Christliche Gedichte (z.B. Ostergedichte, Familiengedichte) und Lieder

christliche-gedichte.de - 28.03.2024
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O Gottes Sohn, du Licht und Leben

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In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen.

Joh. 1,4 (Luther 1912)


1. O Gottes Sohn, du Licht und Leben,
o treuer Hirt, Immanuel!
Nur dir hab ich mich übergeben,
nur dir gehöret Leib und Seel.
Ich will mich nicht mehr selber führen,
du sollst als Hirte mich regieren;
so geh denn mit mir aus und ein.
Ach Herr, erhöre meine Bitten
und leite mich auf allen Tritten;
ich gehe keinen Schritt allein.

2. Wenn du mich führst, kann ich nicht gleiten,
dein Wort muss ewig feste stehn;
du sprichst: "Mein Auge soll dich leiten,
mein Angesicht soll vor dir gehn."
Ja, dein Erbarmen, deine Güte
umfass allmächtig mein Gemüte!
O dass ich nur recht kindlich sei,
bei allem zu dir gläubig flehe
und stets auf deinen Wink nur sehe,
so stehest du mir täglich bei.

3. Du weißt allein die Friedenswege,
auch das, was mir den Frieden stört;
drum lass mich meiden alle Stege,
wo Welt und Sünde mich versehrt.
Ach dass ich nimmer von dir irrte
noch durch Zerstreuung mich verwirrte,
auch nicht durch einen guten Schein!
O halte meine Seele feste,
hab Acht auf mich aufs Allerbeste,
lehr beten mich und wachsam sein!

4. Herr, mach mich kindlich, treu und stille,
dass ich dir immer folgen kann;
nur dein, nur dein vollkommner Wille
sei für mich Schranke, Ziel und Bahn.
Nichts soll mich ohne dich vergnügen;
lass mir nichts mehr am Herzen liegen
als deines großen Namens Ruhm.
Das sei allein mein Ziel auf Erden;
lass mir´s durch nichts verrücket werden,
denn ich bin ja dein Eigentum.

5. Lass deinen Geist mich täglich treiben,
Gebet und Flehen dir zu weihn.
Lass mir dein Wort im Herzen bleiben
und in mir Geist und Leben sein,
dass ich nach deinem Wohlgefallen
in Ehrfurcht möge vor dir wallen;
zieh ganz zu dir die Seele hin.
Vermehr in mir dein innres Leben,
dir unaufhörlich Frucht zu geben,
und bilde mich nach deinem Sinn.

6. So lieb und lob ich in der Stille
und ruh als Kind in deinem Schoß;
ich schöpfe Heil aus deiner Fülle,
das Herz ist aller Sorgen los.
Ich sorge nur vor allen Dingen,
wie ich zum Himmel möge dringen;
ich bin zu deinem Dienst bereit.
Ach zieh mich, zieh mich weit von hinnen;
was du nicht bist, das lass zerrinnen,
o reiner Glanz der Ewigkeit!


(Lied, Autor: Karl Heinrich von Bogatzky (1690 - 1774))