Christliche Gedichte (z.B. Ostergedichte, Familiengedichte) und Lieder

christliche-gedichte.de - 29.03.2024
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Mein Herz, gib dich zufrieden

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Sei nun wieder zufrieden, meine Seele; denn der HERR tut dir Gutes.

Psalm 116,7 (Luther 1912)


1. Mein Herz, gib dich zufrieden
und bleibe ganz geschieden
von Sorge, Furcht und Gram!
Die Not, die dich jetzt drücket,
hat Gott dir zugeschicket;
sei still und halt dich wie ein Lamm!

2. Mit Sorgen und mit Zagen
und unmutsvollen Klagen
häufst du nur deine Pein;
durch Stillesein und Hoffen
wird, was dich jetzt betroffen,
erträglich, sanft und lieblich sein.

3. Kanns doch nicht ewig währen;
oft hat Gott unsre Tränen,
eh man´s meint, abgewischt;
wenn´s bei uns heißt:
Wie lange wird mir so angst und bange!
so hat er Leib und Seel erfrischt.

4. Gott pflegt es so zu machen,
nach Weinen schafft er Lachen,
nach Regen Sonnenschein;
nach rauhen Wintertagen
muß uns der Lenz behagen:
er führt in Höll und Himmel ein.

5. Indes ist abgemessen
die Last, die uns soll pressen,
auf daß wir werden klein;
was aber nicht zu tragen,
darf sich nicht an und wagen,
und sollts auch nur eine Quentlein sein.

6. Denn es sind Liebesschläge,
wenn ich es recht erwäge,
womit er uns belegt;
nicht Schwerter, sondern Ruten
sind´s damit Gott zum Guten
die Seinigen hienieden schlägt.

7. Er will uns dadurch ziehen
zu Kinder, die da fliehen das,
was ihm mißbehagt,
den alten Menchen schwächen,
den Eigenwillen brechen,
die Lust ertöten, die uns plagt.

8. Er will uns dadurch lehren,
wie wir ihn sollen ehren
mit Glauben und Geduld,
und sollt er uns in Nöten
auch lassen, ja gar töten,
uns doch getrösten seiner Huld.

9. Denn was will uns auch scheiden
von Gott und seinen Freuden,
dazu er uns versehn?
Man lebe oder sterbe,
so bleibet uns das Erbe
des Himmels ewiglich doch stehn

10. Ist Christus unser Leben,
so muß uns, seinen Reben,
der Tod sein ein Gewinn;
er mag die Leibeshöhle zerbrechen,
doch die Seele fliegt auf zum Bau
des Himmel hin.

11. Drum gib dich ganz zufrieden,
mein Herz, und bleib geschieden
von Sorge, Furcht und Leid!
Vielleicht wird Gott bald senden,
die dich auf ihren Händen
hintragen in die Herrlichkeit.


(Lied, Autor: Johann Anastasius Freylinghausen (1670-1739))