Christliche Gedichte (z.B. Ostergedichte, Familiengedichte) und Lieder

christliche-gedichte.de - 29.03.2024
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O Jesu Christ, mein schönstes Licht

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Denn du, HERR, bist meine Leuchte; der HERR macht meine Finsternis licht.

2. Sam. 22,29 (Luther 1912)


1. O Jesu Christ, mein schönstes Licht,
der du in deiner Seelen
so hoch mich liebst, daß ich es nicht
ausprechen kann noch zählen:
gib, daß mein Herz dich wiederum
mit Lieben und Verlangen mög umfangen
und als dein Eigentum
nur einzig an dir hangen.

2. Gib, daß sonst nichts in meiner Seel
als deine Liebe wohne;
daß ich deine Lieb erwähl
als meinen Schatz und Krone.
Stoß alles aus, nimm alles hin,
was mich und dich will trennen
und nicht gönnen, daß all mein Mut und Sinn
in deiner Liebe brennen.

3. Mein Heiland, du bist mir zulieb
in Not und Tod gegangen
und hast am Kreuz als wie ein Dieb
und Mörder du gehangen,
verhöhnt, verspeit und sehr verwundt;
ach laß mich deine wunden
alle Stunden
mit Lieb im Herzensgrun
auch schmerzen und verwunden!

4. Dein Blut, das dir vergossen ward,
ist köstlich, gut und reine,
mein Herz hingegen böser Art
und hart gleich einem Steine.
O laß doch deines Blutes Kraft
mein hartes Herz bezwingen,
wohl durchdringen
und diesen Lebenssaft
mir deine Liebe bringen!

5. Du bist allein die rechte Ruh,
in dir ist Fried und Freude;
gib, Jesu, gib daß immerzu
mein Herz in dir sich weide.
Sei meine Flamm und brenn in mir;
mein Balsam, wollest eilen, lindern heilen
den Schmerzen, der mich hier
mit Seufzen lässet weilen.

6. Was ist´s, so Schönster, das ich nicht
in deiner Liebe habe?
sie ist mein Stern, mein Sonnenlicht,
meine Quell, da ich mich labe,
mein süßer Wein, mein Himmelsbrot,
mein Kleid vor Gottes Throne,
meine Krone, mein Schutz in aller Not,
mein Haus, darin ich wohne.

7. Ach Jesu, wenn du mir entweichst,
was hilft mir sein geboren?
Wenn du mir deine Liebe entzeuchst,
ist all mein Gut verloren.
So gib, daß ich dich, meinen Gast,
wohl auch und bestermaßen
möge fassen
und, wenn ich dich gefaßt,
in Ewigkeit nicht lassen.

8. Du hast mich je und je geliebt
und auch nach dir gezogen;
eh ich noch etwas Guts geübt,
warst du mir schon gewogen.
Ach laß doch ferner, edler Hort,
mich diese Liebe leiten
und begleiten, daß sie mir immerfort
beisteh auf allen Seiten!

9. Laß meinen Stand, darin ich steh,
Herr, deine Liebe zieren,
und wo ich etwa irregeh,
alsbald zurecht mich führen.
Laß sie mich allzeit guten Rat
und gute Werke lehren, steuern, wehren
der Sünd, und nach der Tat
bald wieder mich bekehren.

10. Dein Lieben sei mir Freud in Leid,
in Schwachheit mein Vermögen;
und wenn ich nach vollbrachter Zeit
mich soll zur Ruhe legen,
alsdann laß deine Liebestreu,
Herr Jesu, bei mir stehen,
Luft zuwehen, daß ich getrost und frei
mög in dein Reich eingehen.


(Lied, Autor: Paul Gerhardt (1607 - 1676))