
ich sei nicht wie ich soll.

2. Ich lebt´ in sichrer Ruh´,
und wusst´ von keinem Sorgen
vor diesem; aber nun
hat Jammer mich umfasst,
daß ich mir selbst zur Last;
was vormals meine Freud´ ,
macht mir nun Herzeleid.

3. Kein zeitlich Verlust
erreget diese Schmerzen,
so viel mir ist bewusst. –
Ich misse keinen Freund,
auch drücket mich kein Feind.
Mein Leib hat was er will,
Gesundheit, Hüll´ und Füll´.

4. Nein, es ist Seelenpein!
Es kommt mir aus dem Herzen,
und dringt durch Mark und Bein.
Dies eine liegt mir an,
daß ich nicht spüren kann,
ob ich ein wahrer Christ,
und du mein Heiland bist?

5. Es ist nicht so gemein,
ein Christ zu sein, als heißen;
ich weiß, daß der allein
des Namens würdig ist.
Der seine liebste Lust
durch Christi Kraft zerbricht,
und lebt sich selber nicht.

6. Hier, sorg´ ich, fehlt es mir:
Die Lieb´ ist noch nicht richtig
zu dir, Herr Jesu Christ,
drum geh´ ich im Gewirr,
noch traurig, blöd und irr´,
und suche Weltgunst mehr,
als dich und deine Ehr´.

7. Mein Herz, entschließ´ nun
ich muss es endlich wagen!
Ich komm´ nicht eh´ zur Ruh´.
Sagst du hiermit der Welt
und was dem Fleisch gefällt,
Kein ab und Christo an,
so ist die Sach´ getan.

8. Du Ärmster! solltest du
dem König dich versagen,
dem alles stehet zu,
der dich erkauft mit Blut,
und dir nun Gutes tut?
Ach, wer ihn einmal kennt,
des Wohlsein nimmt kein End´!

9. Das ist des Glaubens Wort
und dürstendes Verlangen:
Herr Jesu, sei mein Hort,
Versöhner, Herr und Schild,
und führ´ mich, wie du willst!
Dein bin ich, wie ich bin;
nimm mich zu eigen hin!

10. Tu´, was du willst mit mir!
Werd´ ich nur zugerichtet
zu deiner Ehr´ und Zier,
von deinem Geist geweiht,
mit deinem Heil bekleid´t,
geheiligt um und an,
wohl mir, so ist´s getan!


(Lied, Autor: Justus Hoysenius (oder Buchfelder um 1650)