Christliche Gedichte (z.B. Ostergedichte, Familiengedichte) und Lieder

christliche-gedichte.de - 29.03.2024
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Versuchet euch doch selbst

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Versuchet euch selbst, ob ihr im Glauben seid; prüfet euch selbst! Oder erkennet ihr euch selbst nicht, daß Jesus Christus in euch ist? Es sei denn, daß ihr untüchtig seid.

2. Kor. 13, 5 (Luther 1912)


1. Versuchet euch doch selbst,
ob ihr im Glauben stehet,
ob Christus in euch ist,
ob ihr ihm auch nach gehet
in Demut und Geduld,
in Sanftmut, Freundlichkeit;
in Lieb dem Nächsten
stets zu dienen seid bereit.

2. Der Glaube ist ein Licht,
im Herzen tief verborgen,
bricht als ein Glanz hervor,
scheint als der helle Morgen,
erweiset seine Kraft,
macht Christo gleich gesinnt,
erneuert Herz und Mut,
macht uns zu Gottes Kind.

3. Er schöpft aus Christo Heil,
Gerechtigkeit und Leben
und tut in Einfalt es
dem Nächsten wieder geben;
dieweil er überreich
in Christo worden ist,
preist er die Gnade hoch,
bekennet Jesum Christ.

4. Er hofft in Zuversicht,
was Gott im Wort zusaget;
drum muß der Zweifel fort,
die Schwermut wird verjaget.
Sieh, wie der Glaube bringt
die Hoffnung an den Tag,
hält Sturm und Wetter aus,
besteht in Ungemach.

5. Aus Hoffnung wächst die Lieb,
weil man aus Gottes Händen
nimmt alle Dinge an,
nicht zürnen tut, nicht schänden;
denn alles uns zu Nutz
und Besten ist gemeint,
drum dringt die Liebe durch
auf Freunde und auf Feind.

6. Wir waren Gottes Feind:
er gibt zum Gnadenthrone
sein eingebornes Kind,
er liebt uns in dem Sohne,
setzt Liebe gegen Haß;
wer gläubig dies erkennt,
wird bald in Lieb entzündt,
die allen Haß verbrennt.

7. Wie uns nun Gott getan,
tun wir dem Nächsten eben:
droht er uns mit dem Tod,
wir zeigen ihm das Leben;
flucht er, so segnen wir.
In Schande, Spott und Hohn
ist unser bester Trost
des Himmel Ehrenkron.

8. Setzt Gott uns auf die Prob,
ein schweres Kreuz zu tragen:
der Glaube bringt Geduld,
erleichtert alle Plagen;
statt Murren, Ungebärd
wird das Gebet erweckt,
weil aller Angst und Not
von Gott ein Ziel gesteckt.

9. Man lernet nur dadurch
sein Elend recht verstehn
wie auch des Höchsten Güt,
hält an mit Bitten, Flehen,
verzaget an sich selbst,
erkennet sich für nichts,
sucht bloß in Christo Kraft,
der Quelle alles Lichts;

10. hält sich an sein Verdienst,
erlanget Geist und Stärke,
in solcher Zuversicht
zu üben gute Werke,
steht ab vom Eigensinn,
flieht die Vermessenheit,
hält sich in Gottesfurcht
in Glück und schwerer Zeit.

11. So prüfe dich denn wohl,
ob Christus in dir lebet;
denn Christi Leben ist´s,
wonach der Glauben strebet:
erst machet er gerecht,
dann heilig, wirket Lust
zu allem guten Werk;
sieh, ob du auch so tust.

12. O Herr, so mehre doch
in mir den wahren Glauben,
so kann mich keine Macht
der guten Werk berauben.
Wo Licht ist, geht der Schein
freiwillig davon aus.
Du bist mein Gott und Herr,
bewahr mich als dein Haus.


(Lied, Autor: Gotthelf August Francke (1696 - 1769)